Zeichen der Hoffnung

Muslime verhindern Blasphemie-Klage gegen Christen

Schlechte Nachrichten aus dem Nahen und Mittleren Osten erreichen die westliche Welt im Akkord. Doch es gibt auch immer wieder Zeichen der Hoffnung. So verhindern Muslime in Pakistan einen weiteren Blasphemie-Fall und in Ägypten wird auf Geheiss der Regierung eine neue Kirche gebaut.

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Christen demonstrieren gegen die Übergriffe in Pakistan.
Die ägyptische Regierung leitet einen Bewusstseinswandel ein, berichtet die «Orthodoxe-Nachrichten-Agentur» (ONA). Die koptisch-orthodoxen Christen erleben eine Entspannung. Als ein deutliches Zeichen für eine positive Entwicklung werten viele die Erlaubnis des ägyptischen Präsidenten, eine Kirche im Gouvernorat Minya bauen zu lassen. Die Baustelle befindet sich an dem Geburtsort der koptischen Märtyrer, die im Februar vom Islamischen Staat (IS) in Libyen geköpft worden sind. Das Gotteshaus ist ihnen gewidmet.

Rafic Greiche, Sprecher der römisch-katholischen Kirche in Ägypten, bezeichnete es als wichtig und ermutigend, dass Präsident Abdel Fattah al-Sisi die Lager des IS nach den Massakern angriff. Der Präsident habe den Bau selbst initiiert und damit auch einen Wandel im Bewusstsein der Bevölkerung angestossen. Greiche zeigt sich laut der Agentur AsiaNews davon überzeugt, dass die ägyptische Regierung den Kreis der Diskriminierung der Christen durchbrechen wolle.

Christen besser akzeptiert

Auf die Dauer trage Bildung ebenso zu einem Wandel bei. «Muslime akzeptieren uns nun viel mehr als früher, weil die Regierung mit gutem Beispiel voran geht.» Präsident al-Sisi forderte die Angehörigen der christlichen Minderheit auf, sich stärker in der Politik einzubringen und zu wählen. und sich zur Wahl zu stellen, um ihre Präsenz im Parlament zu gewährleisten. Insgesamt bemerkt Pfarrer Greiche ein Erstarken des Säkularen ohne Zurückweisung der Religion. Überdies sei klar, dass der Präsident eine nicht-wörtliche Koraninterpretation wünsche, auch wenn dieser Prozess noch ganz am Anfang stehe.

Eskalation von 23 Blasphemiefällen verhindert

Eine positive Entwicklung zeigte sich zudem jüngst in Pakistan. Dank der Intervention des «All Pakistan Ulema Council» (APUC), einem einflussreichen Gremium erfahrener muslimischer Geistlicher, wurden 23 Christen davor bewahrt, aufgrund von Blasphemievorwürfen gelyncht oder vor Gericht gezerrt zu werden, berichtet «Open Doors».

Im März 2013 hatte ein wütender Mob von ungefähr 2000 Muslimen in der christlichen Enklave Joseph Colony, einem Stadtteil von Lahore, in zwei Tagen 112 Häuser zerstört und niedergebrannt. Blasphemievorwürfe gegen einen Christen haben zu diesem Gewaltausbruch geführt. Das führte zur Debatte über das Gesetz, das instrumentalisiert wird, um Missliebigen zu schaden.

Einsatz muslimischer Geistlicher

In der Zwischenzeit setzte sich die APUC dafür ein, dass 23 Blasphemiefälle aussergerichtlich von der Polizei geregelt werden konnten, bevor es zu Gewaltausbrüchen gegen Christen kam. Beim letzten dieser 23 Fälle handelte es sich um einen Christen namens Saleem Masih.

Am vergangenen 16. September ging auf dem Polizeiposten von Changa Manga ein anonymer Brief ein, in dem behauptet wurde, dass dieser Christ Seiten der Bibel und des Korans verbrannt habe. Bei ihren Ermittlungen stellten die Polizisten aber fest, dass das wahre Motiv dieses Briefes war, Saleem aus seinem Haus zu vertreiben.

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Datum: 18.10.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / ONA / OD

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