Christ und Single

Christliche Singles: Wie sie leben, glauben und lieben

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Aus der «empirica»-Singlestudie ist ein Buch entstanden, das einiges über das Leben als christliche Singles in Deutschland aufzeigt, das wohl so oder ähnlich auch für Schweizer Singles gilt. Mit vielen Statistiken und Interviews zeigt das Buch auf, wie Singles heute leben und was sie beschäftigt.

Das Buch ist in sieben Kapitel gegliedert, einem Abschlussgespräch der Studienleiter und drei Kommentaren zum vorliegenden Buch. Speziell sind die persönlichen Interviews mit verschiedenen Singles, die noch mehr Einblick geben in deren Lebensgestaltung, Wünsche und Gefühlswelt.

Wer sind die Singles?

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Buchcover «Christliche Singles» (Bild: SCM R. Brockhaus)
Was macht eigentlich ein Single aus? Ist es jemand, der alleine lebt oder jemand, der keinen festen Partner hat? Die Studienleiter entschieden sich für die folgenden Definition: 'Singles sind Männer und Frauen, die nach ihren Angaben keine feste Partnerschaft führen'. Von den befragten Singles waren über 70 Prozent zwischen 3 und 10 Jahren single, nur 7 Prozent der Befragten waren es mehr als 20 Jahre.

Mit der Frage, was ein Single ist, geht auch die Frage einher, seit wann es Singles überhaupt gibt. Erst im 20. Jahrhundert wurde Singlesein zu einer akzeptierten und weit verbreiteten Lebensform. Davor waren Unverheiratete automatisch Teil ihrer Grossfamilie. Alleine zu leben war fast ein Ding der Unmöglichkeit. Obwohl heute ganz andere Möglichkeiten, gerade auch für Single-Frauen bestehen, «galt und gilt das Singlesein häufig eher als ein vorübergehender Status, der sich durch längere Ausbildungszeiten, später geschlossene Ehen und postadoleszente Lebensphasen ergibt», schreiben die Autoren in diesem Buch. Für die meisten sei klar, dass sie heiraten werden, da Ehe und Familie immer noch als das Ideal angesehen werden, gerade in christlichen Kreisen.

Gründe für das Singlesein werden einige genannt; einer davon, der mehrmals im Buch vorkommt, wird als «Emotionalisierung und Romantisierung» bezeichnet. Dies sind erhöhte Beziehungsideale, die bei Christen oft noch in der religiösen Form daherkommen: Gott hat DEN Partner für mich bestimmt, ich muss nur auf ihn warten. Die Ansprüche an eine Partnerschaft und die  Erwartungen an den zukünftigen Partner sind sehr hoch.

Glückliche Singles?

Immer wieder sagen Singles in den Interviews, dass sie sich als Aussenseiter fühlen oder nutzlos vorkommen, oft in den Gemeinden nicht wahrgenommen werden und mit ihrer Partnerlosigkeit nicht versöhnt sind. Trotzdem sind 75 Prozent tendenziell zufrieden mit ihrem Leben.

Je älter die befragten Singles waren, desto mehr hatten sie sich mit ihrer Situation arrangiert und waren glücklicher als junge Singles, die ihr Leben noch vor sich hatten und sich noch mit der Frage nach eigenen Kindern auseinandersetzen «müssen». Für viele Singles ist das Wochenende die grosse Herausforderung, und es sind diese Zeiten, wo sie sich mehr Engagement der Gemeinden wünschen würden und froh wären, beachtet und eingeladen zu werden. Auch die Ferien seien oft eine grosse Herausforderung, da nicht automatisch der Partner und die Kinder als Begleiter da sind.

Viele Singles sind aktiv und glücklich in ihrem Beruf, engagieren sich in der Gemeinde und in anderen Gruppen. Oft sind sie auch stark in ihren Herkunftsfamilien involviert. Interessant ist, «dass die Gemeinde ein zentraler Aspekt des Soziallebens christlicher Singles ist und dieses insgesamt für die Lebenszufriedenheit eine grosse Rolle spielt».

Singles und der Glaube

Singles, die in der Befragung von einer tiefen Beziehung zu Gott berichteten, ein bis mehrmals am Tag beteten, waren auch glücklicher mit ihrer aktuellen Lebensform. Während Jahrhunderten war Ehelosigkeit eine Berufung Gottes, welche in Klostergemeinschaften oder in neuerer Zeit als Diakonissen oder in Kommunitäten gelebt wurde. In der vorliegenden Studie sah sich aber kaum einer der befragten Singles zur Ehelosigkeit berufen.

Singles wünschen sich, in der Gemeinde akzeptiert zu werden, als das was sie sind, nicht als zukünftig Verheiratete oder Leute, denen doch etwas fehlt. Sie wünschen sich den Austausch mit Paaren und Familien. Etwa die Hälfte aller Befragten wünscht sich spezielle Programme für Singles, aber nur in einem kleinen Teil der Gemeinden, aus denen die Befragten kamen, gab es diese Angebote auch.

Sexualität und Singlesein

Viele Singles haben hohe moralische Ideale und für einen hohen Prozentsatz ist klar, dass Sex in die Ehe gehört. Im Alltag sieht es aber dann oft anders aus und für viele Single-Männer (über 70 Prozent) ist Pornografie Teil ihres Lebens. Was klar wurde aus der Studie: «Die meisten hochreligiösen Singles halten sich nicht an die sexualethischen Normen ihres hochreligiösen Kontextes, sind jedoch konservativer als der Durchschnitt der Bevölkerung.»

Nur etwa ein Fünftel der Befragten gaben an, dass sie die Möglichkeit hatten, auch einmal körperliche Nähe zu erleben durch Umarmungen, sei es von den Eltern, Paten-Kindern oder einer guten Freundin. Im Buch wird aufgezeigt, dass Sexualität eigentlich viel mehr ist als der sexuelle Akt. Es gehe vielmehr um Gemeinschaft und ein Gefühl der Nähe und Zusammengehörigkeit. Viele Singles wünschen sich, dass Sexualität als Thema für alle in den Gemeinde angesprochen wird.

Partnersuche

Zwei Drittel aller Singles warten auf die grosse Liebe in ihrem Leben und erwarten, dass Gott die Partnerin oder den Partner irgendwann vorbei schicken wird. Bei den Gründen, wieso sie noch keinen Partner gefunden hatten, gaben viele an, im christlichen Kontext sei die Auswahl (zu) klein. Rund 30 Prozent gaben zudem zu, dass sie zu schüchtern seien, um jemanden anzusprechen. Ein echtes Problem für Männer, wird doch im eher traditionellen christlichen Umfeld meist erwartet, dass der Mann den ersten Schritt auf die Frau zumacht.

Fazit

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Barbara Rüegger
Am Ende jedes Kapitels gibt's ein Fazit. Hier nun mein Fazit als Leserin des Buches: Ich stimme mit den Autoren überein, dass es den Single nicht gibt und auch nicht jedermann sich in einem der acht verschiedene Single-Typen findet, die im letzten Kapitel beschrieben werden. Singles sind verschieden, aber alle sehnen sich nach Akzeptanz, gerade auch in der eigenen Gemeinde.

Dieses Buch, das man auch in einer Gruppe lesen kann, sollte von vielen Gemeindeleitern und Pastoren gelesen werden, nicht um nun ganz viele Angebote für Singles zu starten, sondern um sie wahrzunehmen und besser in der Gemeinde einzugliedern. Wie schon erwähnt; Je besser die Gemeindeanbindung und das Glaubensleben, desto höher die Lebenszufriedenheit der Singles.

Zum Thema:
Empirica-Studie: Singles werden in Gemeinden zu wenig wahrgenommen
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Ferien – allein?: Der berühmteste Single der Welt

Datum: 26.04.2020
Autor: Barbara Rüegger
Quelle: Livenet

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