Umbrüche als Chance

Gott bedient sich der Gegenwinde, um uns zu lenken

Umbrüche sind entscheidende Phasen in unserem Leben. Sie können uns nachhaltig verändern. Es ist eine Lüge, wenn jemand behauptet, dass ein linearer Lebenslauf der ideale oder geistlichste wäre. Stürmische Zeiten bergen grosse Chancen.

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Stürme im Leben sind oft die grössten Chancen.
Herausfordernde neue Situationen, Krisen, das Spüren der eigenen Grenzen, sind das eigentliche Leben, sind das «Normale» und gehören zu unserer Biografie.

Umbrüche sind immer eine Störung

Umbrüche werden oft erst durch Krisen ausgelöst. Und das tut weh. Deshalb hassen wir sie. Sie erfordern von uns neue Aufmerksamkeit und je nach dem überfordert uns das, weil wir ja gerne alles im gewohnten Gang verbringen. Umbrüche kehren oft das Untere noch oben, wie ein Pflug den Acker. Sie bringen Dinge ans Licht, die wir verborgen gehalten haben oder die uns nicht bewusst waren – und nun müssen wir uns ihnen stellen. Wir Christen reden zwar oft von Lebensveränderung, doch wir sind nicht sehr gut darin. Wir sind eigentlich alle sehr umkehrunwillig. Es braucht manchmal die gewaltige Krise, um wirklich das Leben neu zu gestalten. Lebensveränderung findet wesentlich in solchen Umbrüchen statt. Darum nützen uns Umbrüche.

Umbrüche helfen beim Fokussieren

Was ist die Hauptsache? Wofür will ich leben? Neue Konzentration auf das Wesentliche lernen wir, wenn wir nicht mehr anders können. Was will ich in der verbleibenden Lebenszeit denn noch tun? Wofür lohnt es, sich einzusetzen? Oder man fragt andersherum bei manchen Projekten: Muss ich mir das jetzt noch antun? Lohnt es sich? Ist es relevant? Dann erst können wir richtig loslassen.

Umbrüche sind Gottes Gelegenheiten, mit uns zu reden

Wir müssen mit Krisen rechnen. Sie sind wichtig, weil es Dinge gibt, die Gott uns nur sagen kann, wenn wir im Zerbruch sind. Gebrochenheit verändert uns geistlich. Wir erleben Gott stark, wenn wir schwach sind. Gott bedient sich der Gegenwinde, um uns zu lenken. Umbrüche stärken unseren Glauben an die Rechtfertigung durch Gnade. «Ich glaube, dass ich nicht aus eigener Vernunft noch Kraft an Jesus Christus, meinen Herrn, glauben oder zu ihm kommen kann; sondern der Heilige Geist hat mich im Glauben geheiligt und erhalten», schreibt Martin Luther im kleinen Katechismus und zeigt uns, wie sehr Glaube ein Geschenk ist.

Der satte Mensch ist oft gleichgültig. Der Mensch im Umbruch spürt, dass er nicht alleine glauben und leben kann. Deshalb sind Umbrüche ein Segen für unser geistliches Leben. Sie sind aus unserer Biografie nicht wegzudenken. Wohl dem, der sich darauf einlässt.

Zum Autor

Horst Schaffenberger ist Dozent für Praktische Theologie am Theologischen Seminar St. Chrischona (tsc).

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Datum: 29.07.2017
Autor: Horst Schaffenberger
Quelle: Chrischona Panorama

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