Missbrauch und Kontrolle
Aus einem Leben der Gewalt in Gottes liebende Arme
Von klein auf hört Stacie Taylor, dass sie wertlos und dumm ist und es zu nichts bringen wird. Dieselben Worte hört sie von ihrem Mann. Als sie von einer Trennung spricht, zückt ihr Mann eine Pistole. Die einzigen Worte, die sie stammeln kann, sind «Jesus, Jesus».Schon Stacie Taylors Kindheit war von Gewalt geprägt. Ihre Mutter beleidigte und beschimpfte sie häufig, während ihr Vater als Lastwagenfahrer selten zu Hause war. «Ich fühlte mich immer von meiner Mutter ungeliebt und ungewollt. Sie gab mir das Gefühl, dass ich es nie zu etwas bringen und mein Leben eh vermasseln würde. Wenn man das die ganze Kindheit über hört, beginnt man, es selbst zu glauben.»
Stacie ist unsicher und einsam – doch irgendwie spürt sie, dass Gott sie beschützt und lädt Jesus sogar als kleines Mädchen in ihr Leben ein. «Ich erinnere mich, wie ich am Abend im Bett sass und meine Bibel öffnete und die rot markierten Zeilen [die Worte von Jesus] las. Ich spürte Gottes Gegenwart. Ich sass da und weinte vor Freude über diese Liebe, die dieser Gott für mich empfand und die ich auf der Erde nie erhalten hatte.»
Auf eigenen Wegen
Doch die Situation zu Hause ändert sich einfach nicht… und sie dreht dem Glauben den Rücken zu. Als sie einen Mann kennenlernt, sieht sie in ihm den Ausweg aus ihrem bisherigen Leben. «Ich suchte verzweifelt nach Liebe und war zu allem bereit, wenn mich nur jemand liebte. Ich wusste, dass er nicht der Richtige für mich war. Ich spürte sogar, dass auch Gott mir das sagte, aber ich wollte meinen eigenen Weg wählen und hatte es satt, darauf zu warten, was Gott für mich geplant hatte.»
Sie heiratet, bekommt Kinder, doch schon bald beginnt ihr Mann, Drogen und Alkohol zu konsumieren. Aus Zuneigung wird Kontrolle – und Stacie denkt, dass es ihre Schuld ist. «Ich hatte diesen Weg gewählt und es war das, was ich verdiente. Ich lebte praktisch von Neuem, was ich als Kind mit meiner Mutter erlebt hatte. Eigentlich wollte ich meine Krankenschwester-Ausbildung wiederaufnehmen und studieren, aber er sagte mir jeweils, dass ich nicht klug genug sei und es eh nicht schaffen würde. Es war eine sehr einsame Zeit…»
«Ich sehe dich!»
Stacie sehnt sich nach dem Frieden, den sie erlebte, als sie als Kind die Bibel las. Sie beginnt, christliche Radiosendungen zu hören – und eine Sendung trifft sie tief in ihrem Herzen: «[Die Moderatorin] sagte: 'Fühlst du dich einsam? Hast du das Gefühl, dass du alles tust, was irgend möglich ist, und dass dich trotzdem keiner wahrnimmt?' Und dann sagte sie: 'Ich will dich ermutigen, einfach weiterzumachen, denn Gott sieht dich.' In dem Moment schloss ich meine Augen und fragte Gott: 'Siehst du mich?' Plötzlich spürte ich eine Hand an meinem Bein – es war mein Sohn. Er schaute mit einem breiten Lächeln zu mir herauf und seine Augen sahen so anders aus… Es war, als wären wir in diesem Moment wie eingefroren. Ich fühlte, wie mich ein tiefer Friede überkam. Und während ich meinen Sohn anschaute, merkte ich, dass mich Gott durch die Augen meines Kindes anschaut und sagt: 'Ich sehe dich!' Ich dachte, dass er mich vergessen hatte. Jahrelang hatte ich danach gesucht – und endlich spürte ich, dass er da war!»
An dem Tag gab Stacie Jesus ein zweites Mal ihr Leben. «Als ich endlich zu ihm zurückkehrte, hiess er mich mit offenen Armen willkommen. Es war einfach ein Hingeben – ich überliess ihm die Kontrolle und vertraute und gehorchte ihm.»
Bedroht
Doch der Missbrauch und die Kontrolle in ihrer Ehe hören nicht auf. Als sie endlich den Mut fasst und ihrem Mann mit einer Trennung droht, wird ihr Mann gewalttätig. «Er fasste mir von hinten um den Hals, würgte mich und hob mich dabei in die Höhe. Alles, was ich sagen konnte, war: 'Jesus, Jesus!' Diese Worte brachten mir Frieden! Und ich wusste in dem Moment, dass Gott die Kontrolle hatte, egal, was geschehen würde.»
Ihr Mann sagt ihr, dass sie sich von ihren Kindern verabschieden soll – das Leben sei jetzt für sie zu Ende. Dann holt er aus dem Schrank eine Pistole, verbarrikadiert die Tür und bedroht Stacie und die Kinder stundenlang damit. Irgendwann kommen Kollegen von Stacie, um zu gucken, was los ist. Als deren Ehemann sie nicht ins Haus lässt, wissen sie, dass etwas nicht stimmt und rufen die Polizei. Noch bevor diese kommt, verlässt Stacies Mann das Haus und die junge Mutter kann mit ihren Kindern fliehen.
Schwerer Neubeginn
Sie zieht in die Nähe ihrer Schwester, um dort ganz neu anzufangen. Doch dieser Neuanfang ist schwer, denn ihr Mann macht seinem Ärger Luft. «Er liess meinen Namen von unseren gemeinsamen Konten löschen, ich hatte kein Geld zur Verfügung. Aber in dieser Zeit, in der ich nichts hatte, merkte ich, dass Gott alles ist, was ich brauche. Ich fühlte mich so frei. Und ich hatte endlich die Freiheit, Gott zu dienen, ohne dass mich irgendetwas oder irgendjemand daran hindert.»
Beim Neubeginn steht Gott ihr in jedem Schritt zur Seite. Nach einiger Zeit heiratet sie erneut. Heute sind die Wunden ihrer Vergangenheit geheilt, weil sie ihre Identität als Kind Gottes gefunden hat. «Ich weiss, wer ich in Jesus bin. Ich bin wunderbar gemacht, ich bin ein Kind des Königs und ich weiss, dass er mich liebt und mich nie verlassen wird. Es gibt nichts in dieser Welt, das ich tun könnte, wodurch er mich weniger lieben würde.»
Zum Thema:
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Autor: Robert Hull / Rebekka Schmidt
Quelle: Club 700 / Übersetzung: jesus.ch
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