Nath Heimberg
Via Adonia, Hillsong und Crowd-Funding zum Debütalbum
Als Kind in Adonia-Musical-Camps dabei, reicherte Nath Heimberg sein musikalisches Knowhow bei Hillsong in Sydney an. Zurück in der Schweiz folgte nach intensiver Arbeit das Debütalbum. Unter anderem handelt die Lyrik davon, dass wir von Gott reich beschenkt sind – und dass dies eine Verantwortung ist. Livenet unterhielt sich mit Nath Heimberg über sein musikalisches Wirken.
Livenet: Ihr musikalischer Weg führte via Brittnau, dem Standort der Musik-Jugend-Bewegung Adonia, nach Sydney – wie sieht Ihr Werdegang aus?
Nath Heimberg: Bereits als Kind habe ich Musik geliebt und Adonia-Musical-Camps gaben mir die Möglichkeit, meine Leidenschaften auszuleben und Talente zu entfalten. Später wurde ich so auch Leiter und ich bin noch immer gerne als Dirigent auf Adonia-Touren dabei oder helfe im Bühnenprogramm der Adonia-KidsParty mit.
Nach meiner Zeit im Militär brauchte ich etwas ganz anderes, da mir vor dem Militär auch mein erlernter Beruf, Landschaftsgärtner, nicht sehr gefallen hatte. Nach dem Jahreseinsatz im Adonia-Büro wurde ich für den Verkauf im Bereich der Freizeitartikel angestellt und begann, meine Wurzeln in Zofingen und vor allem im ICF Mittelland wachsen zu lassen. Meine Idee, eine musikalische Ausbildung zu machen, liess mir nie ganz den Frieden, bis ich mich entschieden hatte, meine Wurzeln erneut auszureissen und für ein Jahr nach Sydney, Australien, ans Hillsong International Leadership College zu gehen. Aus einem Jahr wurden drei und das Bibelstudium mit Schwerpunkt Worship und einem Praktikum im Bereich der Creative Production hinterliess viele Eindrücke, neu Erlerntes und vor allem ein viel tieferes Fundament für meine Beziehung zu Gott.
Nach drei Jahren entschied ich mich, zurück in die Schweiz zu kommen und mich wieder im ICF Mittelland zu investieren. Der Traum der eigenen Musik ist in Sydney ebenfalls weiter gewachsen und ich spielte sogar ein erstes Konzert mit eigenen Songs und wurde via Videoclip aus Australien zweiter an einem Songwriting-Wettbewerb in der Schweiz. Bald war ich wieder im Worship-Team von ICF Mittelland dabei, fing an, Worship zu leiten und durfte im Sommer 2013 ein Jahrespraktikum beginnen, woraus eine 70 Prozent Anstellung wurde. Vielleicht als eine Art Ausgleich zu der vielen Worship-Musik entstanden über all diese Jahre in der Freizeit die Hiphop-, Rock- und Pop-Songs, die auf meinem Debut Album «Are you ready» erschienen sind.
Heute ist die Musik Teil Ihres Berufs bei ICF Mittelland, was tun Sie genau?
Mein 70-Prozent-Pensum ist in zwei Hauptbereiche aufgeteilt: Ein Teil ist Video-Produktion und zum grösseren Teil bin ich für den Bereich Worship angestellt. Das Singen, Musizieren und Worship-Leiten gehört natürlich dazu, aber vor allem auch das Planen der Worship-Sets, Organisieren der wöchentlichen TeamNight, wo sich das Worship-Team und oft auch andere Teams treffen, und das Planen diverser kleinerer und das Mitplanen grösserer Events. Neben meinen Einsätzen in den Celebrations der Erwachsenen habe ich auch angefangen, im Kids-Worship mitzuhelfen und leite seit einiger Zeit die Kids-Worship-Teams. Da mir Kinder sehr am Herzen liegen, ich aber auch sehr gerne bei den Erwachsenen im Worship mithelfe, ist es grossartig für mich, dass ich Teil von beiden Settings sein darf.
Ihr Album ist via Crowd-Funding entstanden, wie ist das vor sich gegangen?
Seit vielen Jahren war es mein Traum, einmal ein eigenes Album zu veröffentlichen und vor allem nach dem ersten Konzert in 2011, während meiner Zeit in Sydney und dem Erfolg am Songcontest «Es Lied fürs Läbe» im Jahr 2012 ist der Traum umso mehr gewachsen. Immer mehr Songs sind entstanden, ich konnte regelmässig kleine Konzerte spielen, aber die Einnahmen damit reichten nie aus, um mir Zeit in einem Tonstudio zu leisten. Ich wollte nur Musik produzieren, die so gut ist, dass sie auch hörenswert ist und eine Low-Budget-Produktion kam für mich nicht in Frage. Das lange Warten hatte viel Gutes an sich, denn so traf ich die Menschen, mit denen ich später zusammenarbeitete. Meinen Produzenten Jonas Gygax traf ich eher zufällig, aber nachdem ich 2015 zum Test einen ersten Song «Use me» mit ihm produzierte, wusste ich, dass er mein Produzent werden sollte.
Am 1. Januar 2016 startete endlich meine Crowdfunding-Kampagne, die sich durch Umstände immer wieder verzögerte, und ich hoffte, damit 9000 Franken zu sammeln, um eine EP mit sechs Songs aufnehmen zu können. Mir erschien dies als viel Geld, aber bereits am 4. Januar erhielt ich diverse Nachrichten, dass das Ziel bereits erreicht war, und Freunde wollten wissen, ob es denn nun zu spät sei, um zum Projekt beizutragen. Wir begannen sogleich mit der Produktion, ich setzte weitere Ziele und hatte schlussendlich genügend Geld gesammelt, um mit eigenem Zustupf ein Album mit zehn Songs zu produzieren, das Artwork von meinem Künstlerfreund Stefan Kunz designen zu lassen und die CD zu pressen und via iGroove online am 1. August 2016 zu veröffentlichen.
Was muss man über Ihr Album wissen?
«Are you ready» ist ein abwechslungsreiches Album mit zehn Songs, die fast alle eine tiefere Bedeutung haben, die mehr oder weniger offensichtlich ist und die Menschen zum Nachdenken bringen, aber auch einfach Spass machen und Freude verbreiten sollen. Alle Songs sind von mir geschrieben und zusammen mit Jonas Gygax bei Boulder Studios arrangiert, aufgenommen und produziert worden. Das tolle Artwork ist von Lettering Artist Stefan Kunz und ich habe die Scheibe selbständig, ohne Label, via iGroove veröffentlicht. Ohne Label bedeutet, dass ich mir einfach die Leute dazu hole, die ich brauche, und ansonsten alles selber mache. Das schien die beste Option, ist aber sehr aufwändig und erfordert viel Kreativität und Ausdauer der anderen Art. Deshalb geht auch alles etwas langsamer, aber ich freue mich auch riesig, wenn ich mein Album fast ein Jahr nach dem Release noch vorstellen darf!
Können Sie ein, zwei Songs des neuen Albums vorstellen?
«Smile Back» spricht von der Diskrepanz zwischen dem Leben von einem Kind wie ich, das in behüteten Verhältnissen in der Schweiz aufwachsen darf, und einem Kind, das irgendwo in der dritten Welt geboren wurde. Wir haben es uns nicht ausgewählt und können nichts dafür, wo wir zur Welt kommen und müssen mit den Vor- und Nachteilen davon leben lernen. Ich sehe in meinen vielen Vorteilen eine Verantwortung und möchte etwas dafür tun, dass vom Leben benachteiligte Menschen ihr Lachen zurückbekommen dürfen. Dazu inspiriert hat mich mein Compassion-Patenkind Jhanet aus Bolivien, und mittlerweile darf ich sogar offizieller Botschafter für die grossartige Arbeit von Compassion sein.
«Ei Momänt» ist einer der beiden schweizerdeutschen Songs, die auf dem Album gelandet sind. Es entstand, als ich mich während der Album-Produktion für einige Tage ganz alleine in ein kleines, abgelegenes Haus zurückgezogen habe. Plötzlich kam es mir arrogant vor, dass ich, kleiner Nath, mir grosszügig Zeit nehme, um mich von unserem grossen Gott inspirieren zu lassen. Wieso sollte er sich Zeit für mich nehmen, nur weil ich ihm endlich einmal etwas Zeit geben will? Naja, unser Gott ist so grossartig und gnädig, dass er dies nicht als Arroganz empfunden hat und mich weit über diesen Song hinaus reich beschenkt hat, und ich will mein Bestes tun, um ihm Zeit in meinem Leben zu geben.
Was haben Menschen durch Ihre Musik erlebt?
Ich bekomme zwischendurch ermutigende Nachrichten, aber meine Lieblingsgeschichte ist die vom Tag, an dem ich die CDs im Presswerk abholen konnte. Als ich in einem Schullager, wo ich als Hilfsperson dabei war, für den Schlussabend gefragt wurde, ob ich nicht einen Song performen könnte, hatte ich gerade den ersten Mix von «Use me» erhalten. Die Kids liebten den Song und sangen lauthals «Here I am Lord, use me» mit. Damals wusste ich noch nicht, ob ich je eine ganze CD aufnehmen konnte, aber ich versprach ihnen, dass ich, wenn ich es schaffe, ihnen allen eine CD schenken würde. Der Tag, an dem ich die CDs aus dem Presswerk abholte, war der letzte Schultag der sechsten Klasse dieser Schüler, und an ihrem letzten Schulnachmittag mit dieser Klasse durfte ich sie besuchen und jedem von ihnen eine CD schenken. Mit einigen der Schüler bin ich noch heute in Kontakt und sehe sie hie und da wieder. Es berührt mich jedes Mal, dass ich ihnen etwas mitgeben durfte, dass sie sich immer wieder anhören können und dass sie von den Botschaften der Lieder ermutigt werden können.
Was ist Ihr persönliches Herzensanliegen?
Ich möchte Menschen inspirieren, zum Nachdenken bringen, ihnen Freude schenken und sie ermutigen, ihre Leidenschaft ebenfalls auszuleben. Wenn ich ihnen dabei von Gott und seinem Sohn Jesus erzählen darf, mache ich das immer gerne! Besonders junge Menschen liegen mir am Herzen, da ich spüre, wie sie echte Ermutigung und Freude brauchen und diese gebe ich gerne mit Musik, Worten, Bildern weiter, so gut ich kann!
Zur Webseite:
Homepage von Nath Heimberg
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet
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