1 Jahr ICF in Kambodscha
«Wir singen ICF-Zürich-Songs mit Untertiteln in Khmer»
Vor einem Jahr hat die Familie Strupler ihre Heimat Zürich verlassen und brach auf, um in Kambodscha eine Gemeinde nach dem ICF-Konzept zu gründen. Wie es ihnen bisher in der neuen Kultur der Khmer ergangen ist, erzählt ND Strupler.
Unsere Angewöhnungszeit in Kambodscha war sehr kurz. Die beiden Kinder Noa (14) und Kimo (12) gingen bereits in der zweiten Woche zur Schule. Schwierig war, für unsere 4-köpfige Familie einen Ort zum Wohnen zu finden. Wir haben ungefähr 40 Häuser angeschaut, bis wir unser Zuhause fanden.Gott wirft unsere Pläne über den Haufen
Am 1. September 2013 hatten wir unser erstes Teammeeting. Unser Plan war, im ersten Jahr die Sprache und die Kultur kennenzulernen und Freundschaften zu knüpfen. Für das zweite Jahr hatten wir vorgesehen, Teams zu bilden und im klassischen Sinn Kirche «zu bauen». Doch Gott hatte wohl ein anderes Timing für uns vorgesehen.
Jede Woche kamen neue Leute an unsere Sonntags-Treffen. Ende November waren es schon 60 Leute. Die Hälfte der Leute hatte keine Ahnung, wer Jesus ist. Sie kamen einfach, weil ihnen die Atmosphäre unserer Teammeetings gefiel und luden selbst weitere Leute ein. So starteten wir bereits im Dezember eine erste Get-Free-Smallgroup, in der wir den Khmer die Grundlagen des christlichen Glaubens erklärten. Die Christmas-Party sprengte dann definitiv unsere Erwartungen. Wir rechneten mit 150 Leuten, die mit uns Weihnachten feiern würden, am Ende kamen 600 hungrige Khmer an unsere X-Mas-Dinnerparty!Viel grösser als geplant
Im Januar kamen bereits über 100 Leute regelmässig ins «ICF Cambodia». Wir wurden auch von den Khmer-Kindern überrannt. Als eine Khmer-Frau ein Team für ein Kinderprogramm zusammenstellte, wuchs die «Kids-Church» sprunghaft auf 50 Kinder. Heute nehmen an jedem Sonntag 100 Kids parallel zur Morgencelebration an einem Kinderprogramm teil.
Auch das Angebot für die Erwachsenen konnten wir stetig ausbauen. Ende April führten wir einen ersten Taufevent durch. Dabei durfte ich die ersten 12 Khmer-Leute taufen!
ICF-Konzept funktioniert auch in Kambodscha
Das Ziel war von Anfang an, das Konzept von ICF, wie es in rund 50 Gemeinden in Europa gelebt wird, in Kambodscha umzusetzen. Und wie wir feststellen durften, passt es sehr gut in dieses Drittweltland. Die junge Generation hier wächst mit Youtube und Facebook auf. Das Westliche ist cool für sie. Sie wollen auch gerne in Englisch singen. Deshalb singen wir ICF-Zürich-Songs mit Untertiteln in Khmer.
Die Leute hier schätzen die Qualität, die ICF ausmacht. Ich denke, das ist mit ein Grund, warum unsere junge Gemeinde bereits so stark wuchs. Hauptsache ist, wie bei uns auch, dass eine Predigt nicht langweilig ist. Viele Kirchen hier sind konservativ, ähnlich wie bei uns in der Schweiz. Ich war an einem Gottesdienst, der 2,5 Stunden dauerte. Was wir bei uns als langweilig empfinden, langweilt auch die Khmer.Den Predigtstil musste ich allerdings total umstellen. 80 Prozent der Besucher haben noch nie in einer Bibel gelesen. Sie haben keine Ahnung, wer Gott ist. Deshalb funktionieren hier nur Geschichten, die in sehr einfacher und bildhafter Sprache erzählt werden, ähnlich wie bei Kindern. Die Menschen wollen in einer Geschichte mitfiebern können.
So haben wir in den ersten vier Monaten nur über Jesus, sein Leben, seine Wunder und Gleichnisse gesprochen. Den verlorenen Sohn haben wir zum Beispiel drei Wochen lang zusammen angeschaut. Oder das verlorene Schaf. Was zeigt es über diesen Gott, wenn er alle anderen Schafe stehen lässt, um das eine verlorene zu suchen? Solche Geschichten mögen die Khmer.
Wir sind hier am richtigen Ort
Unsere Entscheidung, die Schweiz zu verlassen und in Kambodscha ein ICF aufzubauen, war die richtige. Wir fühlen uns von Gott bestätigt, dass wir hier am richtigen Ort sind und das Richtige tun. Auch die Kinder haben sich gut eingelebt. Unsere Tochter Noa ist bereits Leiterin des Multimedia-Teams in unserer Kirche. Und Kimo ist für das Licht-Ministry zuständig.
Teilweise ist es noch eine Herausforderung, ein Beziehungsnetz aufzubauen, weil wir in einer kambodschanischen Nachbarschaft wohnen und die Khmer-Sprache noch nicht so gut beherrschen. Aber wir sind ja auch erst ein Jahr hier.
Wir sehen, dass unsere Aufgabe hier noch lange nicht erfüllt ist. Mit dem Projekt «Elevate Campus» versuchen wir den Menschen auch in ihren sozialen Nöten zu helfen. Schwerpunkte dabei sind die schulische Grundbildung, die Förderung von Sportaktivitäten für die soziale Integration und die Hilfe bei den grundlegenden gesundheitlichen Bedürfnissen.
Welche Schritte ND Strupler mit dem ICF Cambodia in diesen Bereichen bereits unternommen hat, erfahren Sie im 2. Teil unseres Reports.
Webseiten:
ICF Cambodia
Facebook- Seite ICF Cambodia
Zum Thema:
10 Month ICF Cambodia
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet
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