50 Jahre AmZI

«Mission unter Juden ist legitim»

Schon Christian Friedrich Spittler (1782-1867), der Gründer der Pilgermission St. Chrischona, schickte theologisch ausgebildete Handwerker als Pioniere nach Israel. Sie sollten den Menschen im Heiligen Land mit dem Evangelium und mit diakonischen Einsätzen dienen. An diese lange Tradition knüpft die «Arbeitsgemeinschaft für das messianische Zeugnis an Israel» (AmZI) an. Seit nunmehr 50 Jahren unterstützt das Chrischona-Werk die wachsende messianisch-jüdische Bewegung in Israel, sowie evangelikale Gemeinden auf der arabischen Seite.

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Martin Rösch
Aktuelle Statistiken besagen, dass es noch nie in der Welt- und Kirchengeschichte so viele jüdische Menschen gegeben hat, die sich zu Jesus als dem Messias Israels bekennen. «Vor 50 Jahren gab es im Staat Israel erst eine messianisch-jüdische Gemeinde», berichtet der theologische Leiter der AmZI, Martin Rösch, im idea-Interview. Heute seien es etwa 100 Gemeinden mit etwa 15'000 Besuchern. «Wir helfen finanziell bei evangelistischen und diakonischen Aufgaben und berichten darüber in unserer Zeitschrift und in unserer Gebets- und Informations-Mail», erklärt Rösch. Die AmZI hat keine eigenen Mitarbeiter in Israel, sondern arbeitet ausschliesslich mit Partnern vor Ort zusammen.

Widerstände von Seiten der jüdischen Orthodoxie

Für Martin Rösch ist klar, dass die Mission unter Juden legitim ist. «Aus unserer Sicht ist das Volk Israel auch heute Adressat, wenn Nachfolger von Jesus bezeugen: Er ist der von Gott beglaubigte König dieses Volkes.» Schliesslich schreibe der Apostel Paulus im Römerbrief: «Das Evangelium ist die rettende Kraft Gottes zuerst für das jüdische Volk und dann für die Menschen aus allen anderen Nationen» (Römerbrief, Kapitel 1, Vers 16).

Trotz der in Israel herrschenden Religionsfreiheit erlebten die messianischen Juden und christlichen Missionare aber erhebliche Widerstände, nicht zuletzt von Seiten orthodoxer Juden. «Manche reagieren sehr ungehalten, wenn sie auf der Strasse angesprochen werden», sagt Martin Rösch. Messianisch-jüdische Gemeinden würden von Orthodoxen auch verbal immer wieder heftig angegriffen. «Für die jüdische Orthodoxie gilt: Wer an Jesus als Messias glaubt und auf seinen Namen getauft ist, der ist kein Jude mehr», erklärt Rösch.

Natanyahu hat neuerdings einen messianisch-jüdischen Berater

Dennoch stosse die messianische Bewegung in der israelischen Öffentlichkeit und in den Medien auf immer mehr Beachtung. Auf der Titelseite einer Tageszeitung wurde in diesem Jahr berichtet, dass Premierminister Benjamin Netanyahu neuerdings sogar einen messianisch-jüdischen Berater hat. Martin Rösch: «Auch in Talk-Shows kommen messianische Stimmen zu Wort. Sie werden höflich, wenn auch distanziert behandelt.» Die Medien seien eine grosse Chance für die messianischen Juden, so Rösch.

Lesen Sie im aktuellen ideaSpektrum das ausführliche Interview mit Martin Rösch. Darin gibt er u.a. Auskunft zu folgenden Fragen:

  • Was trägt die AmZI zur Versöhnung zwischen Juden und Palästinensern bei?
  • Wie wirkt sich das neue Nationalstaatsgesetz Israels auf die messianischen Juden aus?
  • Wie verstehen Sie die Aussage: «Das Heil kommt von den Juden»?

50 Jahre AmZI

Die Arbeitsgemeinschaft für das messianische Zeugnis an Israel wurde 1968 von Konrad und Elisabeth Meyer auf St. Chrischona gegründet. Der deutsche Zweig besteht seit 1985. Die AmZI unterstützt jüdisch-messianische Gemeinden und Institutionen in Israel und fördert die Versöhnungsarbeit und das Zeugnis vom jüdischen Messias. Sie informiert bei Gemeindeeinsätzen und in der Zeitschrift «focus Israel». Ein Kreis von 7'000 Freunden aus Landes- und Freikirchen trägt die Arbeit ausschliesslich mit Spenden von jährlich etwa 600'000 Franken.

Zur Webseite:
AmZI

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Datum: 26.09.2018
Quelle: idea Schweiz

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