Parlamentarier zu Premier:

«Wenn Nepal blühen soll, brauchen wir Christen»

Erstmals sitzt ein Christ im Parlament Nepals. Lokmani Dhakal gehört zu den 601 Parlamentariern der zweiten Übergangsregierung in der weltweit einzigen Nation, deren Staatreligion offiziell der Hinduismus war (bis im April 2006). Livenet.ch traf den ersten christlichen Parlamentarier Nepals zum Hintergrundgespräch.

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Lokmani Dhakal
Lokmani Dhakal, Sie sind der erste Christ im Parlament. Wie war der Start?
Lokmani Dhakal: Schon vorher hatte ich mit allen politischen Parteien zu tun. Deshalb war nicht alles neu für mich, als ich zum ersten Mal ins Parlamentsbüro kam. Ich erinnerte mich, dass Jesus auf einem Esel in Jerusalem eingeritten kam. Ein wenig fühlte ich mich als sein Esel, auf dem er hineinreiten kann. Ich spürte, dass ich hier eine grosse Rolle spielen kann.

Sind Sie gut respektiert oder stehen Sie wegen dem Glauben in der Ecke?
Weiter bin ich in verschiedenen Komitees. Ich stehe nicht in einer Ecke, sondern erhalte Verantwortung. Kurz nach den Wahlen zur Übergangsregierung wurde auch der Präsident gewählt. Von jeder Partei hatte ein Vertreter die Möglichkeit, ein paar nette Worte weiterzugeben. Die anderen Parteien hatten vorher kundgetan, dass sie das Christentum nicht unterstützen – auch wenn sie es mir gegenüber nicht sagten. Als ich nun also im Parlament ein paar Worte an den Premier richten konnte, tat ich das in Form einer gebetsähnlichen Rede. Ich sagte, dass ich wünsche, dass Gott ihm Weisheit gibt und dass er ihn führen möge. 

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Lokmani Dhakal bei einem Treffen vor dem Global Outreach Day.
Die Zahl der Christen wächst, somit auch jene der christlichen Wähler. Werden es bald mehr christliche Parlamentarier?
Ich bin Christ, doch meine Politik ist für alle Einwohner Nepals. Mein Traum ist, dass wir Christen Menschen sind, die den Frieden und Gott lieben. Wenn die Leute uns sehen, sollen sie beeindruckt von unserer Freude und unserer Aktivität sein. Sind die Christen eins, werden es im Parlament mehr Sitze und auch Nichtchristen werden uns wählen. Wenn sie sehen, dass wir liebend und demütig sind, dann können wir wachsen.

Wie beeinflusste die indische Wahl Nepal, wo radikale Hindus sich durchsetzen konnten?
Seit die Partei die Wahlen gewonnen hat, wird in Nepal mehr über die Religion gesprochen. Aber ich vermute nicht, dass sich die Regierung von Premier Modi in unsere Politik einmischt. Doch es könnten Restriktionen folgen für Menschen, die vom Hinduismus weg konvertieren wollen.

Sie treten offen für die Evangelisations-Bewegung «Global Outreach Day» auf, auch auf Flyern und Plakaten. Führen Sie das doch etwas aus.
Im Laufe des Trainings zum «Global Outreach Day» kam ein Anruf aus Katmandu. Der Präsident war am Apparat und er sagte, dass es Druck auf die Christen geben könnte wegen der wachsenden Anzahl Aktivitäten – ob ich da nicht ein wenig Kontrolle würde ausüben können. Ich antwortete: «Wenn sie wirklich sehen wollen, wie unser Land aufblüht, sich entwickelt und transformiert wird, braucht es eine Kirche in jedem Ort. Denn es war Gott, der den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen hat, mit dem Auftrag, dass er sich um die Schöpfung kümmert. Wenn wir diese Verantwortung spüren, können wir vieles tun. Wir alle sollen das Evangelium ausleben. Wenn das jeder Christ in unserem Land tut, bringt das eine Veränderung und es erblüht.» Diese Bewegung soll weitergehen.

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Tek Rijal, Lkomani Dhakal, Daniel Gerber, Madan Shah
Wie wird dieser Welt-Evangelisationstag in Nepal wahrgenommen?
Manche Parlamentarier meinten, dass er von aussen kommt. Doch ich erklärte ihnen, dass es etwas Eigenes sei, etwas, das auch von unserem Land hinausströmen könne. Als einmal ein Pastor von der Polizei festgenommen wurde, konnte ich als Parlamentarier den Polizeichef anrufen und dieser musste dann die Dinge erklären.

Wie sehen sie die Zukunft der Christen in Nepal?
Die Gemeinde wächst. Die Leute erkennen, dass Gott die Menschen erschaffen hat und sie spüren, dass er da ist. Sie strecken sich nach ihm aus. Das geschah in den letzten 14 Jahren zunehmend. Doch es gibt noch viel zu tun. Aber verglichen mit anderen Nationen geschieht viel.

Durch das Kastensystem geschieht Diskriminierung. Es gab ein Parlamentsmitglied, das sagte: Jeder hat jenen Job zu tun, den ihm seine Kaste vorschreibt. Ich aber sage, dass es gilt, die tieferen Kasten nach oben zu bringen. Gott kreierte jeden nach seinem Ebenbild. Die christliche Partei Nepals ist für jeden Menschen da.

Zur Webseite:
Global Outreach Day Reports

Zum Thema:
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Datum: 08.03.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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