Leben mit Tourette-Syndrom
«Gott findet mich nicht seltsam»
Jamie Grace weiss, wie es ist, überall angestarrt, ausgelacht und mit dem Handy gefilmt zu werden. Von klein auf leidet sie unter dem Tourette-Syndrom und hat auffällige Ticks. Erst durch den Glauben an Jesus findet die Sängerin Lebensmut und Selbstbewusstsein. Sie sagt: «Für Gott bin ich nicht seltsam.»
Als ich elf Jahre alt war, wurde bei mir das Tourette-Syndrom festgestellt. Es war frustrierend zu realisieren, dass man da nichts dagegen tun kann. Meine Ticks sind auffällig: die Augen zucken, der Kopf bewegt sich ruckartig, meine Hand führt ihr Eigenleben und schlägt immer wieder auf meine Hüfte. Ich habe das nicht unter Kontrolle. Als ich die Diagnose Tourette bekam, war ich total verwirrt, verunsichert, fühlte mich dumm, wertlos und ich zweifelte sogar an Gott.In der Schule machten sich viele über mich lustig. Einmal kam eine Gruppe Jungs auf mich zu, die mich nachäfften und riefen: «Du bist doch voll behindert!» Es war so unangenehm und peinlich, ich wäre am liebsten im Boden versunken. Was andere über mich dachten, hemmte und überforderte mich total. Es verletzt einen, wenn andere einen anstarren und auslachen.
Trost finden bei Gott
Meine Eltern sind gläubig. Jeden Tag machten sie mir Mut und sagten, dass Gott mich kennt und mich unendlich liebt. Anfangs konnte ich das nicht glauben, mir kam es vor, als hätte Gott mich vergessen. Aber mit der Zeit lernte ich zu glauben, dass Gott einen guten Weg für mich hat und lernte zu akzeptieren, dass ich eben anders bin. Ich erfuhr, dass Gottes Liebe grösser ist, als mein Frust oder mein Schmerz.
Wem glaube ich?
Ich fand heraus, dass es sehr wichtig ist, wem ich was glaube. Glaube ich den Mitschülern, die mich behindert und dumm finden? - Dann hab ich sowieso verloren und kann mich den Rest meines Lebens in mein Zimmer einsperren. Oder glaube ich meinem Schöpfer, der mich erdacht und gewollt hat. Der auch die Berge und das Meer geschaffen hat! Und der durch die Bibel sagt, dass ich einzigartig und wunderbar geschaffen bin?
Es war meine Rettung, auf Gott zu schauen und zu erkennen: Es zählt gar nicht, was andere über mich denken. Wichtig ist allein, was Gott über mich denkt. Er bestimmt meinen Wert und er ist viel grösser und wichtiger als alle Leute um mich herum.
Im Laufe meines Lebens habe ich herausgefunden, dass es gar nicht so wichtig ist, wer man ist und was man darstellt. Viel wichtiger ist, zu wem man gehört. Ich gehöre zu Jesus. Er bestimmt meine Identität: Ich bin ein Kind Gottes, geschaffen nach seinem Ebenbild.
Leben mit Tourette
Natürlich ist es immer noch nicht prickelnd, mit Tourette-Syndrom zu leben. Es ist mir immer noch peinlich, wenn mich im Einkaufszentrum die Leute anstarren und ihr Handy rausholen um meine Ticks zu filmen. Aber das bin eben ich und ich weiss, Gott liebt mich, so wie ich bin.
Auf der anderen Seite darf ich sehen, wie Gott mich führt, mit allem was zu mir gehört. Wegen des Tourette-Syndroms hatte ich immer wenige Freunde und war viel allein. Daheim habe ich deswegen viel Gitarre gespielt und irgendwann stellte ich ein Video bei youtube ein. Auch hier musste ich mit doofen Kommentaren umgehen lernen. Wildfremde Leute beleidigten mich wegen des Tourette-Syndroms, weil ich eine Frau bin und eine Farbige. So was lässt einen nicht kalt, das trifft einen. Doch dann bekam ich einen Plattenvertrag und immer mehr Leute mochten meine Musik. Und schliesslich wurde ich sogar mit dem Dove-Award nominiert. Gott hat seine Wege...
Zum Thema:
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Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch / Godreports.com
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