In schnelllebiger Zeit
Wenn Musik «nachhall-tig» wird
Musik und Nachhaltigkeit. Gibt es da eine Verbindung? Nachhaltig im Gegensatz zu schnelllebig, zur Wegwerfgesellschaft oder zu Schrott. Plötzlich wurde mir klar, dass es für dieses Thema eine «musikalische Übersetzung» braucht. Dabei wird Nachhaltigkeit zu Nachhall-tig.
Die Frage lautet demnach: Gibt es Musik, die nachhallt? Oder vielmehr: Wie muss Musik beschaffen sein, damit sie in uns nachhallt?Yesterday – bis heute prägend
Ich denke dabei nicht so sehr an die grossen Kirchen, in denen ich ab und zu als kleiner Schlagzeuger zu trommeln hatte. Dank der Akustik ebbten dort die Echos der Trommelwirbel manchmal erst ab, nachdem das Schlagzeug bereits abgebaut worden war.
Nein, es kommen mir Lieder und Melodien in den Sinn, die mich als Musiker geprägt haben. Sie haben mich inspiriert, unterhalten oder zum Schmunzeln gebracht. Als zu meiner Schulzeit «Je t’aime – moi non plus» über den Äther lief, wurde es mir heiss und kalt. Bei «Grüezi wohl Frau Stirnimaa» stimmte ich spätestens bei «Säged Si wie läbed Si wie gaht s dänn Ihrem Maa» mit ein. «Yesterday» war natürlich auch ein Markstein: ein musikalisches Meisterwerk!
Ein nachhaltiger Musikcocktail
Als wir unsere erste Band gegründet hatten – selbstverständlich wählten wir einen englischen Namen: «Road to Heaven» –, suchten wir ein zum Titel passendes Coverstück. Es erschien uns einfacher, auf ein bereits existierendes Lied zurückzugreifen, als dem Publikum unsere damals noch kaum entwickelten kompositorischen Gaben zuzumuten. Fündig wurden wir bei José Feliciano mit seinem «Come down Jesus».
Das war etwa zur Zeit, als ich kurz vor Beginn des Jugendgruppenabends auf dem Klavier meiner Freikirche «Let it Be» von den Beatles klimperte. Die Zeile, in der es um «Mother Mary» ging, gab in jener Pfingstgemeinde viel Anlass zu Diskussionen. Dann kamen Musical wie «Hair» und wenig später «Jesus Christ Superstar».
Meine Liste der prägenden Songs könnte fast endlos weitergeführt werden. Mit Stücken wie Larry Normans «Sweet sweet song of Salvation», Andrae Crouchs «Soon and very soon» oder «I don’t know why» und «Jesus is the answer», Dylans «You gotta serve somebody», die groovigen Stücke von Koinonia, «Happy Road» und «Bullfrogs» von Barry McGuire, «Keep the Faith» von Bryn Haworth oder «History Maker» von Delirious. Aber auch Hits von den Les Humphrey Singers, den Beatles, Genesis und von vielen Jazzer prägten einzelne Phasen meines Lebens.
In Stil, Herkunft und dem Zeitpunkt ihrer Entstehung könnten diese Songs und Stücke nicht unterschiedlicher sein. Was haben sie gemeinsam? – All diese Musik hat in mir etwas geweckt, etwas bewegt, mich berührt, meine kleine Welt erweitert, sie mit Farben und Gefühlen bereichert, mein Herz immer wieder neu schmelzen lassen und manchmal gar den Himmel auf die Erde geholt. Dieser spezielle «Mix» passt genau zu meinem Leben, meiner Biographie. Selbst meine besten Freunden könnten «meine Liste» nicht 1:1 für sich übernehmen.
Das Echo des Schöpfers
Verhält es sich nicht auch mit Worten aus der Bibel ganz ähnlich? Oft sind sie verknüpft mit speziellen Momenten der persönlichen Biographie. Das richtige Wort im rechten Moment am rechten Ort.
Unter anderem die folgenden Verse haben mein Leben nachhaltig geprägt: «Ihr werdet die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch freimachen[1].» – «Fürchte dich nicht, ich bin mit dir. Weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit[2].» Oder auch: «Er hat mir ein neues Lied in meinen Mund gegeben, zu loben unsern Gott. Das werden viele sehen und sich fürchten und auf den HERRN hoffen[3].»
Nachhaltigkeit gibt es in der Musik, in Bibelworten und in vielen andern Bereichen. Denn Gottes Kreativität hallt seit der Schöpfung durch Raum und Zeit. Er will uns damit bis heute bewegen.
Dieser Artikel wurde uns freundlicherweise vom Magazin INSIST zur Verfügung gestellt.
[1] Johannes, Kapitel 8, Vers 32
[2] Jesaja, Kapitel 41, Vers 10
[3] Psalm 40, Vers 4
Webseite:
Magazin INSIST
Autor: Jean-Daniel von Lerber
Quelle: Magazin INSIST
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