Deutscher Gemeindeforscher

Jesus ist mehr als ein Modell

«Wir sind in mancher Hinsicht missionarisch ahnungslos und hilflos», stellte der Greifswalder Professor und Kirchenforscher Michael Herbst auf einer Tagung zum Thema «Evangelisation» fest. Mission muss zur inneren Haltung werden.

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Michael Herbst
Die evangelistischen Bemühungen der Kirchen seien zwar nicht vergeblich, aber den Kontakt zu Menschen, die der Kirche gänzlich entfremdet sind, schafften sie selten. Zwar seien ein grosser Prozentsatz der deutschen Bevölkerung noch nominell Kirchenmitglieder; diese verträten aber lediglich ein «moralisch-therapeutisches» Glaubensverständnis: «Es gibt einen Gott, der irgendwie über uns wacht. Er möchte, dass wir gut sind und nett zueinander. Das Lebensziel besteht darin, sich gut zu fühlen. Gott hat nicht wirklich mit unserem Alltag zu tun, wenn es nicht gilt, ein größeres Problem zu lösen. Am Ende kommen gute Menschen in den Himmel.» Dieses Glaubensverständnis sei heute «durchschnittlich protestantisch».

Das Heil nicht umdeuten

Mission sei keine Aufgabe, sondern eine innere Haltung, so Herbst weiter, und das Herzstück der Mission sei die Evangelisation. Das Heil in Jesus dürfe dabei nicht umgedeutet werden. Jesus sei mehr als ein Modell, dem man nacheifern müsse. Für den christlichen Glauben sei der Tod Jesu zur Sündenvergebung und persönlichen Rettung zentral. Die Predigt sei wichtig, sie müsse aber «viele Zeugen des Glaubens einbeziehen, sie schulen und die leiten, die mitwirken».

Professor Michael Herbst ist der Direktor des Instituts zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung in Greifswald (D).

Zum Thema:
Mutmacher: Persönliche Evangelisation
Auftrag von Jesus Christus: Evangelisation – warum?

Datum: 20.01.2014
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / idea

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