Flucht und Zwangsabtreibung
Model nicht allein am Abgrund
Karin Holstein posierte für die «Vogue», «Elle» und andere Fashion-Magazine. Nach einer Zwangsabtreibung und einer Serie Tragödien stieg sie aus dem Model-Business aus. Sie suchte nach Antworten und fand.
Wegen einer Hautkrankheit waren in ihrer Jugendzeit an Händen, Ellbogen, Knien und Knöcheln rote Flecken zu sehen. Als junge Frau sei das sehr schlimm gewesen, sagt Karin Holstein. Deshalb habe sie stets lange Kleider getragen und sei exzentrisch geworden, wird das deutsche Ex-Model bei «Godreports» zitiert. Im Alter von 13 Jahren wurde ihre Welt zudem erschüttert, als sie entdeckte, dass ihr Vater eine Freundin hat. Das Gefühl, betrogen zu sein, hinterliess eine Wunde, die eiterte und Jahre später wieder aufbrach.Später studierte sie in Paris. Sie konnte auch das Set eines Films mit Brigitte Bardot besichtigen. Karin beschreibt Bardot als unglaublich schön. Stets habe die Schauspielerin die Blicke auf sich gezogen. Regisseur Roger Vadim fragte Karin, ob sie eine Nebenrolle im Film «If Don Juan had been a Woman» spielen würde. «Ich studierte in Paris und hatte nicht die Absicht, Model zu werden.» Doch als sie eine Fashion-Show besuchte, wurde sie gefragt, ob sie bei der nächsten Show mitmachen wolle.
Liebe und Eifersucht
Zunächst lehnte sie ab, sie sei nur Studentin. Auch fürchtete sie sich wegen ihrem Hautproblem. Doch ihre Freundin Elisabeth übernahm das Reden. «Sie tut es gerne», erklärte diese. Und Holstein wurde versichert, dass sie nur Winterkleider tragen würde.
Sie begann zu Modeln und verliebte sich in einen über fünfzigjährigen Arzt namens Jean-Louis. Die beiden verbrachten Wochenenden in seinem Häuschen auf einer Insel und einem anderen Anwesen, das er ebenfalls besass. Er erklärte ihr, dass Übungen und eine Diät ihre Hautprobleme lösen würden. Käsekuchen und Schokolade – ihre Leibspeise – waren per sofort vom Ernährungsplan gestrichen.
Das schien zu helfen, ihre Modelkarriere gewann an Fahrt. «Nach kurzer Zeit arbeitete ich für Magazine wie 'Vogue', 'Marie-Claire' und 'Elle'.» Das Band zwischen ihr und Jean-Louis wurde fester. Sie haftete ihm an und seine Verehrung wurde zur Obsession, die durch Eifersucht beeinträchtigt wurde.
Überraschend schwanger
In den Ferien in Tunesien behauptete Jean-Louis, sie sei untreu, weil sie zu lange am Strand geblieben war. Sein Temperament ging mit ihm durch. Bei ihrer dritten Silvesterfeier lud er sie in ein beliebtes, russisches Restaurant ein. Und anschliessend ins Studentenviertel zu einer Nachspeise. Er bestellte Sangria und Käsekuchen. Diese Kombination rief eine üble Reaktion hervor. «Mir wurde sehr übel. Ich weiss nicht, wie lange ich auf der Toilette war.» Plötzlich klopfte es an der Tür. Karin öffnete. Jean-Louis stand da. «Bevor ich etwas sagen konnte, schlug er zu.» Er behauptete, dass sie mit jemandem auf dem WC gewesen sei.
Ein paar Tage später stellte sie fest, dass sie von Jean-Louis schwanger war. Nachdem der Schock vorbei war, habe sie Freude empfunden. «Ich wollte das Kind und war sicher, dass Jean-Louis gleich empfinden würde.»
Flucht nach London
Als Karin ihm von der Schwangerschaft berichtete, wurde er aschfahl. Emotionslos eröffnete er: «Du kannst dieses Kind nicht haben, Karin.» Das sei unmöglich, sagte er. Karin verteidigte sich. «Aber es ist unser Kind, ich dachte, du würdest glücklich sein. Ich weiss, dass du Kinder magst.» Doch er entgegnete: «Wir müssen dieses Kind loswerden, sonst beende ich die Beziehung.» Aus Angst, die Liebe ihres Lebens zu verlieren, gab sie bei.
Am nächsten Tag nahm er die Abtreibung selbst vor. «Als es vorbei war, schaute ich ihn an und fühlte überhaupt nichts. Ich fühlte mich so tot, wie das Kind in mir drin.» Sie ging nach Hause und entfernte alle Bilder von ihm aus dem Fotoalbum. Durch die Tortur verängstigt verliess sie Jean-Louis und floh nach London, wo sie bei der Agentur «Models One» einen Vertrag unterzeichnete.
Verheiratet
Beim zweiten Foto-Shooting fragte der Fotograf nach einem Date. «Er war sehr lustig und bei ihm hatte ich gelacht, wie seit langem nicht mehr.» Beim dritten Date fragte Clive die mittlerweile 22-Jährige Karin, ob sie ihn heiraten würde. Sie sagte ja.Die Hochzeit stieg in der Villa von Lulu, der Sängerin, die einst mit Maurice Gibbs von den «Bee Gees» vermählt war. Ein paar Tage später informierte sie ihre Eltern, dass sie einen 34-jährigen Fotografen geheiratet habe, der fünf Kinder hat und schon dreimal verheiratet gewesen war.
Das Leben wurde bald zu einer seltsamen Routine. Er blieb gerne bis spät auf, um Party zu machen, während sie am Tag ihren Modelaufträgen nachging. «Am Abend war ich müde und wollte schlafen.» Das Haus war oft bis vier Uhr in der früh voller Leute, die eine Party feierten.
Ergriffen
«Nach drei Monaten wusste ich, dass ich ihn nicht hätte heiraten sollen.» Bald fand sie heraus, dass er ein Alkoholproblem hatte. So schlief er einmal bei einem Abendessen mit der Schauspielerin Sigourney Weaver ein, weil er zu viel getrunken hatte.
Bei einem Foto-Shooting in Israel besuchte sie die Grabeskirche. Der Besuch im Heiligen Land ergriff ihre Seele und als sie in den Fussstapfen von Jesus Christus ging, reflektierte sie, was ihn ihrem Leben eigentlich geschieht. Sie sagt, dass sie die Präsenz Christi spürte, als sie nahe bei dem Ort stand, an dem er auferstanden war. Und sie fragte, wo Gott ist. Doch sie kannte keine Christen, die ihr den Weg zeigen konnten.
Trennung wegen Alkohol
Ihre Gesundheit litt, weil Clives Trinkerei die Ehe belastete. Karin erlitt einen Nervenzusammenbruch. Sie ging in ein bekanntes Gesundheitszentrum in der Schweiz, wo sie unerwartet auf eine Christin traf. Als diese mit ihr betete und Psalm 118 vorlas, spürte sie Frieden.
Clive und seine Freunde verschmähten, dass sie nun selbst in der Bibel zu lesen begann. «Er machte sich lustig über mich.» Seine Sauferei wurde übler und zuletzt verliess sie ihn, als er betrunken auf dem Boden lag. Später, in Florida, stellten sich gesundheitliche Probleme ein. «Ich fühlte mich, als würde ich in Stücke zerfallen. Knie, Hände und der Nacken schmerzten. Und ich war erschöpft.»
Einmal Boden und zurück
Der Augenarzt sagte, dass sie innerhalb von 24 Stunden behandelt werden müsse, sonst würde sie erblinden, denn ihre Iris war entzündet. Die Krankheit «Ankylosing Spondylitis» kann zudem Rückgrat, Herz und Lunge angreifen. An manchen Tagen konnte sie gar nicht mehr gehen. Diese Zeit veränderte ihr Leben. «Ich war emotionell nie an einem dunkleren Ort.»
Holstein wurde eingeladen, zu einem Vortrag des deutschen Profi-Golfers Bernard Lange, der beschrieb, wie Gott sein Leben verändert hatte. «Ich hatte die Zeichen Gottes lange ignoriert. Gott versuchte während Jahren, mit mir zu sprechen, nun war ich bereit zu hören.»
Sie begann wieder in der Bibel zu lesen und sie sehnte sich danach, Gott persönlich kennenzulernen und einen neuen Sinn zu finden. «Das Lesen in der Bibel brachte das Leben zurück in meine Venen», sagt sie heute.
Bitte um Vergebung
Nach all den Jahren des Rennens und Leidens fand sie Befreiung. Sie lud Jesus Christus als Herr und Retter in ihr Leben ein. Ihre mentale Lage änderte sich umgehend. «Ich begann zu verstehen, dass alles einen Grund hat.» sie legte ihr Leben in Gottes Hände.Als sie als Ehrengast nach Berlin auf eine Veranstaltung eingeladen wurde, flog sie über Paris, um zu sehen, wie es Jean-Louis erging. Er war in einer Klinik – doch nicht als Gast, sondern als Patient. Seit mehr als zehn Jahren lebte er mittlerweile in einer psychiatrischen Einrichtung. Er erkannte sie nicht mehr. Doch eine Schwester gab ihr ein Schreiben, in dem er sich bei ihr entschuldigte, dass sie von seiner wachsenden Geisteskrankheit mitgeplagt worden war. Er bat um Vergebung, dass er «nicht nur unser Kind, sondern dich und uns» getötet habe. Er schrieb weiter, dass er am Tag nach der Abtreibung die Klinik geschlossen hatte.
Karin Holsteins Geschichte ist zu lesen in ihrer Biografie «Cover Girl uncovered – Die Geschichte der Karin H.».
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch / Godreports.com
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