19-Jährige wechselt die Fronten
Warum eine Abtreibungsaktivistin zur Lebensrechtlerin wurde
Aneley Torrico geht regelmässig auf die Strasse, um für das Recht auf Abtreibung zu demonstrieren. Sie hat nur die Freiheit der Frau im Blick. Zu Hause aber fühlt sie sich leer und unwichtig. Bis sie eine Begegnung mit Gott hat – und die verändert auch ihren Blickwinkel.
Warten auf den Tag…
Auf beiden Fotos lächelt sie – doch das Lächeln auf dem linken Bild sei ein falsches Lächeln, sagt Aneley heute: «…der gewaltige Unterschied liegt in meinem Lächeln, darin, wie ich mich fühlte und wie ich mich jetzt fühle», schreibt sie in der Beschreibung des Fotos. Sie habe zwar gelächelt und für das «Recht der Frau auf Abtreibung» demonstriert, doch «in mir spürte ich eine riesige Leere; innen drin fühlte ich mich wie der schlechteste Mensch der Welt; in mir gab es Tausende Komplexe und Unsicherheiten, so dass ich mich immer schlechter fühlte».
Aneley ging zu Demonstrationen, las viel über den Feminismus und gab sich als jemand aus, dem alles gelingt. «Aber wenn ich nach Hause kam und allein im Bett lag, kam die Leere zurück. Ich weinte und versuchte, mich selbst zu trösten und sagte mir, dass alles vorbeigehen würde – dass ich eines Tages aufstehen und mich wunderschön und intelligent fühlen würde. Aber der Tag kam einfach nicht…» Dabei war das Mädchen in einer evangelisch-christlichen Familie aufgewachsen. Doch «mit der Zeit habe ich mich davon entfernt, weil ich das Gefühl hatte, dass das einfach nichts für mich war und ich nichts dabei fühlte».
Die zerstückelte Seele
Im November 2018 wurde Aneley zu einer christlichen Freizeit eingeladen. Zuerst wollte sie nicht mit – denn immerhin steht die Kirche ja strikt gegen die Ideale, für die sie kämpfte. «Aber dann dachte ich, dass ich nicht auf eine Reise verzichten muss, nur weil ich anders denke…»
Am ersten Abend wurde das Thema einer «zerstückelten Seele» behandelt – und das drang tief in die junge Frau. «Ich konnte nicht aufhören zu weinen. In mir spürte ich etwas, das nicht zu beschreiben ist. (…) Zurück zu Hause war ich ein anderer Mensch. Meine Begegnung mit ihm [Gott] ist das Beste, das mir je passiert ist. Noch nie zuvor hatte ich diesen Frieden, diese Liebe gespürt. Es ist das beste Abenteuer, das jemand beginnen kann.»
«Wenn Gott ein Kind schenkt, ist das ein Segen»
Diese Begegnung mit Gott veränderte auch ihre Sichtweise auf das Thema Abtreibung. «Ich hatte früher nur an das Recht der Frau gedacht, nicht an das Kind, sondern an die Entscheidung, welche die Mutter treffen muss. Ich dachte, dass sie die Freiheit haben muss zu entscheiden, wann es an der Zeit ist, ein Kind zu bekommen.»
Doch diese Denkweise hat sich in den vergangenen Monaten radikal geändert. «Jetzt verstehe ich, dass wenn Gott dir ein Kind schenkt, dann ist das ein Segen. Es geht nicht um deine Zeit, sondern um seine Zeit. Wir alle sind von ihm beabsichtigt. Egal in welcher Situation du dich befindest, in finanziellen Schwierigkeiten oder wenn der Vater des Kindes nicht da ist: Wenn du wirklich an Gott glaubst, wirst du seine Rückendeckung haben. Er wird dir helfen und dir die Kraft geben, damit dieses Kind unter guten Bedingungen und mit Liebe aufwächst.»
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Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / aciprensa.com
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