D.I.E.N.S.T.-Programm
Wenn Mitarbeiter aufblühen
Die Philosophie der Gemeinde, die seit sieben Jahren Gottesdienste für Kirchenferne anbietet, folgt einem menschen- und berufungsorientierten Ansatz. Es geht dabei nicht darum, einem potentiellen Mitarbeiter mitzuteilen: "Wir brauchen einen Arbeiter, sondern ihm zu sagen: Du bist wertvoll".
Der Mensch und seine Berufung
"Mit ganzem Herzen und voller Leidenschaft", diese Haltung zieht sich wie ein roter Faden durch das Dienstverständnis der Baptistengemeinde. Wer hier mitarbeitet, tut dies nicht, um Lücken zu füllen. eine Aufgabe wird nicht übernommen, weil sie sonst niemand tut. Pastor Manfred Beutel: "Jeder soll nur das tun, wozu Gott ihn berufen hat. Gibt es einmal keine geeigneten Mitarbeiter, bleibt ein Dienstbereich eben so lange unbesetzt bis eine geeignete Person diese Aufgabe in allen Ehren übernehmen kann. Es entsteht sehr viel Stress, wenn Mitarbeiter das tun, was ihnen nicht liegt".
Pastor Beutel, der selber durch das Dienstprogramm seine Begabung als Musiker bestätigt fand und von der Gemeinde auch zu 15 Prozent als Musikpastor angestellt ist, entdeckte diesen Ansatz, nachdem er mehrmals die Willow Creek-Gemeinde in Chicago besucht hatte. Bei seinen Aufenthalten stellte er sich immer wieder überrascht die Frage, warum es dort so viele glückliche Mitarbeiter gab, die hoch motiviert und authentisch an ihre Aufgaben gingen. Sie taten einfach das, wofür ihr Herz schlug und wofür sie geschaffen waren. Um diese Freude an der Mitarbeit auch bei seinen Gemeindeschäfchen zu wecken, setzte Pastor Beutel nun verstärkt dafür seine Zeit und Energie ein.
Entdeckungsreise in die Persönlichkeit
Als Sprungbrett hinein in die Berufung dient das von Willow Creek übernommene Dienstprogramm, kurz D.I.E.N.S.T. genannt. Dieses soll Mitarbeitern helfen, im "Einklang mit ihren Neigungen, Stärken und Talenten zu dienen".
Aber dieses Arbeitsmaterial ist nicht das einzige Handwerkzeug. Ebenso fliessen eigene Erfahrungen in die Schulung ein, die die Verantwortlichen im Laufe der Zeit gesammelt haben. "Inzwischen kommt die Lehre so aus dem Bauch, dass sie bei uns Kultur geworden ist", freut sich Pastor Beutel, der auch noch als Trainer und Coach in der freien Wirtschaft arbeitet. Mit einem Schmunzeln fügt er hinzu: "Ich durfte in den letzten Jahren sehr viel über Führungsqualitäten und Mitarbeitermotivation lernen. Dieses Wissen setze ich schamlos in meinen Gemeindeschulungen ein".
Natürlich spielen auch praktische Gesichtspunkte bei der Vermittlung eines Mitarbeiters in eine Aufgabe eine wesentliche Rolle. So zum Beispiel die Überlegung nach dem zeitlichen Einsatz, den die Einzelnen leisten können oder die Frage nach der geistlichen Reife und nach der Einsatzbereitschaft generell. Frei nach dem Motto "Irren ist menschlich", gibt es für die angehenden Mitarbeiter die Möglichkeit, mehrere Dienste gleichzeitig auszuprobieren und natürlich auch wieder au dem einen Dienst auszusteigen, falls sich dieser dann doch nicht als der "richtige Platz" herausstellen sollte. Voraus geht dem Ganzen aber ein ausführliches Beratungsgespräch mit einem Mentor.
Ganz nebenbei hat D.I.E:N.S.T. den Effekt, dass die Teilnehmer sich selbst besser kennen lernen. Dies geschieht ganz einfach durch die Selbstbeobachtung und die gründliche Auseinandersetzung mit den 152 Fragen des Programms. Eine begeistere Mitarbeiterin nennt diesen Kurs, der sehr tief gehen kann, deswegen auch "Entdeckungsreise in sich selber".
Leitsätze zur Mitarbeiterfindung:
- Wo liegen meine Gaben? Welche Arbeit macht mir Freude?
- Welche Möglichkeiten und Ressourcen stehen mir zur Verfügung?
- Die Macht und Kompetenz liegt bei der Basis: Jeder Mitarbeiter und jedes Team ist für seine Arbeit selbst verantwortlich.
- Tue das, was du für richtig hältst.
- Menschen haben Vorfahrt vor Programmen und Strukturen. Der Bereichsleiter kümmert sich um den einzelnen Mitarbeiter.
- Ich gebe als Mitarbeiter mein Bestes aus meiner Liebe zu Jesus heraus.
- Die Gemeindearbeit soll nicht nebenbei laufen, sondern begeistert und professionell. Exzellenz ehrt Gott und motiviert Menschen
Nicht rackern, sondern reifen
Ganzheitlich Mensch sein mit all seinen Krisen und Begrenzungen, das darf jeder Mitarbeiter in der Alzeyer Gemeinde. Es gehört einfach zum zwischenmenschlichen Umgang der Gemeindeglieder dazu, dass man auch schwierige Zeiten durchmachen darf. Wenn es irgendwo im Dienst hakt oder die Kraft zur Mitarbeit fehlt, wird niemand schief angeguckt. Selbst der schlicht geäusserte Wunsch eines Mitarbeiters nach einer Pause, sei es um Zeit für sich selbst zu nutzen oder um mehr Zeit mit der Familie zu verbringen, wird in der Gemeinde voll und ganz akzeptiert. Das schafft eine Menge Freiraum.
Wie sehr das Ehrenamt geehrt wird, kann man an dem einmal jährlich stattfindenden "Mitarbeiterdankeschön-Abend" sehen. Ähnlich wie bei einer Preisverleihung werden die Mitarbeiter öffentlich geehrt. Doch gibt man dadurch dem Menschen nicht zu viel Ehre? Die Selbstdarstellung der Gemeinde auf ihrer Homepage gibt darauf eine Antwort: "Nur mit vielen dienstbereiten und überzeugten Mitarbeitern kann unsere Gemeindeleben in dieser Vielfalt gelingen".
Burnout vermeiden
Auch Burnouts aufgrund eines nervenaufreibenden jahrelangen Abrackerns wird man in der Gemeinde in Alzey vergebens suchen. Der clevere Mitarbeiter beugt vor. Deshalb soll jedes dienende Gemeindemitglied nach Möglichkeit nur einen Aufgabenbereich übernehmen, da die meisten Mitarbeiter im Ehrenamt stehen. Die Lösung gegen Überarbeitung heisst "Teambildung".
Ein offenes Herz für andere
Wer ein offenes Herz für andere hat, stösst in der Gemeinde Alzey auf offene Türen. Denn das gesamte Konzept ist auf Kirchendistanzierte ausgerichtet. Die Aufgeschlossenheit für Menschen, die die Gemeinde besuchen, ist ein positives Kennzeichen der Alzeyer Baptisten. Wenn dann noch eine entsprechende Begabung hinzukommt, können gute Projekte entstehen. Weil der Ansatz der Gemeinde so viel Freiheit zur Mitarbeit lässt, darf sich jeder Einzelne auch vollkommen entfalten. Und das wiederum wirkt sich positiv auf das geistliche Leben aus. Freiheit und Dienen bedeutet für die Gemeindeleitung natürlich auch einen Kontrollverlust hinnehmen zu müssen. Aber den nimmt Pastor Beutel ganz bewusst in Kauf: "Wir kultivieren hier einen dienenden Führungsstil, dann fällt die Mitarbeit dreimal so leicht", resümiert Manfred Beutel.
Wie Mitarbeitermotivation funktioniert:
1. Eigenverantwortung geben
2. Miteinander kommunizieren
3. Freiraum für Ideen schaffen
Buchertipp:
D.I.E.N.S.T. von Willow Creek, ISBN-Nr. 3-89490-117-9, DISG-Training, Postfach 1125, D-75189 Remchingen
Gekürzt und redigiert: Livenet, Antoinette Lüchinger
Autorin: Christiane Prang
Quelle: praxis
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