#naECHsTEnLIEBE
Der Elefant im Plattenladen
Fette Beats ohne Gangsterattitüde – dafür steht der Hip-Hopper «Fil da Elephant». Sein Sound und seine Botschaft gehen unter die Haut und sie verändern die Leben junger Menschen. Wir unterhielten uns mit dem Rapper «Fil da Elephant» über Gott, die Welt und Elefanten-Hip-Hop.
Livenet: Fil, warum eigentlich Elefanten-Hip-Hop? - Elefanten sind nicht gerade der Inbegriff für tänzerische Leichtfüssigkeit.Fil: Den Spitznamen «Elefant» habe ich meinem Beruf als Leiter des Jugendtreffs Nord für den CVJM Esslingen zu verdanken. Ich arbeite hier mit Kids und Teenagern aus 23 Ländern, unter anderem auch mit türkischstämmigen. Die hatten schnell geschnallt, dass mein Spitzname «Phil» ganz ähnlich klingt wie das arabische «fil» für Elefant. Von da an wurde Elefant mein Spitzname. Über die Jahre habe ich gelernt, dass dieser Spitzname auch gut passt. Ich bin breit und auffällig und muss mich auch vor Löwen nicht fürchten, obwohl ich selber keine Reisszähne habe. Ich bin mittlerweile also auch ganz gerne ein Elefant.
Zur Hip-Hop-Crew gibt es Kleidungsstücke, die Streetwear stammt vom Label «Baumwollbeton», das von dir mitgetragen wird. Was steckt dahinter?
Ich mag es, Kleidung zu tragen, die auch etwas aussagt. Ich lese alles, was Leute auf ihre T-Shirts drucken lassen, das interessiert mich. Dementsprechend schaue ich auch auf dem – mittlerweile recht grossen – christlichen T-Shirt-Markt, was es so an Designs gibt, aber mich spricht leider recht wenig an. Also haben mein Freund, der Grafiker Richard Metzger, und ich uns daran gemacht selbst das eine oder andere zu entwerfen. Unter dem Label Baumwollbeton vermarkten wir Shirts, denen man die Nähe zum HipHop deutlich ansieht. Klassische Streetwear. Zeitlos cool. Für mich ein kleiner Traum, denn ich habe schon vor über 20 Jahren meine ersten T-Shirt-Designs erdacht, aber nie umgesetzt.
Und was steckt hinter dem ausgestreckten, kleinen Finger?
Neben unserem Logo-Elefanten hat sich auch die Hand mit dem ausgestreckten kleinen Finger als unser Zeichen etabliert. Die Idee kam mir während der vielen Konzerte und Festivals. Es gibt so viele Zeichen, die man als Konzertbesucher und Musiker während der Show macht. Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger haben alle eine Botschaft. Die Leute formen Herzen in der Luft oder andere Dinge. Der kleinste Finger ist allerdings meistens ungenutzt. Für mich ist der kleine Finger darum der Ausdruck der Verbundenheit mit den Kleinsten. Mit den Armen, Schwachen, Hilfsbedürftigen. Darum ist auch der Song «kleiner Finger in die Luft» auf unserem zweiten Album «fil.osophie» entstanden, als eine sehr deutliche und zeitgenössische Auslegung der Berpredigt. Auf den T-Shirts steht darum, neben dem Symbol, auch der Hashtag «#naECHsTEnLIEBE» als kleines Wortspiel und mehr als subtiler Hinweis.
Was muss man über Ihr aktuelles Werk wissen?
Über meine aktuelle CD «fil.osophie» sollte man eigentlich vor allem wissen, dass man sie sich kaufen muss (lacht). Das meine ich in dem Fall sogar wörtlich, denn wir haben das Album im Mai veröffentlicht, werden es aber erst im Lauf der nächsten Monate auf die gängigen Streaming-Portale stellen. Bis dahin gibt es das Album nur als CD auf Konzerten und in unserem Online-Shop zu kaufen. Das ist leider nötig, denn die vielen Nutzer von «Spotify» und Co. bewegen sich zwar im Rahmen des Legalen, lassen aber Musiker finanziell im Regen stehen, denn wir bekommen für gehörte Songs nicht einmal Centbeträge! Gute Musik zu machen kostet aber auch heftig viel Geld – das gilt auch für unsere Mukke. Also geht das Album zuerst einmal an all die Leute, die ihre Musiker auch mit dem Kauf von Alben unterstützen und so erst die Entstehung neuer Musik möglich machen. Vielen Dank an jeden von ihnen! Ich selber kaufe übrigens fast jeden Monat neue Alben. Ich finde das als Musikliebhaber absolut selbstverständlich.
Können Sie ein, zwei Ihrer Songs vorstellen, die Ihnen besonders am Herzen liegen?
Gerade «Kleiner Finger in die Luft» ist einer meiner absoluten Lieblingstracks. Der Beat ist der Wahnsinn und die Botschaft ist unglaublich provokant, weil ich sie eben von der Bergpredigt entliehen habe und das ist einer der krassesten Bibeltexte! Auf Konzerten die Menge mit dem kleinen Finger in der Luft zu sehen und sie mitsingen zu hören, ist absolut irre!
Und «Fliegen» liebe ich auch sehr. Ein Song über das Vertrauen, den nächsten Schritt zu gehen, auch wenn man den Boden unter den Füssen kaum noch sieht. Ein Song über das Leben mit Gott, aber auch über das Sterben. Das Video werden wir die nächsten Tage auf unserem YouTube-Kanal veröffentlichen. Der Song ist deutlich mehr Poesie als harter Rap und unglaublich emotional. Ganz viele Leute sagen mir, dass dieser Song ihr Lieblingstrack auf dem neuen Album «fil.osophie» ist.
Wann sind Sie nach einem Auftritt besonders bewegt?
Wir haben einen Song, der heisst «Trotz all dem Schmerz». Er stammt vom Album «fil.ologie» und beschäftigt sich mit meinen Erfahrungen mit häuslicher Gewalt und der Frage nach der Versöhnung. Dazu spreche ich auch gerne über das geschehene Elend, aber auch über das mögliche Versöhnungswunder. Das berührt die Zuhörer oft sehr stark und wir bekommen sehr viele Rückmeldungen in Gesprächen und Emails. Das führt auch oft zu langen seelsorgerlichen Gesprächen. Und das berührt mich jedes Mal sehr tief! Ausserdem erhalten wir immer wieder E-mails von Menschen, die sich von unseren Texten inspirieren liessen, (zurück) zu Jesus zu gehen. Das ist für mich natürlich die allergrösste Freude! Grundsätzlich stehen wir Musiker von Elefantenhiphop nach allen Konzerten mit am Merchandise-Stand, denn wir sprechen wahnsinnig gerne mit unseren Zuhörern und Fans. Das ist auch nach sechs Jahren und mehreren hundert Auftritten immer noch spannend!
Was haben Menschen durch Ihre Musik erlebt?
Da weiss ich natürlich lange nicht alles, aber, wie gesagt, wir bekommen immer wieder E-Mails von Hörern, die ihr Leben Jesus gegeben haben, die sich mit ihren Eltern versöhnen wollen oder denen wir in Krisen Mut zusprechen durften. Das sind für uns riesige Geschenke, denn tatsächlich ist es ein irre schönes Gefühl zu wissen, dass ich etwas von dem weiterschenken durfte, was Gott mir geschenkt hat! Manchmal schreiben uns auch Eltern, die total erstaunt sind, was ihre Kinder für progressive fromme Musik hören.
Ich kenne zum Beispiel mittlerweile recht viele coole Leute, die einfach jeden Tag mit unserem Song «Guter Tag» beginnen, teils schon als Weckmelodie auf dem Handy. Das freut mich tierisch! Manchmal schreiben auch junge Leute, die ihr Leben schon aufgeben wollten und hoffen, dass ich ihnen sagen kann, was mir in den Krisen meines Lebens geholfen hat. Das ist meiner Meinung nach auch ein Privileg – aber auch eine grosse Verantwortung.
Wir bekommen glücklicherweise aber auch einfach viele Mails von Leuten, die einfach die gute Musik feiern. Die begeistert sind, dass wir ganz ohne Gangsterattitüde auskommen und trotzdem fette und feierbare Musik machen. Auch das tut uns natürlich gut.
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Baumwollbeton
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet
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