Tania Georgelas

Die «First Lady des ISIS» ist jetzt Christin

Die Engländerin war die Frau des hochrangigsten amerikanischen ISIS-Mitglieds und reiste nach Syrien. Ihre vier Kinder sollten Dschihad-Kämpfer werden… Nun spricht Tania Georgelas (33) darüber, wie sie ihren Dschihadisten-Mann verlassen und sich dem Christentum zugewandt hat.

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Tania Georgelas hat sich vom radikalen Islam abgewandt und lebt nun mit ihren Kindern in Texas als Christin.
Sie scheint ein ganz gewöhnliches Leben zu führen: Tania Georgelas (33) lebt in Dallas im US-Bundesstaat Texas und besucht regelmässig die Gottesdienste einer christlichen Gemeinde ausserhalb der Stadt. Sie kümmert sich um ihre vier Kinder und nimmt an einer Online-Weiterbildung teil, um sich später in der Anti-Radikalisierung zu engagieren.

Doch ihre Geschichte ist alles andere als üblich, sie wird in der Presse als «First Lady des ISIS» bezeichnet. Tania radikalisierte sich in ihren Teenager-Jahren in England. Später reiste sie mit ihrem Ehemann John Georgelas nach Syrien. Als entschiedene Muslime zogen sie ihre Kinder gross mit dem Wunsch, dass diese zu Dschihad-Kämpfern würden.

«Ich wollte die Ehre zurück»

«Unser Traum war, ein eigenes Stück Land zu haben, eine Familie aufzubauen und die Kinder zu Scharfschützen, Soldaten oder was auch immer zu trainieren, die dann in den Dschihad ziehen», erinnert sie sich.

In London aufgewachsen, habe sie wegen ihrer bangladeschischen Wurzeln oft Rassismus erlebt. Dies habe ihre Radikalisierung begünstigt. «Ich wollte meine Ehre zurück!» Nach den Terroranschlägen vom 11. September in New York sei sie zur Hardcore-Dschihadi geworden und nahm an Demos teil, zum Beispiel jener gegen den Irak-Krieg.

Auf einer Muslim-Dating-Seite lernte sie den Texaner John Georgelas kennen, der ebenfalls kurz nach den erwähnten Anschlägen zum Islam konvertierte. 2004 heirateten die beiden und bald danach wurde Tania schwanger und brachte ihren ersten Sohn zur Welt.

Nach Raqqa, in die ISIS-Hochburg

«John kleidete den Kleinen mit Dschihad-Kleidern, ich fand das süss.» Als Tania mit dem vierten Kind schwanger war, überzeugte John sie, nach Raqqa in Syrien zu ziehen, um ISIS zu helfen, das Kalifat zu errichten. «Er wollte nach Syrien gehen, doch ich war noch nicht bereit, weil die Kinder noch klein waren. Er sagte, dass es maximal für zwei Wochen sei. Ich wollte auch, dass sie gewinnen und ich wollte Teil davon sein, aber nicht innerhalb Syriens mit Kindern.» Schliesslich reisten die beiden nach Syrien. Kurz darauf wurde Tania krank. John schickte sie zusammen mit den Kindern in die USA, wo sie bei seinen Eltern in Plano (Texas) lebte. Zunächst hasste sie es, in diesem Land zu leben.

In der «Nation des Bösen»

«Es war deprimierend, in einer Gesellschaft zu leben, von der ich während so vielen Jahre dachte, dass es die Nation des Bösen sei», erinnert sie sich. «Ich hatte mein Leben verloren, denn mein Mann war mein Leben. Ich hatte diese Kinder nur aus einem Grund bekommen, nämlich damit sie Allah als Muslime dienten, als islamische Kämpfer. Nun wusste ich nicht, was ich mit ihnen anfangen sollte.»

Im Laufe der Zeit öffnete sie ihre Augen und erkannte den Horror des Dschihad. Sie liess sich – aus der Ferne – von John scheiden.

«Er wollte der nächste Bin Laden werden»

Wieder suchte sie auf einer Dating-Seite nach Liebe, dieses Mal auf einer säkularen. Sie stellte sich vor mit den Worten: «Ich habe vier Kinder; mein Mann hat mich auf das Abstellgeleis gestellt, um der nächste Bin Laden zu werden.» Sie hätte 1300 Antworten erhalten. Schliesslich traf sie den IT-Profi Craig, der sie trotz ihrer schwierigen Vergangenheit angenommen hat. Die «First Lady des ISIS» veränderte ihr Aussehen, ihre Hoffnungen, Wünsche und ihr Ziel ist es nun, dass ihre Geschichte zum Augenöffner für viele wird.

Der neue Glaube

Mittlerweile besucht sie eine christliche Gemeinde in der Nähe von Dallas. Durch den Glauben an Jesus und die Gemeinschaft mit anderen Christen hat sich ihr Leben völlig verändert. Nun fühle sie sich wirklich daheim, sagt Tania. Und durch ihre Vergangenheit versucht sie, andere zu ermutigen, ihren früheren Lebensweg nicht einzuschlagen. So, wie sie gelebt habe, solle man nicht leben; sie wolle die Falschheit durchbrechen. «Ihr habt nur ein Leben!»

Ihr Ex-Mann John – bekannt als Yahya Abu Hassan ibn Sharaf – lebt weiterhin in Syrien, wo er mittlerweile das hochrangigste ISIS-Mitglied aus den USA ist. Ihren Kindern sagt sie, dass ihr Vater fehlgeleitet wurde. «Ich erkläre meinen Kleinen, dass er die dunkle Seite gewählt hat und dass Mama früher ebenfalls Teil davon gewesen ist.» Sie hoffe, dass auch er sich ändern werde. Viele würden denken, dass sie unglücklich sei, doch sie sehe das Glas halbvoll. «Ich bin aus Syrien herausgekommen, ich lebe und meine Kinder sind glücklich, gesund und intelligent.»


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Datum: 10.11.2017
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch / Gospel Herald / The Atlantic / Youtube

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