Gefährliche Rettungsaktion
Thailand: Klassenkameraden beten ausserhalb der Höhle
Seit Tagen hält das Schicksal einer Mannschaft junger Fussballer die Welt in Atem. Sie sind in Thailand in einer Höhle gefangen, die zum Teil von Wasser überflutet wurde. Jetzt beten und singen Klassenkameraden vor dem Eingang der Höhle, und sogar Bergleute aus Chile beten mit.Die zwölf Jungen und ihr Betreuer sind seit dem 23. Juni in der Thuam-Lung-Höhle in Zentralthailand gefangen und wurden am 2. Juli zum Erstaunen der Retter lebend aufgefunden. Taucher konnten zu ihnen gelangen, ihnen Essen bringen und eine Telefonleitung verlegen. Eine fieberhafte Rettungsaktion ist im Gange, beobachtet von Medien aus aller Welt.
Klassenkameraden singen und beten
Eine Gruppe von Klassenkameraden der eingeschlossenen Jungen hat sich beim Eingang der Höhle positioniert, singt Lieder und betet für ihre Freunde. «Glaubt an Gott. Nur der Glaube kann Berge versetzen», singen sie an dem Ort, wo ihre Freunde zum letzten Mal das Licht des Tages gesehen haben. «Wir sind hier, um für sie zu singen und zu beten», sagten die Klassenkameraden gegenüber den Medien. «Unsere Freunde da drinnen und die Rettungsmannschaften sollen wissen, das wir sie unterstützen». In der Mae Sai Prasitsart-Schule, aus der sechs der eingeschlossenen Jungen kommen, wurden am Montagmorgen spezielle Gebetstreffen abgehalten.
Bergmann aus Chile will nach Thailand reisen
Wohl niemand kann die Lage der eingeschlossenen Jungen besser verstehen, als die 33 chilenischen Bergleute, die im Jahr 2010 69 Tage lang 700 Meter unter der Erde eingeschlossen waren, bevor sie errettet wurden. Sie schrieben ihre Rettung damals einstimmig dem «34. Bergmann – Gott» zu. Jetzt will einer der Geretteten, Mario Sepulveda, nach Thailand reisen, um etwas von dem Glauben an das eingeschlossene Fussballteam und ihre Retter weiterzugeben. In einer Botschaft erklärte er diese Woche, er habe «keinen Zweifel, dass die Kinder gerettet werden – wenn wir beten und die Regierung alles Menschenmögliche tut. Gott segne euch. Wir beten für jeden einzelnen von euch und für eure Familien!»
Die Uhr tickt
Die Zeit drängt. Zwar konnten bereits 128 Millionen Liter Wasser aus dem Höhlensystem gepumpt werden, was den Wasserstand um 15 Zentimeter sinken liess. Aber neue Regenfronten drohen das Wasser wieder ansteigen zu lassen.
Darum müssen die Jungen wahrscheinlich lernen, mit Taucherausrüstung hunderte von Metern unter Wasser zu schwimmen – etwas, das selbst für erfahrene Höhlentaucher eine grosse Herausforderung darstellt. Das Wasser ist dunkel und schlammig, die Orientierung ist schwierig, und man kann nicht einfach auftauchen; einige der Jungen können nicht einmal schwimmen. Bereits kam einer der Retter – ein erfahrener Taucher – bei dem Versuch, Sauerstofflaschen in die Höhle zu bringen, ums Leben.
Für Anmar Mirza, Koordinator der Rettungsaktion, ist das «eine der schwierigsten Rettungen, die ich je erlebt habe». Er erklärt: «Dafür trainieren erfahrene Höhlentaucher hunderte von Stunden, nachdem sie bereits im offenen Wasser Taucherfahrung bekommen haben. Ein Augenblick der Panik oder der Verlust der Atemregulierung kann tödlich sein und auch den Höhlentaucher, der ihn begleitet, in Gefahr bringen.»
Die Alternative ist, zu warten, bis der Wasserspiegel wieder sinkt. Das könnte aber noch einige Monate dauern.
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Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Faithwire
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