Freiheit!

Wenn man die alten Griechen fragte, was Freiheit sei, dann hatten sie sofort eine schöne Geschichte parat, nämlich die Geschichte von Herkules am Scheideweg. Herkules wandert einen Weg entlang, bis vor ihm eine Gabelung auftaucht. Rechts und links erwartet ihn jeweils eine attraktive Dame, und jede von beiden fordert den guten Herkules auf: Komm, folge mir! Herkules steht dabei kurz vor der Gabelung in ein Niemandsland. Er gehört weder nach links noch nach rechts, nach seiner Entscheidung wird das alles anders sein. Noch gehört er aber völlig sich selbst, noch hat er völliges Verfügungsrecht. "Herkules am Scheideweg" - so versteht der Grieche Freiheit. Freiheit ist für ihn souveräne, autonome Wahlfreiheit aus einer neutralen Ausgangsbasis, in der der Mensch nur sich selbst gehört.

Freiheit als Akzeptanz der Realität

Die Bibel - Gottes Wort - versteht Freiheit anders. Es gibt gemäss Gottes Wort keinen Punkt, wo der Mensch noch im Niemandsland stehen und nur sich selbst gehören könnte, sondern der Mensch hat bereits einen festen Ort. Im Mittelpunkt steht Gott, der Schöpfer, und um ihn herum ist die Welt aufgebaut, so wie die Sonne im Mittelpunkt steht, um die herum die Planeten sich bewegen. Das bedeutet: Der Mensch hat von vornherein seinen Standpunkt und seine Bestimmung: Er soll mit seinem Leben, mit seinem Denken, Fühlen, Wollen und Handeln auf diese Mitte bezogen sein. Das ist sein Wesen: Das Geschöpf gehört zum Schöpfer.

Wenn wir von dieser Voraussetzung ausgehen, dann entspricht Freiheit nicht der Situation des Herkules am Scheideweg, sondern Freiheit bedeutet dann das bewusste Ja zu dem Lebenselement, zu dem ich gehöre. Das Lebenselement für den Menschen ist Gott, und Freisein heisst, dieses Lebenselement fröhlich zu bejahen.

Die Freiheit des Fisches

Stellen Sie sich mal einen Fisch vor. Sein Lebenselement ist das Wasser. Was würde geschehen, wenn er eines Tages auf den Gedanken käme: Es wäre doch schön, einmal das Wasser zu verlassen und auf dem Trockenen zu leben? Ich stelle mir vor, da kämen ein paar Leute vorbei, die keine Ahnung von Fischen haben. Sie sehen den Fisch auf dem Trockenen zappeln und zucken und sagen: "Seht wie gut ihm das bekommt, wie er vital wird, wie er um sich schlägt. So lebendig habe ich noch nie einen Fisch gesehen." Wer aber nur ein wenig von Fischen versteht, weiss, dass diese scheinbare Vitalität nichts als Todeskampf ist. Nur in seinem Lebenselement Wasser kann der Fisch leben, frei sein, sich bewegen und hin und her schnellen. An diesem Bild kann vielleicht davon etwas deutlich werden, was Freiheit auch für den Menschen heisst: Nämlich das bewusste Ja zu dem Lebenselement, zu dem er gehört.

Zurück ins Leben

Jesus Christus hat uns dieses Lebenselement, von dem wir durch die Sünde getrennt waren, wieder zugänglich gemacht. In Jesus beginnt das wahre Leben. Das habe ich persönlich erfahren und das darf ich als Verkündiger der guten Botschaft Gottes immer wieder miterleben bei Menschen, die dieser Botschaft in ihrem Leben Raum geben. Sie fühlen sich dann wie ein Fisch im Wasser: Sie hören auf zu zappeln und zu zucken und sie fangen an zu leben. Sie werden bewegt von der Kraft und der Liebe Gottes. Es vollzieht sich ein Wandel des Lebens, eine erlösende Freiheit bricht durch. Der Mensch ist in seinem Element, in Gott verankert. Das erst ist Leben. Ergreifen Sie es, Sie sind ja frei!

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Datum: 26.01.2006
Autor: Dick Leuvenink
Quelle: FEG Basel

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