Buch von Christa & Wilf Gasser
«Wir bleiben dabei: Guter Sex ist lernbar»
Im Livenet-Talk sprechen Christa und Wilf Gasser über ihr soeben erschienenes Buch «Der Traum vom guten Sex». Es soll Paare ermutigen, miteinander den Weg weiterzugehen.«Der Traum vom guten Sex»: Unter diesem Titel erschien das Buch von Christa und Dr. med. Wilf Gasser. Im Livenet-Talk sprach Chefredaktor Florian Wüthrich mit dem Autorenehepaar.
Sex kann erlernt werden
Die Erfahrungen aus der Ehetherapie sollten in einem Buch, welches nicht nur von fleissigen Leserlingen in Angriff genommen wird, festgehalten werden. Dabei wollten Christa und Wilf Gasser auch die unterschiedlichen Sichtweisen von Frau und Mann einfliessen lassen.
Christa Gasser bringt die Kernaussage des Buches auf den Punkt: «Das Wichtigste, was man aus unserem Buch und den Seminaren mitnehmen kann, ist das Wissen, dass Sex erlernt werden kann.» Der Vorstellung, dass man das einfach kann, widerspricht sie klar. «Die Sexualität, das Miteinander, das müssen wir lernen.» Wilf ergänzt, dass kaum ein anderes Thema im Leben so komplex ist, wie die gemeinsam gelebte Sexualität. «Es ist der Weg vom Ich, wo ich meine Sexualität entdecke, zum Wir. Wie können wir unsere Sexualität so entwickeln, dass sie unserer Beziehung dient?» Letztlich soll Sex nicht nur körperliche Nähe, sondern auch Herzensnähe sein. «Für uns ist das der Kern von guter Sexualität.»
Gute Sexualität hängt von Qualität der
Beziehung ab
Auch Gassers mussten lernen, zu einem Wir zu
finden. Sie erzählen beispielsweise, wie sie über «peinliche Dinge» lange nicht
gesprochen haben – nicht weil sie voreinander etwas verheimlichen wollten, es lag
ihnen einfach näher, gewisse Dinge in Vergessenheit geraten zu lassen. «Erst
als wir über diese Dinge zu sprechen begannen, wurde uns dies bewusst.»
«Wir sind zutiefst davon überzeugt, dass jedes Ehepaar, welches seit Jahren miteinander unterwegs ist, die Situationen kennt, in welchen man sich gegenseitig unter Druck setzt.» Christa ist überzeugt: «Auch wenn wir es nicht wollen, setzen wir den anderen mit unseren Erwartungen unter Druck.» Sie selbst seien noch immer am Lernen, wie man miteinander kommuniziert, ohne Druck auszuüben. «Es gibt keine generellen Regeln, wie Partner einander nicht unter Druck setzen», hält Wilf fest. «Diese Dinge kann man als Paar nur immer wieder im Gespräch klären.»
Über Machtkämpfe und sexuelle Lust
Machtkämpfe schaden einer Beziehung. Wenn beispielsweise ein Partner dem anderen mit den Worten begegnet: «Wenn du deine Sache nicht gemacht hast, darfst du nicht denken, dass es Sex gibt.» Christa beschreibt solches Verhalten als Kampfmethode. Und Wilf zitiert: «Nur wer frei ist, kann lieben.»
Es gilt, Wege zu finden, auch dann sexuelle Lust zu wecken, wenn diese gerade nicht empfunden wird. Das Buch gibt hier Anregungen und regt auch zu Praktiken an, um das «gemeinsam» zu stärken. Beispielsweise empfehlen Gassers Paaren, einmal zehn Minuten miteinander nackt zu sein. Anschliessend kann sich das Paar umarmen – aber auch hier ohne sexuelle Stimulation. Über diese Erfahrungen auszutauschen kann sehr hilfreich sein. Solche Übungen können aber Vertrautheit fördern. «Wenn es darum geht, über solche Erfahrungen auszutauschen, wird es bei manchen Paaren recht still.» Wilf ist aber überzeugt: «Wenn über das Ergehen in solchen Momenten gesprochen werden kann, ist dies ein Herzensöffner.»
Das Buch ist nicht nur für Christen
Wilf wirft ein, dass «Der Traum vom guten Sex» nicht ein christliches Buch im engeren Sinn sei. Trotzdem soll es etwas von ihrer Beziehung mit Gott widerspiegeln. «Alles was wir sind und denken, auch unsere Wertvorstellungen, sind von der Bibel geprägt. Es ist uns wichtig, dass man das sieht. Das Buch ist aber bewusst auch für Menschen geschrieben, die keine Beziehung zu Gott haben.» Behandelte Themen wie Verbindlichkeit, Versöhnung und Vergebung haben eine klare biblische Fundierung. «Wir glauben, dass Menschen, die mit Jesus Christus unterwegs sind, die besten Voraussetzungen für gelingende Sexualität haben.»
Im Gespräch geht es dann auch um Themen wie Selbstbefriedigung, zu welcher Wilf eine differenzierte Sicht darlegt. «Wir wollen Selbstbefriedigung nicht 'überdramatisieren'», sagt er. «Die Bibel sagt nichts dazu und aus unserer Sicht hat nicht Gott ein Problem damit. Aber Selbstbefriedigung kann für uns selbst zum Problem werden, denn vor allem auch in Zusammenhang mit Pornografie gewöhnen wir uns an Muster und Abläufe, die in der Paarsexualität eher hinderlich sind.»
Zum Buch:
Der Traum vom guten Sex
Hier können Sie sich den kompletten Livenet-Talk ansehen:
Zum Thema:
Offen und unverschämt: Sexualität besser verstehen und mutig darüber reden
sex+so: «Sexualität ist etwas Gutes, Schönes und von Gott Geschaffenes»
Livenet-Talk: «Meine Lust ist sehr gut, wenn ich sie mit meiner Frau auslebe»
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet
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