Zwei Prioritäten

Wie die Methodisten in der Ukraine auf die Krise reagieren

John Calhoun ist Missionar der New Yorker EMK-Missionsbehörde in der Ukraine. Er beschreibt in seinem Bericht die Reaktion der ukrainischen EMK auf die politische Krise in dem osteuropäischen Land. Der Bericht wurde noch vor dem Rücktritt von Präsident Janukowitsch verfasst, behält aber seine Aktualität.

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Wie hier in Lemberg im Osten der Ukraine demonstrierten Hunderttausende gegen die alte Regierung.
Das Land ist gespalten: Im Osten der Ukraine, wo Russisch gesprochen wird, wurde mehrheitlich die Annäherung an Russland begrüsst. Die Menschen im Westen des Landes, die Ukrainisch sprechen, bevorzugen eher eine enge Bindung an die EU. Unter den Gliedern der Evangelisch-methodistischen Kirche EMK in der Ukraine ist das genauso.

Dennoch waren sich viele Ukrainer in einem einig: Das politische System des Landes ist krank. Die Politiker bedienen nur ihre eigenen Interessen und die der Wohlhabenden. Die Gesellschaft fällt deshalb auseinander.

Die Rolle der EMK

Vor kurzem traf sich die ukrainische Leitung der EMK, um die Auswirkungen der aktuellen Ereignisse auf Leben und Dienst der Kirche zu erörtern. Die Verantwortlichen sprachen auch darüber, wie die EMK auf die Krise reagieren soll. Zwei Prioritäten wurden deutlich gemacht.

Erstens: Die Kirche muss zu den Leuten stehen, die ihre Stimme gegen Korruption, Ungerechtigkeit und Rechtswidrigkeit erheben. Menschen, die verfolgt werden, weil sie die Wahrheit ausgesprochen haben, oder die ungerechterweise zu Opfern gemacht oder diskriminiert werden, soll in unseren Gemeinden Schutz gewährt werden.

Und zweitens: Die Kirche soll eine wichtige Rolle beim Zurüsten der nächsten Leitungspersonen spielen.

Inspiration aus Südafrika

Nach dem Tod Nelson Mandelas beteiligten sich auch die Ukrainer an der Bewunderung für den bemerkenswerten Wandel Südafrikas von einem Apartheidsstaat zu einer wahren Demokratie. Zu einer Zeit, in der die Gesellschaft gespalten ist und viele Menschen der politischen Korruption und Stagnation überdrüssig sind, hat die EMK die Gelegenheit, eine moralische Kraft zu sein: zu den Unterdrückten und an den Rand Gedrängten zu stehen, eine neue Generation spiritueller Führungspersonen hervorzubringen und dazu beizutragen, eine erneuerte Gesellschaft aufzubauen, die sich auf Gerechtigkeit und dem Wohl aller Menschen gründet.

Webseiten:
EMK Schweiz
Online-Ausgabe «Kirche und Welt»

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Datum: 07.03.2014
Autor: John Calhoun
Quelle: Kirche und Welt / unterwegs

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