Hören wie Samuel
Wenn Gott redet und wir ihn einfach nicht verstehen
Gottes Stimme zu hören und dann auch zu verstehen scheint nicht einfach zu sein. Selbst der grosse Prophet Samuel hatte zu Beginn so seine Probleme damit. Doch Gottes Reden zu verstehen ist ein Prozess, bei dem Gott selbst uns hilft.Wenn ich Menschen höre, die berichten, wie sie Gottes Stimme hörbar vernommen haben, bin ich hin- und hergerissen: Entweder, ich glaube es nicht, oder ich werde einfach nur neidisch. Weil mir das so noch nicht passiert ist. Natürlich habe ich schon oft erlebt, wie Gott durch einen Bibelvers oder eine Predigt zu mir gesprochen hat, aber irgendwie wünsche ich mir, Gott auch mal laut zu hören. Ganz deutlich, ohne jeden Zweifel, wie ich jetzt entscheiden soll oder wohin der Weg geht.
Eines ist klar: Gottes Stimme zu hören, muss geübt werden, und man muss offen und empfänglich dafür sein. Und selbst, wenn meine Eltern gut darin waren, muss ich es selbst erlernen. Das zeigt Samuels Geschichte. Denn sogar der bekannte Prophet hatte zu Anfang grosse Probleme, Gottes Stimme zu erkennen, wie wir in 1. Samuel, Kapitel 3 nachlesen können. Und das, obwohl seine Mutter Hannah eine ausdauernde Beterin war und Wunder Gottes erlebt hatte. Samuel musste es dennoch selbst erlernen. Pastor und Redner Kevin Senapatiratne hat drei Dinge aus Samuels Geschichte gezogen, die dabei helfen können, auf Gottes Stimme hören zu lernen.
Gott lädt uns ein, zu hören
Für Gott ist es wirklich wichtig, dass wir ihn hören. Deshalb lädt er uns dazu ein. Er schickte ja sogar seinen eigenen Sohn, um eine enge Beziehung zu uns aufbauen zu können – und Beziehung gründet auf Kommunikation. Wenn er das Liebste, was er hatte, nämlich seinen eigenen Sohn, geopfert hat, um mit uns reden zu können, dann können wir davon ausgehen, dass er auch wirklich möchte, dass wir seine Stimme hören.
Jesus selbst sagte in Johannes, Kapitel 10, Vers 27: «Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie und sie folgen mir» – weil sie seine Stimme erkennen. Gott lädt uns ein, auf ihn zu hören, und er will uns auch dabei helfen, seine Stimme zwischen den vielen Stimmen im Alltag zu erkennen und ihr zu folgen.
Gott war hartnäckig, bis Samuel es verstand
Als der junge Samuel in der Nacht eine Stimme hörte, die ihn beim Namen rief, dachte er logischerweise zunächst, dass es Eli war, dem er ja diente. Insgesamt dreimal lief er schnell im Nachthemd zu Eli, um ihn zu fragen, was er will – jedes Mal sagte ihm der Priester, dass er ihn nicht gerufen hatte.
Doch merken Sie etwas? Als Samuel beim ersten Mal Gottes Stimme nicht erkannte, sagte Gott nicht: «Oh weh, er hat es nicht gecheckt, dann such ich mir mal einen anderen, mit dem ich reden kann…» Nein, Gott hatte Geduld und war hartnäckig. Viermal rief er Samuel – und vermutlich hätte er auch noch länger gerufen –, bis der Junge es kapierte. Er gab Samuel nicht auf, so wichtig war ihm das Gespräch und die Zukunft Samuels. Und so ist er auch heute noch. Gott wird nicht aufgeben, uns zu rufen und zu uns zu reden, bis wir es kapiert haben. So wichtig ist ihm das Gespräch mit Ihnen und mir.
Wir müssen nicht alles hundertprozentig verstehen
In diesem Lernprozess kann man leicht frustriert werden und aufgeben, weil die Dinge, die wir von Gott hören, einfach keinen Sinn machen. Die gute Nachricht ist: Selbst die grossen Propheten – nicht nur Samuel – hatten Probleme mit dem Verstehen. Doch Gott erwartet auch nicht, dass wir alles perfekt verstehen. Was er sich wünscht, ist ein Herz, das bereit ist, auf ihn zu hören und das zu tun, was er sagt. Und er wird Wege und Formen finden, damit wir das, was wir verstehen sollen, auch verstehen.
Hören lernen, ein Prozess
In meinem Bestreben, Gottes Stimme deutlicher zu hören, sass ich vor einiger Zeit nichtsahnend im Gottesdienst, als der Pastor vom Gleichnis des Schalksknechtes (Matthäus, Kapitel 18, Verse 23 bis 35) sprach. In der Predigt ging es eigentlich um Vergebung, aber ich musste mit einem Mal an eine grössere Geldsumme denken, die mein Mann und ich einer anderen Person geliehen hatten. Und mir war ganz klar: Gott will, dass wir dieses geliehene Geld nicht zurückfordern.
Doch dann kamen die Zweifel: War das wirklich Gottes Stimme? Wie können wir auf so eine grosse Geldsumme einfach so verzichten? Im Anschluss an die Predigt fragte ich meinen Mann ganz neutral, wie er die Predigt fand, und was er über das Gleichnis dachte. Mein Mann sagte sofort: «Ich glaube, wir sollen das geliehene Geld nicht zurückfordern.» Damit war mir klar: Das kam wirklich von Gott. Ich hatte Gottes Stimme deutlich – wenn auch nicht hörbar – vernommen und ihn verstanden.
Erlebnisse wie dies sind Teil des Prozesses. Wenn wir uns öffnen und Gott bitten, sich uns verständlich zu machen, dann nimmt er uns mit auf die Reise und wird uns immer sensibler auf seine Stimme machen. Denn er will mit uns reden, er ist hartnäckig – und er sucht einfach nur Menschen, die ihm – so wie Samuel – antworten: «Hier bin ich, Herr. Rede!»
Zum Thema:
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Monolog oder Dialog?: Wie man lernen kann, Gottes Stimme zu hören
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Charisma News
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