Buddhisten-Oberhaupt in Basel
Proteste gegen den Dalai Lama angekündigt
In der Schweiz leben rund 6'500 Tibeter. Am Wochenende ist das Oberhaupt der tibetischen Buddhisten, der Dalai Lama, in Basel. Er will mit religiösen Ritualen und Vorträgen die breite Bevölkerung ansprechen. Bereits sind Proteste angekündigt.
Wie die organisierende Tibeter Gemeinschaft in der Schweiz & Liechtenstein (TGSL) bekanntgibt, wird der Dalai Lama in seinem Referat «Säkulare Ethik für die heutige Welt» seinen «Ansatz für eine friedvolle Welt» erklären. Er werde für die Entwicklung innerer Werte plädieren, «die sich nicht nur auf die Religion berufen und daher gleichermassen religiöse wie nichtreligiöse Menschen ansprechen». Insbesondere setze sich der Dalai Lama dafür ein, im Bildungssystem die buddhistischen Methoden der Warmherzigkeit und Mitmenschlichkeit zu integrieren.Innerreligiöser Konflikt
So friedlich lächelnd wie es der Dalai Lama zu vermitteln versucht, ist der tibetische Buddhismus allerdings nicht. Auch in Basel wird es zu Protestkundgebungen gegen den Dalai Lama und die exiltibetische Regierung kommen. Dabei geht es um Konflikte innerhalb des nach aussen friedlich erscheinenden tibetischen Buddhismus. Eine Gruppe von Shugden-Buddhisten will auf ihre Situation aufmerksam machen. Ihr Vorwurf: Diskriminierung, Menschenrechtsverletzungen, Ausgrenzung. Die Polizei hat Gesuche für entsprechende Standkundgebungen bewilligt.
Götter und Dämonen
Religion ohne Gnade
Überhaupt entpuppt sich das buddhistische Denken bei näherem Betrachten hinsichtlich des unerbittlichen karmischen Gesetzes von Ursache und Wirkung als eine Religion ohne Gnade, aller lächelnden Menschenfreundlichkeit des Dalai Lama zum Trotz.
Vor einer grossen Veranstaltung mit dem Dalai Lama 2005 in Graz, erschien das Buch «Und der Dalai Lama lächelte. Die dunklen Seiten des tibetischen Buddhismus». Der Autor, Pfarrer Bruno Waldvogel erklärte darin, was das «Kalachakra for Worldpeace» bedeutet und wie dabei mit magischen Praktiken neue Gebiete geistlich eingenommen werden. Damals sagte der Autor in einem Interview mit Jesus.ch: «Wenn wir genau hinschauen, sehen wir, dass das buddhistische Weltbild mit dem christlichen absolut nicht zu vereinen ist. Während die Christen an einen Gott glauben, den sie um Hilfe bitten dürfen, sind die Buddhisten überzeugt, alles aus sich heraus schaffen zu können. Damit macht der Buddhismus seine Anhänger zu «coolen Akteuren.» Das habe etwas Faszinierendes. Die Folge sei allerdings «mitleidloser Egoismus, wo jeder versucht, sich selber zu verwirklichen».
Zum Thema:
Buch-Interview: Und der Dalai Lama lächelte
Tolerantes Image: Buddhismus der Tibeter im Trend
Autor: Rolf Höneisen
Quelle: idea Schweiz
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