Bibeln nicht mehr verboten!
In China gibt es offiziell 250 christliche Buchhandlungen
Bereits 2004, als die Regierungen ihre Einschränkungen etwas lockerte, wurde der erste offizielle christliche Buchladen von Joseph Cui eröffnet. Damals war es nicht leicht – doch auch heute gibt es neue Auflagen und Schwierigkeiten. Cui und andere Inhaber berichten gegenüber CBN, wie die Anfänge waren und warum sie bis heute nicht aufgegeben haben.
Eine Bibel zu besitzen war in China noch vor zwei Jahrzehnten illegal und wurde mit dem Gefängnis bestraft. Folglich wurden jahrzehntelang Bibeln und christliche Literatur von Missionaren in das kommunistisch atheistische Land geschmuggelt. Doch als die Regierung Anfang des 21. Jahrhunderts merkte, wie viele Menschen vom Christentum angezogen wurden, veränderte sie ihre Politik leicht. Dies öffnete die Tür für den ersten offizielle christlichen Buchladen, der bereits 2004 gegründet wurde. Doch gerade der Anfang war nicht leicht. «Das Leben war nicht einfach, als wir den Laden öffneten», berichtet Geschäftsführer Joseph Cui gegenüber CBN News. «Der Bücherladen wurde praktisch durch die heimliche finanzielle Hilfe von vielen Glaubensgeschwistern aufrechterhalten und weiterentwickelt… Christen kamen damals in den Laden und fragten 'Habt ihr dieses oder jenes Buch?' 'Habt ihr Bücher von diesem oder jenem Autor?' Und wenn sie einige Male 'Nein' als Antwort bekamen, sagten sie: 'Was für ein Buchladen ist das?'» Denn an christliche Literatur zu kommen, war damals äusserst schwierig.
Buchhandlung mit 50 Büchern…
Nach und nach öffneten auch andere christliche Buchläden an verschiedenen Orten ihre Türen – mit ähnlichen Schwierigkeiten. «Als wir den Laden eröffneten, hatten wir ein Buch in jedem Regal-Abschnitt», berichtet Xu Jixing, der damit 2002 das erste christliche Geschäft in Shanghai aufmachte. «Wir hatten nur ein Exemplar pro Buch, insgesamt 50 Bücher im Laden, und am Ende der Regale Geschenke. Wir waren so glücklich, wenn ein Buch gekauft wurde.»
Für Chen Xiaoping, die eine Buchhandlung in der Hafenstadt Xiamen führt, ist das Geschäft mehr als nur das Angebot christlicher Bücher und Bibeln. «Wir wussten, dass ein Buchladen eine sehr gute Plattform sein würde, um Menschen zu erreichen und zwar besser als an anderen Orten, weil man die geistlichen Bedürfnisse der Menschen kennenlernt.»Auch online vertreten
Mittlerweile gibt es in ganz China etwa 250 offizielle christliche Buchläden. Dazu kommen Online-Auftritte, denn mit der Technologie veränderte sich auch das Kaufverhalten der Chinesen. Einen Online-Buchladen aufzumachen, war jedoch noch ein grösseres Risiko. «Ich betete acht Monate darüber», berichtet Wang Xiapei, stolzer Geschäftsführer einer christlichen Online-Buchhandlung. «Je mehr ich betete, desto sicherer war ich, dass Gott mich führte. Ich wusste, dass die Kirche und das Evangelium sich in China schnell verändern würden und so war es der richtige Moment dafür…»
Trotz Schwierigkeiten: «Gott wird uns tragen»
Einfach ist es für die christlichen Buchhandlungen allerdings immer noch nicht. Zum einen ist das Einkommen nicht hoch. «Wir machen das nicht, um Geld zu machen», erklärt Wang Xiapei. «Wir machen keinen grossen Gewinn, aber es geht uns vielmehr darum, in Menschen zu investieren.»Auf der anderen Seite hat die chinesische Regierung erst vor zwei Jahren die Zahl der erlaubten Buchveröffentlichungen pro Jahr von 200 auf 80 heruntergesetzt, in diesem Jahr sogar auf nur 20 Buchtitel. Dies erschwert die Arbeit zusätzlich.
«Die Regierung macht sich Sorgen, dass mehr veröffentlichte Titel zu einer grösseren Anzahl Christen führen könnten und dass dies die soziale Stabilität unseres Landes beeinflussen wird», so Xiapei. «Doch ich glaube, dass die Behörden eigentlich wissen, dass das Wachstum der Christenheit unsere Gesellschaft verbessert, und das wird ihre Einstellung früher oder später verändern.» Auch Joseph Cui hat eine positive Einstellung zur derzeitigen Situation: «Gott wird uns durch seine Gnade weiterhin tragen, bis wir die grosse Vision erfüllt haben.»
Zum Thema:
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Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / CBN News
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