Spielsüchtig

Die Jagd nach dem Hauptgewinn

Abhängigkeiten und Süchte sind oft Hilfeschreie von Menschen, die auf der Suche nach dem Sinn des Lebens sind. Uwe Heimowski hat alle Phasen der Spielsucht erlebt: Schulden, Betrügereien und Selbstmordgedanken bestimmten sein Leben bis zu dem Moment, in dem er einen Ausweg fand.

Gerhard Meyer, ein deutscher Forscher geht davon aus, dass Glücksspiele körperlich abhängig machen. Meyer räumt allerdings ein, dass er keinen definitiven Beweis für die Spielsucht als „Droge" liefern könne. Glücksspieler hätten allerdings über Euphorie-Wogen berichtet. „Diese Tatsache ist mit der Situation von Drogenabhängigen zu vergleichen, bei denen die Euphorie aus der Zunahme der Neurotransmitter Dopamin und Serotonin im Gehirn resultiere. Hinter der Theorie der Sucht steht, dass durch eine suchterzeugende Substanz mehr Dopamin ausgeschüttet wird. Das ist bei Drogen und Alkohol der Fall. Bei Spielern werde der euphorische Zustand durch das Ersatzverhalten Glücksspiel verursacht.

Kontrolle über sich verloren

Uwe Heimowski hat seine Spielsucht tatsächlich als Abhängigkeit erlebt: „Diese elende hungrige Maschine - das darf doch nicht wahr sein!" Geldstück um Geldstück verschwindet. Dennoch denkt Uwe ans Gewinnen. Mit der Hand schlägt er plötzlich heftig an den Automaten, der für ihn längst mehr als nur ein Apparat ist. Es handelt sich viel mehr um einen persönlichen Feind, den es zu besiegen gilt. Er will diesen elenden Mistkerl endlich fertig machen. 600 Euro. Ein stattlicher Gewinn für einen jungen Mann in der Ausbildung. An einem Tag, in zwei Spielhallen. „Es war meine Glanzleistung, mein Glückstag, das Highlight einer Spielerkarriere. Leider machten die Hallen abends zu. Nachts konnte ich nicht einschlafen, das Adrenalin pulsierte in meinen Körper. Immer wieder leuchteten die Siegeslämpchen in meinen Gedanken, klingelten die künstlichen Melodien in meinen Ohren, klingelen die Münzen aus dem Geldauswurf. Ich war ein Sieger. Natürlich war ich am nächsten Morgen der erste Kunde. Das Geld reichte bis zum Mittag. Wieder konnte ich nicht schlafen. Ich trat gegen mein Bett und heulte.

Spielsucht saugt dich aus, du verlierst jedes Mass im Umgang mit Geld. Jede Grenze ist durchbrochen, jede Vernunft verflogen. Geld wird zum Spielchip. Körperlich und seelisch war ich am Ende. Ich wusste es. Ich musste aufhören. Doch es blieb die Gier. Sucht macht gierig. Du willst mehr, immer mehr - und verlierst, und verlierst. Und willst noch mehr. Und verlierst noch mehr.

Auf dem Tiefpunkt

Es kam zum Kollaps. Aus dem Zusammenbruch wurde ein Neuanfang. Das ist ein Geschenk. Ein Freund von mir nahm sich das Leben. Das rüttelte mich durch. Ich betrank mich. Und kniete mich vor mein Bett, und lallte ein Gebet. Am nächsten Morgen stand mein Entschluss fest. Der Entschluss, dass Schluss sein muss. Ich traf die Entscheidung für eine Langzeittherapie, alleine wäre ich wohl nie aus diesem Sumpf der Spielsucht heraus gekommen.

„Ich wurde grausam gegen mich"

Viel gab es zu lernen in dem knappen Jahr bei „Hoffnung für dich" im hessischen Schloss Falkenberg. Auch den Umgang mit Geld. Es war ein merkwürdiges Phänomen. Ich musste meine Schulden zurückzahlen. Ein Freund hatte mir beim Regulieren geholfen und eine Schuldenzusammenlegung veranlasst. So gab es nur noch eine Stelle, an die ich zahlen musste. Kleine Beiträge, so wie meine Situation es erlaubte. Zwar musste ich sparsam sein, um sie begleichen zu können. Doch es schlich sich etwas anderes ein. Ich war nicht nur sparsam, ich wurde geizig. Kein Eis, keine Cola, kein Kino, kein Buch - kein gar nichts. Ich sparte. Und wurde missmutig. Andere assen. Und tranken. Und schauten. Und lebten. Und ich gönnte es ihnen nicht.

Die Tugend, sagt Aristoteles, ist die Kunst der Mitte. Verschwendung ist eine Untugend. Genauso wie der Geiz. Beide gehen am Ziel vorbei. Grosszügigkeit dagegen ist eine solche Tugend. Sie gönnt dem anderen. Und sie gönnt mir selbst. Das musste ich erst langsam begreifen. Ich zahlte meine Schulden. Und ich begann wieder geniessen zu lernen. Heute lassen sich meine Glückstage nicht mehr in Euro messen. Wohl aber in Begegnungen. Und in dem Gefühl, dass es mir gut geht, so gut, dass ich sogar noch Gutes tun kann."

Selten kamen die Gefühle eines süchtigen Spielers besser rüber als im Buch „Spielsucht. Mein Weg aus der Abhängigkeit". Uwe Heimowski schildert offen und ehrlich, wie er in die Spielsucht reinrutschte und dabei all sein Geld verlor. Ein Leser meint dazu: „Das Buch ist sehr hilfreich, denn auch ich, (Heiko Diers) bin von der Spielsucht losgekommen. Uwe Heimowski berichtet aus seinem Leben, wie er es erlebt und gelebt hat . Er gibt hier seine Erfahrungen weiter und kann dadurch Betroffenen helfen. Heute Arbeitet er als Suchtberater und Pastor und hat eine Frau und vier süsse Kinder. Dies hätte er nicht gehabt, wenn er weiter in seinen Süchten leben würde. Ich kann es nur jedem Empfehlen."

Der Autor Uwe Heimowski, Jahrgang 1964, ist heute Pastor einer evangelischen Freikirche. Darüber hinaus ist der Theologe und Pädagoge Autor, Berater und Referent.

Webseite: www.heimowski.com

„Spielsucht. Mein Weg aus der Abhängigkeit"
Taschenbuch: 112 Seiten
Verlag: Naegeli, Urs-Heinz, uhn.ch
ISBN-10: 3907104080
ISBN-13: 978-3907104088
http://www.uhn.ch/

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Autor: Uwe Heimowski / Bearbeitung: Bruno Graber

 


Quelle: Jesus.ch

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