Lehrplan 21
Evangelische Allianz: «Religion muss Raum haben im Schulzimmer»
Die Schweizerische Evangelische Allianz SEA anerkennt Verbesserungen im Lehrplan 21. Religion soll weiter ein fester Bestandteil des Unterrichts sein, fordert die SEA. Die EDU geht einen Schritt weiter und fordert eine grundsätzliche Neugestaltung des Lehrplans.
Auch der überarbeitete und gestraffte Lehrplan 21 bleibt umstritten. Inhaltlich wurden in der, nun zur Einführung freigegebenen Fassung, ideologisch umstrittene Themen entschärft. Der Begriff «Gender» wurde gestrichen. Besonderer Streitpunkt war die Frage, wie viel Platz das Thema Religion bekommt und welcher Ansatz verfolgt wird.
Laut einem früheren Entwurf, sollten Schüler die Religionen miteinander in den Blick nehmen, objektiv-distanziert betrachten und vergleichen. Für die Primarschule stand im Raum, gar kein Fach Religion mehr vorzusehen. Die Erziehungsdirektoren gingen in der Überarbeitung auf den Protest seitens der Kirchen, der Evangelischen Allianz und bürgerlicher Parteien ein. Sie trugen der Prägung der Gesellschaft mit der «Nennung von ausgewählten christlichen Festen und jüdisch-christlichen Überlieferungen» Rechnung.
Verantwortung übernehmen
Inzwischen kommen christliche Begriffe wie Weihnachten oder Ostern wieder im Lehrplan vor. Der religionskundliche Ansatz bleibt aber bestehen. Die Arbeitsgemeinschaft Schule und Religion der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA) begrüsst in einer Stellungnahme, dass Inhalte von Religionen wieder aufgeführt werden. Die biblischen Geschichten und Kenntnisse der christlichen Tradition würden dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche Vertrauen stiften und in multikulturellen Kontexten Verantwortung übernehmen.
Jüngere Schüler nicht überfordern
Der religionskundliche Ansatz des Lehrplans 21 führe allerdings zu einem Vergleichen der Weltreligionen, das jüngere Schülerinnen und Schüler überfordere und verwirre, so die SEA. «Werden christliche Inhalte nur oberflächlich thematisiert und dabei vermischt mit Aussagen anderer Religionen, trägt das zu Haltlosigkeit und zu grösserer Verunsicherung im öffentlichen Leben bei.» Das Kennenlernen anderer Religionen sei auf der Primarstufe in einem beschränkten Ausmass zu begrüssen: «Soweit es einen Beitrag zur gegenseitigen Wertschätzung der anwesenden Kinder leistet.»
Orientierung an christlichen Werten
Die SEA fordert die Kantone auf, bei der Einführung des Lehrplans das Fach Religion im Stundenplan beizubehalten oder religiösen Themen in der Stundentafel genügend Raum zu geben. «Die Orientierung der Volksschule an christlichen Werten soll weiter in den kantonalen Schulgesetzen verankert sein.» Der Einbezug von theologisch ausgebildeten Fachpersonen am Unterricht mache Sinn: «Der säkulare Staat überfordert sich, wenn er die Kirchen mit ihrer Wertevermittlungskompetenz vor die Schultüre stellt», betont die SEA.
EDU weiterhin für grundsätzlichen Kurswechsel
Aus Sicht der Eidgenössisch-Demokratischen Union EDU sind die Anpassungen «rein kosmetischer Natur». Sie würden nichts an dahinter stehenden Ideologien und Vorgaben ändern, wie in Zukunft der Unterricht gestaltet werden soll. Weiter schreibt die EDU in einer Mitteilung: «Ebenso wird sich an der Ausrichtung und den ideologischen Hintergründen nichts ändern trotz Umformulierungen, etwa wenn 'Gender und Gleichstellung' zu 'Geschlechter und Gleichstellung' wird. Es wird weiterhin negiert, dass Mädchen und Knaben von Natur aus verschiedene Begabungen und Interessen haben, die sie auch beruflich unterschiedlich entfalten können sollen.»
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Quelle: idea Schweiz / Livenet
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