Beate Städter
Endlich gut genug
«Wenn ich brav bin und gute Leistung bringe – dann bin ich geliebt.» Mit diesen Gedanken wächst Beate Städter aus Dresden auf. Ihr Leitsatz prägt ihr Leben. Heute weiss sie, dass sie gut genug ist, so wie sie ist.
Weinend kam ich von der Schule nach Hause. Das war in der 3. Klasse. Der Grund war: Ich hatte drei Fehler im Diktat und das war schlimm, jedenfalls in den Augen meiner Mutter. Ängstlich erwartete ich ihr Schimpfen. Mein Weinen war allerdings nur gespielt. Ich wollte meiner Mutter zeigen, dass es mir sehr leid tut und hoffte auf eine gekürzte Strafrede.Es gab noch einige solcher Situationen, die zeigen, wie leistungsorientiert ich aufwuchs. Ich sollte brav sein und gute Zensuren nach Hause bringen. Mein Eindruck war, dass ich nur dann geliebt bin.
Gut sein für Gott
Mit 14 Jahren entschied ich mich, mit Jesus zu leben. Auslöser war eine Veranstaltung. Ich wollte eines Tages in den Himmel und nicht in die Hölle. Darum sagte ich Jesus in einem Gebet, dass er in mein Leben kommen soll und ich nach seinem Willen leben möchte.
Später erst merkte ich, dass ich mein Leistungsdenken unbewusst auch auf Jesus bezog. Ich habe Jesus gerne gedient, habe mich sehr engagiert und manches Leid für ihn ausgehalten. Ich war nicht unglücklich dabei.
Es schien mir völlig normal zu sein, mit guten Leistungen zu gefallen. Wie gesagt, das war mehr unbewusst.
Gott ist anders
Jahre später, ich war Ende 30, bin ich für ein Auszeit in eine Lebensgemeinschaft gegangen. Anfangs sagten mir dort viele Leute, dass sie sich echt freuen, weil ich da bin. Ich konnte es kaum glauben. Sie kannten mich noch nicht und sie hatten auch noch nichts von mir. Warum sollten sie sich freuen über mich?
Bald merkte ich, dass sie es ernst meinten. Das war neu für mich. Ich wusste schon lange, dass Jesus mich bedingungslos liebt – allerdings eher theoretisch. Jetzt sank es eine Ebene tiefer und begann mein Herz zu heilen.
Gottes Liebe ist alles, was wir brauchen
Ein Buch brachte mich darauf: Die Rolle meines Lebens ist, Gottes Geliebte zu sein. Ich war überwältigt und beschloss: Jetzt nehme ich das ernst. Ich wollte es glauben und dankte Jesus dafür. Mit einem Mal erfüllte mich ein grosses Glücksgefühl. Mir war, als hätte ich jahrelang Kapseln genommen mit der Aufschrift «Jesus liebt mich», die jetzt endlich in mir aufgingen und wirkten. Ich wusste plötzlich, dass ich zutiefst geliebt bin.
Als ich dann in der Bibel las «Hab keine Angst, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du gehörst zu mir.» (Jesaja, Kapitel 43, Vers 1), fühlte ich mich persönlich von Gott berührt.
Gott hat mich aus meinem Leistungs-Gefängnis befreit. Ich muss nicht mit guten Leistungen oder Taten beeindrucken. Er hat mich bei meinem Namen «Beate» gerufen. Der bedeutet: die Glückliche. Mir war, als wäre etwas in mir zur Erfüllung gekommen.
Und heute? Ich bin nicht jede Sekunde fröhlich. Es gibt Höhen und Tiefen. Trotzdem ist der Grundakkord meines Lebens Freude, selbst wenn sich Moll-Töne darüber schieben: Denn ich habe die Quelle der Freude gefunden.
Zum Thema:
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Würde vor Leistung: Jesus und der Lohn
Silvana Caspani: «Ich war total auf Leistung getrimmt»
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Jesus.ch / mystory.me
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