Studie der evangelischen Allianz

Gemeindesterben in Portugal

Trotz 322 neuer Gemeindegründungen reduzierte sich die Zahl der evangelischen Gemeinden in Portugal innerhalb von 16 Jahren um fast 670 Gemeinden. Dies beschreibt eine Studie der evangelischen Allianz in Portugal. Den Hauptgrund für diesen Rückgang sieht die Allianz darin, dass viele Immigranten in ihre Heimatländer zurückgekehrt sind.

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Lissabon
Gemäss einer Studie der evangelischen Allianz in Portugal sind 0,4 Prozent der Bevölkerung evangelikale Christen, also mindesten 46'900 Personen. Im Durchschnitt besuchen 49 Personen einen Gottesdienst. Fast sieben von 10 Christen leben in drei Distrikten: Lissabon, Porto und Setúbal. In den grossen Städten sei die durchschnittliche Gemeindegrösse bei über 50 Personen, in ländlichen Gebieten allerdings bei weniger als 20 Personen.

Die Zahlen der Entwicklung in den letzten 16 Jahren sind erschreckend: Obwohl seit 2000 322 neue Gemeinden gegründet wurden (21 pro Jahr), fiel die Zahl der evangelischen Gemeinden von 1630 (2000) auf 964 (2016)!

Auswanderung, Säkularisierung, Zentralisierung

Ein Hauptgrund für diesen Rückgang sei in der Rückkehr von Migranten in ihre Heimatländer zu finden. «Das grosse Wachstum Anfang des Jahrhunderts ist durch die Ankunft von Rückkehrern von ehemaligen portugiesischen Kolonien und der Ankunft von brasilianischen Immigranten zu erklären», erklärt der Bericht. Mit dieser demografischen Veränderung verschwanden viele «ethnische Gemeinden».

Das stärkt die Vermutung, dass der evangelikale Glaube eine von Immigranten «importierte Religion» sei, schreibt die evangelische Allianz. Die starke Säkularisierung in den 90er-Jahren und die Tendenz, Gemeindeaktivitäten an einem Ort zu zentralisieren sind weitere Faktoren, die zum Rückgang von Gemeinden in Portugal führten.

Chancen für die portugiesische Kirche

Eine Schlussfolgerung der Studie ist, dass Portugal zu abhängig von ausländischen Ressourcen – menschlich und finanziell – sei. Es brauche ausserdem eine neue Generation von Leitern. Gemäss der Studie sind 24 % der Pastoren über 60 Jahre alt, aber nur 18 % weniger als 40 Jahre.

Die meisten Gemeinden sind laut Studie zudem nicht in der Weltmission involviert. Nur einige wenige Gemeinden haben Missionare ausgesendet.

Eine grosse Chance für die portugiesische Kirche sei es, mit Muslimen zu arbeiten. Dank der strategischen und geografischen Lage des Landes habe man hier ein grosses Potential.

Zum Thema:
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Datum: 16.03.2017
Autor: Anja Janki
Quelle: Livenet / Evangelical Focus

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