Ehemalige Kunstrad-Weltmeisterin:
«Erfolg ist nicht alles!»
Obwohl sie grossen Erfolg in ihrem Sport hatte und sogar Weltmeisterin wurde, wollte sich das erhoffte Glücksgefühl nicht einstellen. Doch wenig später findet Heike Marklein an ganz anderer Stelle, wonach sie sich immer gesehnt hat.
Es war 1986, ich nahm bei den Weltmeisterschaften in Belgien teil. Doch fühlte ich mich verunsichert, müde und sehr nervös. Unmittelbar vor meinem Auftritt steckte mir jemand einen Bibelvers zu, der mich sehr ansprach: «Aber die Gott vertrauen, gewinnen neue Kraft, sie bekommen Flügel wie Adler.» Als ich über diesen Vers nachdachte, wurde ich ruhiger und spürte neue Kraft in mir. Ich war wie um 180 Grad gewandelt. Zur Überraschung vieler wurde ich Weltmeisterin.Ganz oben und doch nicht glücklich
Wenig später wurde ich zu einem Höhentrainingslager in Pontresina eingeladen, das von Christen veranstaltet wurde. Ich sagte zu, ohne zu wissen, dass dies ein Wendepunkt in meinem Leben werden würde.
Ziemlich fertig kam ich im Engadin an; ich war mit meinem Leben überhaupt nicht zufrieden. Die Freude am Sport hatte ich trotz meines eben errungenen Weltmeistertitels vollkommen verloren. Und in meinem Innern herrschte eine grosse Unruhe und Unzufriedenheit. Die Ruhe der Lagerteilnehmer beeindruckte mich in dieser Situation. Sie waren stets für Gespräche bereit. Ich spürte eine grosse, echte Freiheit dieser Christen.
Ein kleines Buch mit grosser Wirkung
Von Tag zu Tag wurde mir stärker bewusst, dass Erfolg nicht alles ist. Viele der anwesenden Sportler hatten das ähnlich erfahren. Gemeinsam lasen wir in der Bibel und zum ersten Mal wurde ich mit diesem Buch konfrontiert. Ich war überrascht, welche echte Lebenshilfe die Bibel anbietet. Bald stellte ich leichte Veränderungen bei mir fest: Morgens stieg ich fröhlich aus dem Bett und freute mich auf den Tag. Ich schmiedete Pläne und sah wieder ein Ziel vor Augen.Ja, ich will!
Schliesslich kam der Tag, an dem ich Gott in mein Leben einlud. Ich machte mir diesen Schritt nicht einfach. Ich wollte keine Entscheidung aus der tollen Stimmung im Lager heraus treffen, aus Angst, zu Hause dann zu versagen. Doch in kleinen und grösseren Erlebnissen sah ich plötzlich Zeichen von Gott. Er hatte offensichtlich seine Hand im Spiel.
Seitdem bin ich froh, dass ich mich für ein Leben mit Jesus entschieden habe. Es hat sich so vieles positiv in meinem Leben verändert. Die Auswirkungen waren für mich deutlich auch im Sport zu erkennen: Ich hatte wieder Freude und Spass am Kunstfahren. Trotzdem war es für mich nicht mehr das Wichtigste in meinem Leben. Ich habe gelernt, Niederlagen mit Gottes Hilfe zu verkraften. Ganz entscheidend veränderte sich auch mein Verhältnis zu Konkurrentinnen und Sportkameraden. Bevor ich Christ wurde, war es für mich nicht möglich, mit Konkurrentinnen eine tiefe Beziehung aufzubauen. Das Hindernis lag im Egoismus und programmierten Erfolgsdenken. Doch seit ich Jesus kennengelernt habe, sehe ich in meinem Gegenüber nicht mehr Konkurrenz sondern einen Menschen.
Heike Marklein gewann 1986 und 1989 den WM-Titel im Einerkunstradfahren. Zudem holte sie 1989 in Karlsruhe die Goldmedaille bei den World Games. Heute ist Heike Marklein Diplom-Verwaltungswirtin und lebt in Offenbach.
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: Campus für Christus
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