Nach vielen Abstürzen
Wie aus dem Albtraum eine Hoffnungsgeschichte wurde
Fragt man mich heute: «Welches war die wichtigste Veränderung in deinem Leben?», dann sage ich: «Ich habe bereits viele kleine, mittlere und grosse Veränderung hinter mir, aber 'die Mutter aller Veränderungen' war, Gott in mein Herz zu lassen.»
Auf die Welt kam ich als «Kitt-Kind», nachdem ich einer Abtreibung knapp entgangen war. Meine Mutter wollte meinen Vater an sich binden, was nicht wirklich funktionierte. Elf Jahre später war ich ein Scheidungskind, wuchs vaterlos auf und schaffte die Schule mit Ach und Krach. Die einzige Konstante war der Fussball. Der Trainer war wie ein Vater. Der Rasen mein Zuhause. Auf dem Weg zur Lehrstelle schleuderte mich ein Motorradunfall aus der Bahn und zehn Tage ins Koma. Ein angerissener Halswirbel beendete die Fussballer-Karriere!Der Alptraum geht weiter
So suchte ich einen neuen Traum. Mit 24 wurde ich stolzer Vater und überzeugter Ehemann. Nur vier Jahre später war ich ein «geschiedener Alimentenzahler ohne festen Wohnsitz». Denn in mein Ex-Haus mit meiner Ex-Frau und meinen drei Kindern zog ein Ersatz-Papi ein – und ich aus. Ich war 28, hatte sieben fette Jahre als Juppie hinter mir und zügelte eine Matratze, ein Holzpferd und 200'000 Franken Schulden.
Mit diesem Rucksack verliess ich Basel und zog mich, arbeitslos und gescheitert, in die Bündner Berge zurück. Mein bester Freund nahm mich auf. Unter dem Existenzminimum, aber zu stolz für den Gang aufs Sozialamt, kämpfte ich mich während drei Jahren zurück ins gesellschaftliche Leben. Über Umwege bekam ich eine Chance im Journalismus. Vier Jahre später brach ich die aufblühende Karriere in der Privatwirtschaft ab und entschied mich für ein soziales Engagement.
Hoffnung keimt auf
Als 35-jähriger Praktikant kam ich in die Stiftung «Gott hilft». Und dort wurde, an einem Abend im Pikettzimmer der Jugendstation, aus dem Alptraum eine Hoffnungsgeschichte – Gott offerierte mir Liebe und Vergebung.Ein Jahr später traute ich mich – im wahrsten Sinne des Wortes – noch einmal. Ich versöhnte mich mit meiner Geschichte und meiner Familie, sehe meine erwachsenen Kinder regelmässig und führe, auch dank meiner jetzigen Frau, ein bescheidenes aber stabiles Leben. Heute, mit 45, schaue ich dankbar auf alle meine Übergänge zurück. Sie machten mich zu dem Menschen, der letztendlich bereit war, Gott kennen zu lernen.
Autor: Philip Keller
Quelle: Jesus.ch
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