Annie Lobert
«Ich lebte als Prostituierte»
Am Anfang war es für es Annie Lobert nur ein Spiel um Macht und Geld. Doch dann gerät sie an einen Zuhälter und kommt aus dem Teufelskreis Prostitution und Drogen nicht mehr heraus. Bis sie ein einschneidendes Erlebnis mit Jesus hat.An meinen Vater erinnere ich mich eigentlich nur als einen wütenden Mann. Er war immer zornig und gestresst und irgendwie nahm ich das persönlich. Ich redete mir ein, dass es an mir liegen muss und dass es unmöglich sein muss, mich zu lieben.
In der Highschool merkte ich, dass ich den Jungs auffiel. Und weil mein Vater mir keinerlei Aufmerksamkeit schenkte, fühlte ich mich zu jedem Kompliment hingezogen, zu allem, was man mir sagte.
Erste Verletzungen
Es kam wie es kommen musste, ich verliebte mich in einen Jungen aus der Schule. Er versprach mir, dass er mich heiraten würde, wenn ich mit ihm schlafe. Wir würden unser Leben lang zusammenbleiben und gemeinsam Kinder bekommen... So schenkte ich ihm mein ganzes Herz mit allen Wünschen und Träumen.
Als ich erfuhr, dass er auch mit mehreren meiner Freundinnen schlief, brach für mich eine Welt zusammen. Ich wollte nur noch weit, weit weg. Ich beendete also die Highschool und brach den Kontakt zu meinen Eltern und allen Leuten aus dem Ort ab, in dem ich gewohnt hatte. Ich wusste: Ich komme nie mehr zurück. Das war's dann.
Auf der Suche nach dem Prinzen
Ich landete in der wunderschönen Stadt Minneapolis und versuchte dort, auf eigenen Füssen zu stehen und mir Geld fürs College zu verdienen. Ich hatte gleichzeitig drei Jobs.
Nach und nach entwickelte sich ein Gedanke in mir: Wenn ich tolle Kleidung hätte und häufig in Clubs ginge, würde ich verschiedene Männer kennenlernen. Vielleicht würde ich dabei einen reichen Mann finden, der mir auf die Beine helfen könnte und auf mich aufpassen würde. So eine Art Prinz. Zusammen mit meiner Freundin fälschte ich unsere Ausweise und wir gingen in Clubs.
An einem Abend luden uns ein paar Typen auf Drinks ein; sie trugen Designerklamotten und Rolex-Uhren, es war offensichtlich, dass sie Geld hatten. Meine Freundin verknallte sich auch gleich in einen der Jungs und ich ermutigte sie und sagte: «Hol dir sein Geld.» Heute glaube ich zu wissen, woher dieses Gefühl der Rache kam. Es war tief sitzende Bitterkeit gegenüber meinem Vater und meinem ersten Freund. Ich wollte mich an Männern rächen und ich wollte beweisen, dass ich es auch ohne sie durchs Leben schaffen kann. Geld war die Antwort.
Der geheimnisvolle Job
Meine Freundin schnappte sich tatsächlich den reichen Kerl und ging mit ihm nach Hawaii. Und ich schuftete weiter in meinen drei Jobs.
Irgendwann rief sie mich an und sagte: «Süsse, ich bin gerade am Strand. Den Typen brauche ich nicht mehr, ich habe es selbst geschafft und habe ein super Leben. Du musst kommen!» Ich traute mich nicht zu fragen, was sie da eigentlich genau machte, und beschloss, einfach hinzufahren, ohne weiter darüber nachzudenken. Ich ahnte zwar, dass da irgendetwas nicht stimmte, aber die Möglichkeit, endlich hübsche Dinge zu besitzen, endlich Geld zu haben, das ich nie gehabt hatte, endlich wichtig zu sein, drängten jegliches Gefühl der Vorsicht beiseite und liessen es verpuffen.
Noch in der selben Woche nahm ich Urlaub und flog nach Hawaii. Schon am ersten Abend gingen meine Freundin und ich zum Waikiki-Beach und verkauften uns an Japaner. So wurde ich zu einer Prostituierten.
Es war, als hätte ich einen Ring an den Finger gesteckt, den ich nicht mehr abstreifen konnte. Die drei Dollar pro Stunde, die ich in meinem anderen Jobs bekommen hatte, konnten da einfach nicht mithalten. Ausserdem gab es mir eine gewisse Macht, zu bestimmen, dass ich 500 Dollar die Stunde koste, eintausend Dollar die Stunde, zweitausend Dollar die Stunde. Und wenn du mich die ganze Nacht willst, kostet das zehntausend Dollar... Der Gedanke, dass ich meinen Körper teuer verkaufen konnte, ohne mich zu binden, gefiel mir.
Verloren in Las Vegas
Einige Monate später fing ich an, in Clubs zu tanzen. Und als ich eines nachts auf der Bühne war, kam ein Mann und legte mir einen Fächer aus hundert Dollar-Scheinen zu Füssen. Ich tanzte nur für ihn. Und ich gab ihm zu verstehen, dass ich meinen Körper auch verkaufte, dass das aber extra kosten würde. Er schaute mich an und sagte: «Du bist so intelligent. Ich fange tatsächlich an, dich zu mögen. Was sage ich, ich bin dabei, mich richtig in dich zu verlieben.» Er war so nett zu mir.
Und so beschloss ich, mit ihm nach Las Vegas zu gehen. Schon in der ersten Nacht hatte ich eine Menge Kunden und brachte einen ziemlichen Batzen Geld nach Hause. Mein Freund wartete schon auf mich mit den Worten: «Es wird Zeit, dich zu brechen.» Ich fragte völlig entgeistert: «Was willst du von mir?» Und er sagte: «Gib mir das Geld.» Dann packte er mich an den Haaren, warf mich zu Boden, würgte mich, trat mich. Ich sah nur noch Blut. Er schrie: «Du wirst für mich arbeiten», und schlug mir seine Faust ins Gesicht. «Du wirst mir alles Geld geben, das du verdienst.» Meine Nase brach, Rippen brachen. Es war, als wäre ich mit dem Teufel selbst in einem Raum. Der Prinz verwandelte sich in ein finsteres Monster. «Und wenn du versuchst abzuhauen, werde ich dich töten.» In dieser Nacht starb etwas in mir. Und die nächsten fünf Jahren meines Lebens arbeitete ich für einen Zuhälter.
Es war schrecklich. Jedes Mal wenn er mich würgte, schlug, mir Knarren an den Kopf hielt und mich zu Dingen zwang, die ich nicht tun wollte, tat ich, was er wollte. Einerseits, weil ich ihn irgendwie liebte und dann, weil ich eine riesige Angst in mir trug, dass ich den nächsten Tag nicht mehr erleben könnte. Als ich endlich allen Mut zusammen nahm und vor ihm floh, verlor ich alles, was ich je gehabt hatte. Meine Autos, meine Häuser, mein Geld. Wer seinen Zuhälter verlässt, geht ohne einen Cent in der Tasche.
Gebrochen weiterleben
Ich arbeitete weiter als Prostituierte, aber Geld hatte für mich seinen Reiz verloren. Dann bekam ich Krebs und verlor bei der Chemotherapie alle Haare. Es gab Kunden, die mich die «Krebs-Hure» nannten. Ich nahm Medikamente gegen die Schmerzen und wurde abhängig von diesen Schmerzmitteln. Irgendwann probierte ich auch Kokain.
Einmal schaute ich in einem Hotel in einen Spiegel. Ich sah mich an und dachte: Gott muss so wütend auf mich sein. Verzweifelt versuchte ich, unter der Dusche meinen Körper zu schrubben. Ich glaubte, nie wieder rein werden zu können.
Auf der Schwelle zum Tod
Eines Nachts beschloss ich, higher zu werden, als ich jemals zuvor war. Ich wollte den ganzen Schmerz betäuben, der in mir steckte.
Ich nahm einen riesige Dosis Kokain und damit gingen mir regelrecht die Lichter aus. Doch es war kein guter Trip. Ich spürte, wie eine dämonische Präsenz über mich kam. Einsamkeit kroch mir bis an die Knochen. Dazu kam schreckliche Angst und instinktiv wusste ich, dass ich an der Schwelle zum Tod stehe. Vor meinem inneren Auge sah ich meine Familie. Ich sah meine eigene Beerdigung. Ich lag im Sarg und alle weinten. Sie wischten sich die Tränen von den Wangen und sagten: Sie war nur eine Prostituierte.
In diesem Moment schrie ich: «Jesus! Bitte rette mich! Ich weiss nicht, ob es dich gibt, aber ich will nicht sterben.»
Eine zweite Chance
Als ich im Krankenhaus aufwachte, kam der Arzt zu mir, nahm meine Hand und sagte: «Sie haben Glück, dass sie noch leben. Sie haben so viele Drogen in ihrem System, sie müssten eigentlich tot sein. Gott muss auf ihrer Seite sein.»
Ich wusste, dass Jesus mein Gebet gehört hatte. Ich lag da und ein tiefer Friede durchströmte mich. In meinem ganzen Leben hatte ich noch nie so etwas gespürt. Ich wusste: Gott hat mir eine zweite Chance gegeben.
Ich fing an in der Bibel zu lesen, und nach und nach ging es mir besser. Ich kam wieder auf die Beine. Aber ich hatte Angst in eine Kirche zu gehen. Als eine Ex-Prostituierte, was hat man da zu suchen? Da würde doch keiner etwas mit einem zu tun haben wollen, die Leute werden mich verachten...
Als ich mich doch in eine Kirche traute, kamen die Menschen auf mich zu und schlossen mich in ihre Arme. Und Gott fing an, mich innerlich zu heilen. Er sprach zu mir und sagte, dass ich schön bin. Dass ich erwählt bin und dass ich nichts mehr mit meinem alten Leben zu tun habe. Dass ich durch ihn sogar heilig bin. Ich fing an, mich an den Worten Jesu festzuhalten. Das gab mir Frieden.
Leben als Christ
Eines Tages, als ich daheim staubsaugte, sprach Gott zu mir: «Annie, willst du nicht wieder zurück auf die Strasse gehen? Ich möchte, dass du zu den Mädchen gehst, die wie Sklaven leben und dass du ihnen sagst, dass ich sie liebe.»
Und genau das mache ich heute. Ich sage diesen Frauen, dass Gott sie liebt. Egal wo sie gewesen sind, ganz gleich was sie getan haben, egal wie schmutzig sie sich fühlen: Es gibt Vergebung. Wer Jesus in sein Herz lässt, wird weiss wie Schnee.
«Es war einmal ein kleines, verlorenes Mädchen. Es glaubte, dass niemand sie liebt und keiner sie haben will. Aber Gott traf sie auf dieser dunklen Strasse. Und er sagte: Komm heim zu mir. Ich bin immer bei dir und ich habe dich nie verlassen. Dir ist vergeben, du bist heil, du bist frei.» – Das ist meine Geschichte.
Videos:
Annie Lobert - I am Second (in Englisch)
Annie Lobert - Praise The Lord (in Englisch)
Zum Thema:
Jesus – die Tour
Autor: Miriam Hinrichs
Quelle: iamsecond.com
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