Übergewicht

Besser abnehmen mit der Bibel

Wie Sie mit biblischen Ernährungstipps Ihre Pfunde verlieren.


Bereits jeder zweite Erwachsene in Deutschland ist übergewichtig. Bei jedem fünften Bundesbürger hat die Leibeszunahme ein Ausmass erreicht, dass man von Fettleibigkeit (Adipositas) spricht. Nach den USA weist Deutschland mittlerweile den höchsten Anteil Übergewichtiger in der Bevölkerung auf. Alarmierend ist hierzulande auch die zunehmende Verbreitung von Übergewicht unter Kindern, denn wohlgenährte Jugendliche verlieren auch als Erwachsene ihren „Bauch“ oft nicht mehr.

Erschreckende Ernährungssituation

Fachleute sind sich einig, dass körperliche Inaktivität neben einem zu hohen Fettanteil in der Nahrung die Schlüsselelemente für die Entstehung von Übergewicht sind. In Deutschland ist die derzeitige Ernährungssituation erschreckend schlecht: Auf der einen Seite essen wir zu viel, zu fett, zu salzig, trinken zu viel Alkohol und bewegen uns zu wenig. Auf der anderen Seite leiden viele Menschen an einem Mangel an Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und bioaktiven Pflanzenstoffen, da sie nicht mehr natürlich, sondern vielfach Fastfood essen.

Übergewicht kann aber auch dadurch entstehen, dass sich einzelne Lebensbereiche nicht mehr in einem ausgewogenen Verhältnis befinden. So spielen die folgenden Faktoren für unsere ganzheitliche Gesundheit eine entscheidende Rolle:

- Ernährung mit gesunder Mischkost,
- regelmässige körperliche Aktivität,
- Pflege von menschlichen Beziehungen,
- Kontrolle über das eigene Leben,
- Sinn für Kultur, z. B. Musik,
- sowie ein gelebter persönlicher Glaube.

Wenn all diese Lebensfaktoren in Balance sind, muss ein Mensch normalerweise nicht übergewichtig sein. Dabei ist gerade der erste Punkt „Ernährung mit einer gesunden Mischkost“ die Voraussetzung für Leistungsfähigkeit, Vitalität, Kreativität, Gesundsein und Normalgewicht. Leider sieht die Situation aber ganz anders aus. Es ist belegt, dass vor allem Bewohner von Industrienationen viel zu wenig von den so genannten Grundnahrungsmitteln essen.

Hier lohnt der Blick ins Alte Testament, denn bereits im ersten Kapitel lesen wir von der Wichtigkeit dieser Lebensmittel. Und Gott sprach: „Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen auf der ganzen Erde und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen zu eurer Speise“ (1. Mose 1,29). Gemeint ist hier also Nahrung wie Getreide und daraus hergestellte Produkte, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Pilze, Beeren, Kartoffeln, Reis und Nüsse. Wer so vielseitig und abwechslungsreich isst, sichert die ausreichende Zufuhr lebensnotwendiger Nährstoffe.

Fettverbrennung durch gesunde Ernährung

In diesen Grundnahrungsmitteln befinden sich auch die so genannten komplexen Kohlenhydrate – zusammengesetzte Zuckerstoffe –, die wir Menschen dringend benötigen: einmal, um den Zuckerbedarf zu decken, zum anderen, um Leistungsfähigkeit, Gesundheit, Fitness, gute Laune und die Fettverbrennung im Körper aufrecht zu erhalten. Da nützen alles Hungern und Verzichten nichts: wenn das „Feuer der komplexen Kohlenhydrate“ nicht brennt, wird sich das Körperfett nicht einschmelzen lassen.

Ein biblischer Speiseplan

Das eindringlichste Beispiel für eine gesunde und leistungsverbessernde Kost mit Grundnahrungsmitteln finden wir im Alten Testament bei Daniel. Als Daniel und seine Freunde sich weigerten, die fettreiche Kost vom Tisch des Königs zu essen, gab ihnen der Aufseher stattdessen, was Daniel vorschlug: „Da sagte Daniel zu dem Aufseher: Versuche es doch mit deinen Knechten zehn Tage und gib uns Gemüse zum Essen und Wasser zum Trinken. Danach lass dir unser Aussehen und das der anderen jungen Leute zeigen, die vom Tische des Königs essen. Danach magst du mit deinen Knechten tun, was du sehen wirst. Der Aufseher hörte auf sie und versuchte es mit ihnen zehn Tage lang. Nach den zehn Tagen sahen sie schöner und kräftiger aus als alle anderen jungen Leute, die von des Königs Speise assen. Da gab ihnen der Aufseher weiterhin Gemüse und Wasser“ (Daniel 1,11–16).

Auch heute noch – rund 2.600 Jahre später – ist dieses Ernährungskonzept absolut modern und aktuell: Viele komplexe Kohlenhydrate, ausreichend Eiweiss und nur wenig Fett sind die Basisernährung für Gesundheit, Sättigung, gutes Aussehen und Leistungsfähigkeit.

Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Ich möchte nicht erreichen, dass Sie ab sofort nur noch Gemüse und Wasser zu sich nehmen, sondern dass Sie den Anteil Ihres täglichen Gemüse- und Obstanteils deutlich steigern. Aus ernährungsphysiologischer Sicht wird gefordert, dass wir zum Gesundsein und -bleiben mindestens fünf Portionen hiervon täglich essen sollten, wobei eine Portion hier die Menge ist, die in Ihre hohle Hand passt, z. B. 1 Apfel, 1 Apfelsine, 1 Banane oder etwa 150 g Salat, 200 g Bohnen, 200 g Möhren usw.

Übergewicht durch Bedürfnisersatz

Essen ist auf der einen Seite lebensnotwendig, um alle Vitalfunktionen des Körpers in Gang zu halten. Zum anderen macht es Freude, vermittelt Gemeinschaft und beflügelt unsere Sinne. Allerdings erhoffen und versprechen sich manche Menschen vom Essen auch eine Befriedigung ihrer tief sitzenden Lebensbedürfnisse. Diese stellt sich jedoch durch übermässiges Essen oder den Verzehr von Süssigkeiten nicht ein. Vielmehr zieht eine solche Lebensgewohnheit den ganzen Menschen nach unten. Denn in den meisten Fällen lehnen die Betroffenen sich selbst ab, kreisen um negative Gedanken und Gefühle und finden nicht die Lust und Freude, die sie erwartet haben. Man schätzt, dass 70 Prozent aller Erkrankungen heute allein bedingt sind durch den Lebensstil, der im Kopf anfängt.

Von dieser ganzheitlichen Konsequenz berichtet auch die Bibel. Durch übermässiges Essen – aus welchen Gründen auch immer – wird das Herz beschwert (Lukas 21,34), verarmt der Mensch in materieller Hinsicht (Sprüche 23,21) und es entsteht Krankheit und Verdruss (Prediger 5,16). Übermässiges, üppiges Essen – „Völlerei“, wie Luther übersetzt –, ist also Ausdruck eines unheilvollen Lebensstils. Auch wenn die Bibel nicht explizit Übergewicht erwähnt, so wird aus ihren Worten trotzdem deutlich, dass Gott uns aus Liebe vor übermässigem Essen genauso warnt, wie vor hohem Alkoholkonsum oder Rauchen. So macht der Apostel Paulus im Brief an die Galater (5,19–21) keinen Unterschied zwischen „Fressern“ und „Säufern“.

Stets beschreibt die Bibel dabei den Menschen als Wesen mit Geist, Seele und Körper. So wird auch der Glaube als Haltung des ganzen Menschen gesehen, mit Herz, Körper und Verstand. Gott spricht also in seinem Wort nicht nur unseren Kopf an – vielmehr macht Gott unseren Körper sogar zu einem Haus, in dem sein Heiliger Geist wohnt (1. Korinther 3,16–17). Wenn also Gott so liebevoll mit unserem Körper umgeht – sollten wir dann nicht auch aufgefordert sein, unseren Lebensstil ganzheitlich danach auszurichten?!

Abnehmen beginnt im Kopf

Vereinfacht gesagt geht es beim Thema Übergewicht nur darum, statt Diät zu halten, wieder richtig essen zu lernen und sich regelmässig zu bewegen. Und dabei kann uns Gott helfen. Mit seiner Unterstützung können wir auf das Essen, das uns dick macht, verzichten, weil uns dieser Verzicht vielleicht schwer fällt, aber nicht schadet. Voraussetzung ist, dass wir ihm unser ganzes Leben unterstellen, alle Bereiche und somit auch unsere Essgewohnheiten. Wir wissen, dass mit Gott alle Dinge möglich sind, auch das Abnehmen – ja, sogar das Freiwerden von unkontrollierten Essattacken. Auch wissen wir, dass wir von Gott bedingungslos angenommen sind, ob mit Über-, Unter- oder Normalgewicht. Aber er will mehr für uns. Gott will, dass wir ein Leben in Selbstannahme und Selbstvertrauen führen. Er möchte, dass wir fröhlich und glücklich sind, seine Kinder zu sein, und dass wir nicht ständig die Mühe mit den Abnehmversuchen vor uns herschieben und deshalb unzufrieden und mutlos werden. Er erwartet von uns, die Dinge umzusetzen, die wir als richtig erkannt haben. Und dazu gehört auch ein ernährungswissenschaftlich fundiertes Wissen.

Selbst wenn unzählige Abnehmversuche in der Vergangenheit fehlgeschlagen sind, sollten wir uns davon gedanklich distanzieren und wieder neu nach vorne schauen. „Ich kann nicht, weil es früher auch nicht gelungen ist“, ist eine Lüge und hindert uns neu zu beginnen.

Probieren Sie es aus! Ihr Wille ist hier gefragt. Wenn Sie zu bestimmten Dingen Nein sagen, werden Sie einen Sieg erringen und mit sich zufriedener sein, als wenn Sie Ihrem Bedürfnis nach unkontrolliertem Essen nachgegeben hätten. Machen Sie sich dabei klar, dass Sie ohne Jesus nichts erreichen können. Mit ihm haben Sie alles zum Leben Notwendige, auch die Kraft, auf richtige Art und Weise Pfunde zu verlieren. Wagen Sie es, ihm mehr zu vertrauen als Ihren gewohnten Negativ-Sätzen.

7 SCHRITTE ZUM ERFOLGREICHEN ABNEHMEN

  1. Kalorienzählen ist Vergangenheit. Sparen Sie Fett, Alkohol und weissen Haushaltszucker unbedingt ein!
  2. Essen Sie regelmässig drei Hauptmahlzeiten und nicht ständig kleine Snacks zwischendurch. Bevorzugen Sie dabei Grundnahrungsmittel.
  3. Trinken Sie zwei bis drei Liter kalorienfrei Flüssigkeit (Wasser, Tee) am Tag.
  4. Begegnen Sie Stimmungsschwankungen nicht mit Essen, sondern einem Bewegungsprogramm.
  5. Kombinieren Sie Ihre Ernährung mit regelmässigem Sport, z. B. Joggen, Walken oder Schwimmen. Die Fettverbrennung beginnt allerdings erst nach ca. 25–30 Minuten Training.
  6. Misstrauen Sie allen Wunderdiäten und Schlankheitspillen. Ohne Ernährungsumstellung und Bewegung stellt sich der Erfolg nicht ein.
  7. Essen spricht alle Sinne an. Verbieten Sie sich nichts. Sie dürfen von allem essen – nur das persönlich richtige Mass sollte es sein.

 

BMI – BODY-MASS-INDEX

So stellen Sie fest, ob Sie Übergewicht haben:

Als Mass für die Berechnung des Übergewichts wird heutzutage weltweit der Body-Mass-Index (BMI) zugrunde gelegt. Der BMI errechnet sich folgendermassen:

BMI = Körpergewicht (in kg): z. B. 65 kg = 21,74
Körpergrösse (m im Quadrat): z. B. (1,73 x 1,73) = 2,99

unter 18: Sie sind untergewichtig; empfehlenswert ist eine Gewichtszunahme, mit der das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit verbessert werden.
18–25: Sie sind normalgewichtig.
26–30: Sie sind leicht übergewichtig und sollten Ihr Gewicht reduzieren, wenn bei Ihnen bereits eine Krankheit vorliegt, z. B. Diabetes, Bluthochdruck, Gicht, Fettstoffwechselstörung.
über 30: Eine Gewichtsabnahme ist dringend anzuraten.

Autorin: Kirsten Schnack ist Ernährungs- und Präventivmedizinerin. Sie ist verheiratet, leitet das Allensbacher Präventionszentrum www.praeventionszentrum.com und ist erste Vorsitzende des Vereins „Meine Pfunde – Deine Pfunde e. V.“, der möglichst viele Personen motivieren will, gesund und dauerhaft abzunehmen. Vor kurzem ist Ihr Buch „Adios Kilos“ im Brunnen-Verlag (Giessen/Basel) erschienen.

Datum: 21.05.2005
Quelle: Neues Leben

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