Sexualkundeunterricht
Missbrauchsbeauftragter warnt vor übergriffiger Pädagogik
Immer häufiger wehren sich nicht nur aufmerksame Eltern, sondern auch anerkannte Fachkräfte gegen einen übertriebenen, grenzüberschreitenden oder stark ideologisierten Sexualkundeunterricht.
In einem Interview der Katholischen Nachrichtenagentur Berlin stellte der unabhängige Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Röhrig klar, dass eine bestimmte sexualpädagogische Richtung «eindeutig die Grenzen von Kindern und Jugendlichen überschreite.» Grenzüberschreitungen geschehen nach Röhring beispielsweise, wenn Jungen und Mädchen dazu aufgerufen werden, vor Mitschülern über Sexualerfahrungen zu sprechen. Dasselbe gelte, «wenn Schüler dazu aufgefordert werden, gemeinsam körperliche Erkundungsübungen zu machen.»Achtsamer Umgang mit Sexualität im Vordergrund
Es müsse im Unterricht «klar zwischen der Sexualität von Erwachsenen und der Sexualität von Kindern und Jugendlichen unterschieden werden.» Das natürliche Schamgefühl sei «ein wichtiger, natürlicher Schutz vor sexuellen Übergriffen und signalisiert ihnen, wann Grenzen verletzt werden». Der positive Wert von Sexualität sei in den Vordergrund zu stellen und es sei «enorm wichtig, dass Jungen und Mädchen gerade wegen der Gefahr, ein Übermass von sexualisierten Botschaften durch die neuen Medien zu erfahren, ein achtsamer Umgang mit Sexualität aufgezeigt wird.»
Sexspielzeug gehört nicht zur Sexualkunde
Sexualkundeunterricht, der Themen behandelt, die gar nicht der Erfahrungswelt von Kindern entsprechen, wirkt nicht aufklärend, sondern sexualisierend. Wer Fragen beantwortet, welche Kinder natürlicherweise gar nicht stellen, zerstört wichtige Schutzfunktionen. Elternhaus und Schule haben die gemeinsame Aufgabe, die Lebenstüchtigkeit und Beziehungsfähigkeit von Kindern zu fördern. Gemütsbildung anstelle sexueller Stimulierung und Sorgfalt anstelle von grenzüberschreitenden Erwachsenen-Informationen sind das Programm, welches Kinder dabei unterstützt, zu (sexuell) gesunden und liebesfähigen Menschen heranzuwachsen. Dass Sexspielzeug und sexuelle Animation nicht zum Inhalt verantwortungsvoller schulischer Sexualkunde gehören, versteht sich in diesem Zusammenhang von selbst.Zur Autorin
Regula Lehmann ist verheiratet mit Urs und Mutter von vier Kindern zwischen 13 und 22 Jahren. Die gelernte Familienhelferin arbeitet freiberuflich als Referentin, Kursleiterin, Elterncoach und Autorin.
Zum Thema:
Dossier: Sexualerziehung
Moderne Sexualpädagogik: «Schamlos im Klassenzimmer» oder Sieg der Toleranz?
Auch in Deutschland: Sexualkunde-Streit erhitzt die Gemüter
Autor: Regula Lehmann
Quelle: Livenet
Livenet Aktuell
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