«Gospel Forum»-Pastor
Warum Gemeinden wachsen oder schrumpfen
Warum wachsen manche Gemeinden kontinuierlich, während andere über lange Zeit hinweg ums Überleben kämpfen? Für Peter Wenz, Pastor des Gospel Forums Stuttgart, liegt das Problem unter anderem bei mangelndem evangelistischen Engagement – die vielen Flüchtlinge bildeten beispielsweise eine unglaubliche Chance.
Wenn eine Gemeinde nicht wächst, liege dies hauptsächlich an fehlenden Visionen, mangelndem geistlichen Tiefgang und keinem zeitgemässen evangelistischen Engagement, schreibt Peter Wenz, Pastor des Gospel Forums Stuttgart, in der Zeitschrift «Charisma», die dieses Thema in der aktuellen Ausgabe aufgegriffen hat. «Wenn wir unsere Städte und Dörfer erreichen wollen, kann dies nur über wachsende Gemeinden geschehen», ist Wenz überzeugt, in dessen Gemeinde sich jedes Wochenende 5'000 Menschen versammeln.
«Wo geistlicher Tiefgang fehlt, wandern Besucher ab»
Wichtig sei ein starkes Gebetsleben in der Gemeinde. Er bezieht sich hierbei nicht auf formale, ritualisierte Gebete, denn wenn diese nicht vom Heiligen Geist inspiriert seien, hätten sich die Gemeinden «ihrer ureigentlichen Kraft beraubt». Ohne Gebet seien auch Predigten langweilig, wenig erfrischend, nicht lebensverändernd und damit ohne Relevanz. Und dort, wo geistlicher Tiefgang fehle, wanderten Besucher wieder ab.
Eine historische Chance
Für das Wachstum einer Gemeinde ist laut Peter Wenz auch entscheidend, dass jeder Christ anderen davon weitersage, was er selbst von Gott empfangen habe. Dies müsse in einer Kirche immer wieder neu betont werden. Und gerade darin sieht er auch grosses Potential angesichts der Flüchtlingsströme, die Deutschland erreichen. Wenz rechnet damit, «dass wir in den kommenden Monaten vom Heiligen Geist kreative Konzepte geschenkt bekommen, wie wir die unterschiedlichen Gruppen erreichen können.» Und er geht davon aus, dass Deutschland vor der grössten Veränderung in seiner Geschichte stehe, eine historische Chance für alle Gemeinden.
Bischof von London: «Hauptsache lebendig»
Ähnlich sieht auch der Bischof von London, Richard Chartres, das Thema des Gemeindewachstums. In einer Ansprache über das Wachstum der Kirche in London sagte er in der vergangenen Woche, die Kirche müsse «visionsgeführt, nicht problemgeführt» sein. Schlüssel für Wachstum sei, ob eine Gemeinde tot oder lebendig sei.
Gerade in der «post-denominationalen Phase», in der wir uns befänden, sei es äusserst wichtig, sich nicht auf die Trennung zwischen den einzelnen Denominationen und Konfessionen zu konzentrieren. Christen müssten sich weigern, «zu viele Trennungen im Gemeindeleben zu sehen, zwischen der 'High Church' und der 'Low Church' [Anm. d. R.: verschiedene Zweige der Anglikanischen Kirche], zwischen der katholischen und der protestantischen Tradition. Es gibt nur eine Trennung, die wirklich wichtig ist, und das ist die Trennung zwischen einer toten und einer lebendigen Gemeinde.» Deshalb sollten die unterschiedlichen Denominationen auch stärker miteinander kooperieren.
Wichtig für das Wachstum einer Gemeinde sei auch, dass sie von Tradition angeleitet werde, aber nicht von Traditionalismus verschlungen würde, denn «Tradition ist der vom Geist erfüllte rote Faden des Gemeindelebens, durch den die Wahrheit von einer Generation zur nächsten weitergegeben wird, immer auf eine frische Art und Weise, doch ohne sich zu verändern.»
«Es besteht grosse Hoffnung für London»
Auf die Frage hin, wie die Kirche in London im Jahr 2050 wohl aussehen wird, antwortete der Bischof von London, dass dies auf die Entscheidungen dieser Generation ankommen würde. «Wenn wir uns entschieden vom Dienst und dem 'Ausseneinsatz' leiten lassen, anstatt immer nach innen gerichtet zu sein, dann besteht grosse Hoffnung, dass London 2050 ein Ort sein wird, an den Leute aus der ganzen Welt kommen, um mehr über Jesus Christus zu erfahren. Doch die liegt an uns.»
Zur Webseite:
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