Mutige Konvertiten

Asylantin und ehemalige Muslima fordert mehr Strenge von Behörden

Shekoofeh Toohami aus dem Iran wurde als sechzehnjähriges Kind in die Schweiz mitgenommen. Hier ist die junge Frau Christin geworden. Jetzt, als Volljährige, hat sie den Behörden ihre wahre Geschichte offengelegt: «Wir haben euch angelogen.» Ihre Geschichte erschien letzten Sonntag auch in der «Sonntagszeitung».

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Shekoofeh Toohami
Shekoofeh kam im Juli 2011 mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Bruder in die Schweiz. Sie war eine von vielen Iranern, die von einem Clan in die Schweiz eingeschleust wurden, nicht verfolgt sind, dafür die Sozialhilfe missbrauchen, indem bezogene Sozialhilfegelder in den Iran verschoben werden.

Nach zwei Jahren brach Shekoofeh den Kontakt zum Clan ab, zusammen mit ihrem Freund Hamid. Hamid war schon früher in die Schweiz gekommen. Er war im Iran Christ geworden, begann, sich an der Uni an Diskussionen über Jesus zu beteiligen und merkte dann, dass das mit Gefahr verbunden war, worauf er in die Schweiz emigrierte.

Zu leichtes Spiel mit den Behörden?

Im Sommer 2013 begann Shekoofeh, sich gegen den Clan zu wenden. Die Machenschaften, die «die Schweiz ausnutzen», waren ihr zuwider. Während ihr Freund Hamid seit Jahren auf einen positiven Asylbescheid wartet, gebe es viele Iraner, die «nur in der Schweiz sind, weil sie ein besseres Leben wollen und nicht, weil sie Probleme in der Heimat haben», sagt Shekoofeh.

Die beiden wenden sich an den Berner Politiker Daniel Zingg, der mit ihnen im Herbst 2013 zur Polizei geht. «Ich war stundenlang bei der Polizei», erzählt Shekoofeh. «Sie waren sehr nett und haben gesagt, dass das sehr mutig sei, was ich mache. Ich wollte wissen, ob es für mich jetzt Nachteile gäbe, wenn ich die wahre Geschichte auf den Tisch lege. Sie haben gesagt, dass ich von ihnen nichts zu befürchten hätte. Man habe in der Schweiz auch einen gewissen Schutz, wenn man hilft, Ungerechtigkeiten aufzudecken.  

Nach dem Besuch bei der Polizei hört Shekoofeh vorerst nichts mehr. Erst in der letzten Woche teilt die Staatsanwaltschaft mit: «Das Verfahren ist (noch) nicht abgeschlossen.»

«Ich will, dass endlich etwas geschieht», sagt Shekoofeh. « … Es muss ein Weg gefunden werden, damit die richtigen Asylanten hier bleiben können, die falschen aber schnell zurück müssen. Das ist nicht einfach, ich weiss.»

Zurück in den Iran?

Shekoofeh selber will und kann nicht mehr in den Iran zurück. «Ich war eine sehr religiöse Muslima, als wir in die Schweiz kamen. Jetzt bin ich Christ. Ein Zurück in den Iran wäre unmöglich. Ich denke, man weiss inzwischen, was mit konvertierten Muslimen im Iran passiert. Ich hoffe, die Schweiz gibt mir eine Chance und bestraft mich nicht, weil ich ehrlich gewesen bin.»

Datum: 04.02.2014
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Position online / SonntagsZeitung

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