Zurück zu den Wurzeln
Das Neue Testament – jüdisch erklärt
Wer um alles in der Welt sollte ein Neues Testament in die Hand nehmen, das dank zahlreicher Anmerkungen von jüdischen Gelehrten auf fast 1000 Seiten Umfang angewachsen ist? Vielleicht gerade Sie!
Immer wieder kommen im Neuen Testament Dinge zur Sprache, die seine ersten Leserinnen und Leser mühelos verstanden – es war ja ihre Kultur –, wir aber nicht mehr: Wie lief eigentlich eine Hochzeit in Israel ab? Und wer waren die Pharisäer? Was meint der Schreiber des Hebräerbriefs mit einer «Vollendung durchs Leiden»? Und welche Rolle spielt Zahlensymbolik in der Offenbarung? Diesen und Hunderten weiterer Fragen geht «Das Neue Testament – jüdisch erklärt» aus damaliger und heutiger jüdischer Perspektive auf den Grund.
Was ist so besonders am Buch?
Es hat sich inzwischen herumgesprochen, dass Jesus kein Christ war, sondern Jude. Dasselbe gilt auch für Petrus, Paulus und Co. Darüber hinaus spielt das gesamte Neue Testament in einem Umfeld, das mehr (bei den Evangelien) oder weniger (bei den Briefen) vom Judentum beeinflusst war. Sein wirkliches Verstehen ist ohne Befragung von Jüdinnen und Juden nicht möglich.
Allerdings war das Neue Testament über Jahrhunderte für die jüdische Forschung eine Art Tabubereich – es galt als christliche Domäne und wurde ausgespart. Das vorliegende Buch beendet diesen Zustand und bezieht jüdisches und christliches Denken aufeinander.
Ebenfalls besonders ist die Mischung an einfacher Lesbarkeit und wissenschaftlichem Anspruch. Die einzelnen Artikel und Erklärungen sind in allgemein verständlicher Sprache verfasst. Man muss weder Griechisch noch Hebräisch beherrschen. Wer allerdings tiefer graben möchte, erhält umfangreiche Hinweise auf historische Quellen bzw. aktuelle wissenschaftliche Literatur dazu.
Wo liegt sein Fokus?
«Das Neue Testament – jüdisch erklärt» hat verschiedene Schwerpunkte. Es ist eine aktuelle Lutherübersetzung des NT mit zahlreichen Kurzerklärungen direkt am Bibeltext. Dort werden jüdische Auslegungen und Erklärungen angeboten, die das Verständnis erleichtern oder erweitern. Daneben gibt es eine Einleitung zu jedem Buch und zahlreiche Infoboxen zu einzelnen Begriffen: Was ist ein Rabbi? Wie sind die «Haustafeln» (Epheser, Kapitel 5, Vers 21-33) zu verstehen?Am Schluss des NTs folgen fast 250 Seiten an Essays, die ausführlicher auf Hintergrundthemen eingehen: Judentum und jüdische Identität – Strömungen innerhalb des Judentums – Jüdische Reaktionen auf die Anhänger Jesu… und viele mehr.
Alles zusammen unterstreicht die gemeinsamen Wurzeln des jüdischen und christlichen Glaubens, öffnet Türen für ein tieferes historisches Verständnis und auch für einen echten Dialog auf Augenhöhe. Denn in «Das Neue Testament – jüdisch erklärt» schreiben nicht Christen darüber, wie sie denken, dass Juden etwas verstanden hätten, sondern Jüdinnen und Juden kommen selbst zu Wort. Und man merkt diesen Unterschied beim Lesen!
Wer profitiert davon?
Wer sich beim Lesen der Bibel schon gefragt hat, wie die Juden zur Zeit von Jesus einzelne Fragen verstanden haben, wird hier fündig. Wer sich regelmässig auf Andachten und Predigten vorbereitet und dazu Hintergrundwissen braucht, das fundiert und gleichzeitig verständlich aufbereitet ist, wird das Buch mit Gewinn einsetzen. Wer sich in irgendeiner Form für den jüdisch-christlichen Dialog interessiert, kommt am Buch nicht vorbei.
Alles in allem vermittelt das Werk eine Fundgrube an Wissen und Perspektive zu jüdischem Denken. Die Komplexität relativiert dabei den Preis, der für ein Fachbuch sehr moderat ausfällt. Wer je nach langer Recherche nur wenig belastbare Informationen über jüdisches Hintergrundwissen zusammentragen konnte, weiss ein Werk wie dieses zu schätzen.
Die amerikanische Originalausgabe «The Jewish Annotated New Testament» wird von Amy-Jill Levine (Vanderbilt University) und Marc Zvi Brettler (Duke University) herausgegeben. An ihr haben über 80 international renommierte jüdische Gelehrte als Autorinnen und Autoren mitgearbeitet. Die deutschsprachige Ausgabe ist herausgegeben von Wolfgang Kraus (Universität des Saarlandes), Michael Tilly (Universität Tübingen) und Axel Töllner (Institut für Christlich-Jüdische Studien).
Hier kommen Sie zur einer Leseprobe.
Zum Buch:
Das Neue Testament – jüdisch erklärt. Wolfgang Kraus (Hg.), Axel Töllner (Hg.), Michael
Tilly (Hg.)
Zum Thema:
Bibellesen nach Luther: 5 Tipps, wie man die Bibel verstehen kann
Jesus, der Hirt: Ganzer Einsatz für das Leben
Ursprüngliche Bedeutung: Gnade neu buchstabiert
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet
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