Der Grossinquisitor

Vom hohen Ross geholt

Er war eine effiziente Maschine im Dienst der Machthaber. Er suchte und fand die Staatsfeinde, wo sie sich auch versteckten. Bis ihn jemand buchstäblich vom hohen Ross holte.

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«Paulus» (gespielt von James Faulkner) im Film «Paulus, der Apostel Christi» (Bild: Sony Pictures)
Seine Geschichte ist aussergewöhnlich. Wahrscheinlich von Jugend an trieb ihn der Ehrgeiz, der Beste zu sein. Das Studium erledigte er mit Bravour. Was ihm an Körpergrösse fehlte, machte er durch Energie und Einsatz wett. Bei ihm gab es keine halben Sachen.

Unterwegs in Sachen Dissidenten

Als die Sekte der Christen von sich reden machte, kam seine Stunde. Er bot sich den Behörden an und liess sich Vollmachten geben, diese unverschämte Irrlehre wenn möglich in ihren Anfängen mit Stumpf und Stiel auszurotten. Was nicht sein darf, darf nicht sein. Er ging methodisch vor, holte Männer, Frauen und Kinder aus den Häusern und warf sie ins Gefängnis.

Das alles tat er nicht aus blosser Grausamkeit. Er war zutiefst überzeugt von seiner Sache. Überzeugt, für den wahren Gott und den rechten Glauben zu kämpfen.

Er scheute keinen Weg, um die Angehörigen dieser Sekte aus all ihren Löchern zu holen. Jetzt war er unterwegs nach Damaskus, der Hauptstadt Syriens.

Wie ein Blitz vom Himmel

Er hatte alle Trümpfe in der Hand. Nur mit einem hatte er nicht gerechnet. Bei all seiner Intelligenz und Tatkraft war es Saulus nicht in den Sinn gekommen, dass diese verhasste Sekte recht haben könnte. Kennen Sie das? Man ist von etwas so überzeugt, dass man gar nicht auf die Idee kommt, man könnte falsch liegen.

Kurz vor Damaskus geschah es dann: Wie ein Blitz traf ihn ein helles Licht, und er fiel von seinem hohen Ross (wer schon einmal vom Pferd gefallen ist, weiss: Das tut weh!). Der, den er mit aller Kraft verfolgt hatte, sprach plötzlich zu ihm. Und in einer Sekunde brach sein ganzes sorgsam aufgebautes Lebensgebäude zusammen (nachzulesen in der Apostelgeschichte Kapitel 9)

Vom Saulus zum Paulus

«Ich bin Jesus, den du verfolgst» – wohl selten wurde ein Mensch so mitten ins Herz getroffen. Bis heute hält sich eine solche dramatische 180-Grad-Wende bei uns als Sprichwort. In diesem Moment vor Damaskus veränderte sich nicht nur Saulus zu Paulus, sondern die Weltgeschichte nahm einen anderen Verlauf. Paulus wurde das, was Saulus nie geworden wäre: ein Mann, der wie wenige durch sein Leben Geschichte schrieb. Ein Mann, ohne den es keine Reformation gegeben hätte. Gott wusste schon, wen er sich da als ersten grossen Botschafter für die Gute Nachricht aussuchte.

Die grosse Chance

Nicht jede Begegnung mit Jesus verläuft so dramatisch. Aber im Kern geht es immer um eine 180-Grad-Wende, die mit uns passiert. Jesus macht uns nicht ein wenig frommer, sondern stellt unsere ganze Lebenseinstellung in Frage. Und wenn wir ehrlich sind, ist das unsere grosse Chance: nicht ein bisschen spiritueller werden, nicht ein paar charakterliche Unebenheiten ausbügeln, nicht ein paar Fehler wieder gutmachen – das alles ist Flickwerk. Wer Jesus begegnet, erlebt eine radikale Herausforderung, den Ruf: «Folge mir jetzt nach! Ich werde dir dann schon zeigen, was das alles bedeutet. Und ich werde dich zutiefst innen verändern.»

Zum Glück nicht immer so

Nicht jeden haut Jesus so buchstäblich vom Ross. Gott will unser Herz, nicht unsere Nerven. Aber im Kern haben das seit Paulus Millionen Männer und Frauen erlebt, bis heute: Eine Begegnung mit Jesus verändert alles. Nicht umsonst sagt Jesus selbst: «Du wirst noch einmal geboren. Diesmal aber richtig...» Welch eine Chance, das Leben noch einmal richtig aufzugleisen!

Paulus sagte im Rückblick auf sein früheres Leben und alle seine Ideale und Ziele einmal drastisch: «Was mir vorher so wichtig war, scheint mir heute wie Dreck.» So ist das mit Jesus. Wer ihn einmal erlebt hat, will nie mehr zurück.

Zum Thema:
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Datum: 16.04.2020
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Jesus.ch

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