China und die Korruption
«Integrität ist nur durch Glauben möglich»
China setzt seine Kampagne gegen die grassierende Korruption im Land fort. Der chinesische Ökonomieprofessor Zhao Xiao weist auf Widersprüche, aber auch auf die Rolle des christlichen Glaubens beim Kampf gegen Korruption hin.
Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua unterstreicht, dass im vergangenen Jahr gegen insgesamt 37.000 Funktionäre in 27.000 Fällen Ermittlungen wegen des Verdachts auf Bestechlichkeit aufgenommen worden seien. Dabei seien 13.000 Fälle «gravierend», es ist die Rede von 5,51 Milliarden Yuan Verlust für das chinesische Volk (660 Millionen Euro bzw. 820 Millionen SFr). Im März letzten Jahres hatte Xi Jinping bei seinem Amtsantritt als neuer Staats- und Parteichef angekündigt, dass er verstärkt gegen Korruption vorgehen wollte und eine Zeit der «neuen Bescheidenheit» ausgerufen. Im Zuge dieser Kampagne sollten – bisher untypisch für China – auch ranghohe Funktionäre unter die Lupe genommen werden.Kritik an der Ernsthaftigkeit der Absichten kommt nicht nur aus westlichen politischen Kreisen: Xi Jinping erzeuge bewusst ein Klima des Misstrauens und der Angst, um seinen Status zu festigen. Ausserdem treffe die Anti-Korruptionskampagne nur ein sehr enges Spektrum an Verantwortlichen – fast alle Angeklagten kommen aus der Führungsebene der chinesischen Staatsbetriebe. Diese hatten in den letzten Jahren erheblich an Einfluss gewonnen. So scheint der neue Kurs der Bescheidenheit erhebliche machtpolitische Hintergründe zu haben.
Professor Zhao Xiao vom Management-Institut der University of Science and Technology in Peking veröffentlichte bereits vor Jahren eine Korruptionsuntersuchung unter dem Titel «Alarm im aufblühenden Land». Darin stellte er fest, dass es (Stand 2007) in der Volksrepublik 3'220 Millionäre mit einem Vermögen über 10 Millionen Euro gab. 91 Prozent davon waren Söhne und Töchter hoher Funktionäre. Zhao Xiao untersuchte daraufhin das chinesische Wirtschaftssystem im Vergleich mit dem US-amerikanischen. Seine Erkundung führte den ehemaligen kommunistischen Atheisten neben wirtschaftlichen Erkenntnissen zu einem erstaunlichen gesellschaftlich-theologischen Schluss: Scheinbar hatte die Verehrung eines Gottes, der die Wahrheit ist und die Lüge hasst, in den USA eine Kultur des Vertrauens hervorgebracht, die wirtschaftlich, politisch und kulturell viel erfolgreicher ist als die chinesische.Sein Aufsatz: «Marktwirtschaft mit Kirche und Marktwirtschaft ohne Kirche» wurde zu einem der meistgelesenen Fachartikel der letzten Jahre in China. Professor Zhao Xiao, der durch diesen Prozess zu einem persönlichen Glauben an Jesus Christus kam, hält mit Blick auf die Situation Chinas fest: «Integrität ist nur durch Glauben möglich. Für die zurzeit schleichenden wirtschaftlichen Reformen Chinas wäre dies eine bedeutende Inspiration.»
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Quelle: Livenet
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