Rezension zu «Liebe. Total.»

Ein Aktivist der homosexuellen Bewegung begegnet Jesus

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David Bennett (Bild: Facebook)
Als Teenager outet sich David Bennett. Als schwuler junger Mann gilt der christliche Glaube ihm als Bedrohung, bis ihm Jesus in einem Pub begegnet. Eine Buchrezension von Monika Hausammann.

Im Geleitwort zu David Bennetts Buch «Liebe. Total.» spricht N.T. Wright davon, dass es darum gehe, die Problematik des gleichgeschlechtlichen sexuellen Empfindens und Lebens aus christlicher Perspektive neu zu durchdenken. Mehr noch: Das Denken selbst anstelle unausgegarter und undurchdachter Moral an erste Stelle zu setzen und es auch tatsächlich anzuwenden. Meiner Meinung nach ein grossartiger Ansatz. Gerade heute.

Primat des Fühlens

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Das Buch «Liebe. Total.» von David Bennett
Mit diesen Worten im Ohr in die Lektüre einsteigend, war ich erst mal irritiert und massivst getriggert. Die ersten zwei Drittel des Buches, in welchen Bennett erzählt, wie er – ein kluger, junger Mann – seinen Weg suchte, stehen nicht unter dem Primat des Denkens, sondern ausschliesslich unter jenem des Fühlens. Ich fühle, also bin ich. Das Empfinden setzt die Impulse des Denkens und dieses wiederum löst neues Empfinden aus.

Was beides eint, ist die totale Introspektion. Der Blick geht ausschliesslich nach innen. Das Aussen ist bestenfalls Lieferant und Auslöser von weiteren Gefühlen. Sogar sein Glauben erschien mir als ein Fühlen- und psychisches Erleben-Wollen. Alles überspannt, an der nervlichen Oberfläche verbleibend und damit auf der Stelle tretend, da ausschliesslich um die eigene Person rotierend.

An die Wurzel des Seins

Ich war drauf und dran, das Buch wegzulegen, als es sich auf den dritten Teil und auf das angekündigte Denken und Durchdenken hin öffnete. Nicht etwa nur einen Spaltbreit – hier reisst alles auf und macht klar: Das Vorhergehende war notwendig gewesen, um dem Leser die Veränderung der Perspektive als das vor Augen führen zu können, was sie ist: radikal – an die Wurzel gehend. Nicht an die Wurzel gleichgeschlechtlich empfindender Personen und ihrem Vor-Gott-Stehen – sondern an die Wurzel des Seins eines jedes einzelnen von uns. Und man stellt fest: die Wunde, in die man im vorderen Teil des Buches kritisierend seinen Finger gelegt hat, ist die eigene.

Die Frage «Wer bin ich?» des jungen, zornigen Mannes stellt sich als die falsche heraus. «Wer bin ich vor Gott?» ist das, was zählt. Und in der Folge: «Wer ist mein Nächster vor Gott?» Die Antwort: Ich bin Geliebter und er ist Geliebter. Ich bin durchschaut, er ist durchschaut – beide sind wir von einem Liebenden durchschaut. Und beide sind wir Gott als Geschöpfe post lapsus nicht recht. Wir sind Sünder und es ist unser Job, einander dies verstehen zu helfen und uns immer wieder gegenseitig daran zu erinnern, dass Gott nie den Sünder hasst, wohl aber die Sünde. Und dass wir mit seiner Hilfe, die Sünde nicht nur nicht tun, sondern im Gebot des Nicht-Sollens einen neuen Weg, ein buchstäblich neues Leben finden können. Nicht unser Job ist es, Wege zu diesem Neuen all jenen Geliebten zu versperren, die noch nichts davon wissen. Das vor allem!

Ein grossartiges Buch.

Zum Buch:
Liebe. Total. von David Bennett

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Datum: 15.11.2021
Autor: Monika Hausammann
Quelle: Fontis

Kommentare

Wir sind alle Sünder, das ist wahr. Wenn die Aussage dieses Buches sein soll, dass wir niemandem Gottes Massstab vor Augen stellen sollen, dann ist das aus meiner Sicht unbiblisch, da wir von vorne bis hinten gute Beispiele haben, wo Menschen andere Menschen gewarnt und vermahnt haben. Dass dies in einer Motivation der dienenden Liebe geschehen soll, macht die Bibel ebenfalls deutlich. Allerdings wird Liebe manchmal falsch verstanden und Wahrheit und Liebe sind selbstverständlich keine Gegensätze, sondern bedingen sich sogar.

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