Ungewohnte Kunst in der Kirche

Ludger Hinse lässt das Kreuz leuchten

In Kirchen und Kapellen der Kantone Zürich und Obwalden überrascht der deutsche Künstler Ludwig Hinse mit aussergewöhnlicher Kreuz-Kunst.

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Lichtkreuz aus Plexiglas (2 x 2 m) von Ludger Hinse in der Pfarrkirche Lungern OW. Foto: Romeo Degiacomi.
In allen Farben des Regenbogens schillert das zwei mal zwei Meter grosse Lichtkreuz in Maur. Es zählt zum Kunstprojekt «Aufkreuzen», das sowohl von der Reformierten Landeskirche als auch von der Römisch-Katholischen Kirche im Kanton Zürich unterstützt wird. Bis November zeigt der deutsche Künstler Ludger Hinse Kreuze in verschiedenen Kunstformen wie Grafiken, Bildern und Skulpturen.

Kirchen- und kantonsübergreifende Kunst

Zahlreiche Veranstaltungen rund um das Thema Kreuz flankieren die Ausstellungen in den katholischen Pfarreien Greifensee, Dübendorf, Oberrieden und Bruder Klaus Zürich sowie in den reformierten Kirchgemeinden Greifensee, Dübendorf und Maur.
Zeitgleich mit Zürich, aber unter dem Titel «Das Kreuz mit dem Kreuz», zieren Kunst-Kreuze von Ludger Hinse sämtliche Kirchen und Kapellen von Sarnen und Lungern im Kanton Obwalden.

Kreuze begeistern Gross und Klein

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Der Künstler Ludger Hinse kurz vor der Installation seines Lichtkreuz in der Pfarrkirche Lungern OW. Foto: Romeo Degiacomi
Hinses Lichtkreuz aus bedampftem Plexiglas, wie es in Maur und Lungern zu sehen ist, zieht die Menschen besonders in seinen Bann. Durch den Spiegel in der Mitte wird einfallendes Licht in ein Farbspektrum von Pink bis Türkis gebrochen und wirft immer neue, faszinierende Schemen an die Wand. Vor allem Kinder recken fasziniert die Hälse. Grossen Anklang fand auch die Bastelaktion in Lungern, als Ludger Hinse mit seiner Frau und 120 Kindern einer dritten Oberstufe Kreuze aus Plexiglas anfertigte.

Das Kreuz weist zum Himmel

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Strahlenkreuz von Ludger Hinse, wie es in der Limi, kath. Begegnungszentrum Greifensee zu sehen ist. Foto: Peter Hoeltzenbein
Der Künstler aus Recklinghausen, der seine Kreuze stets unentgeltlich und schon in der ganzen Welt ausstellte, zeigt sie in der Schweiz zum ersten Mal. Es falle ihm auf, dass die Menschen in beiden Kantonen sehr unterschiedlich auf seine Kunst ansprächen: «In Zürich sieht man das Ganze eher weltoffen und viel politischer. In Obwalden wird meine Kunst oft mit Instrumentalmusik untermalt, die Menschen reagieren sehr meditativ.»
Auf die Frage hin, was dem Sohn einer gläubigen Bergarbeiterfamilie das Kreuz persönlich bedeute, spricht Ludger Hinse klare Worte: «Das Kreuz ist ein Heilszeichen, ein Zeichen des Lichts, das uns in den Himmel führt. Ich wünsche mir, dass die Menschen in dieses Licht treten. Es geht hier um den Sieg über den Tod.»

Das Kreuz hat Kraft

Eine Begegnung in Chile vor einigen Jahren war Auslöser dafür, dass Ludger Hinse sich künstlerisch mit dem Kreuz auseinandersetzte: Ein chilenischer Bildhauer erzählte ihm von Prozessionen, die initiiert worden waren, um an die unter dem Regime von Pinochet Verschwundenen in Santiago de Chile zu erinnern. Diese verbotenen Demonstrationen begannen im Umfeld eines Franziskanerklosters in einem ärmeren Stadtteil von Santiago de Chile und führten bis zum Regierungssitz an der Plaza de Moneda. Die Menschen trugen Kreuze vor sich her und waren so unangreifbar durch das Militär. Hinse beschreibt seine Eindrücke so: «Und diese Holzkreuze, diese einfachen Kreuze, hatten die Macht, die Militärjunta, das Militär, die geballte Macht des Staates davon abzuhalten, gegen die Demonstranten, gegen die suchenden Mütter, vorzugehen. Und wenn ein solches Symbol eine solche Macht hat, dann muss dieses Symbol eine ungeheure Kraft haben.»
 
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Datum: 12.09.2011
Autor: Manuela Herzog
Quelle: erf / ludgerhinse

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