Ausweg aus der Sozialkrise

Chinesische Kirche soll soziale Hilfe bieten

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Die chinesische Regierung hat die Kirche des Landes um Unterstützung im Sozialdienst gebeten, insbesondere in der Hilfe für Senioren, für Menschen mit HIV und in der Drogenrehabilitation. Dies birgt viele Chancen, aber auch eine grosse Herausforderung.

Bei einer Konferenz der britischen Bibelgesellschaft, die kürzlich in Shanghai stattfand, sagte Wang Xinhua, Regierungsmitglied: «Wir haben nicht genügend Mittel, um auf alle Bedürfnisse der Menschen einzugehen, deshalb brauchen wir die Hilfe der religiösen Organisationen, um das zu bewältigen.» Der Glaube und die Liebe der Kirche sei ein «Vorteil» für die Gesellschaft. Ausserdem, so Wang, sei der karitative Sektor Chinas sehr korrupt, was bei der Kirche nicht der Fall sei.

Wie das Internetportal «WorldWatch Monitor» berichtet, steckt das Land derzeit in einer Krise der Sozialhilfe, insbesondere in Bezug auf die Senioren. Laut der chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften wird im Jahr 2040 fast 20 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre alt sein. Die Regierung bat die Kirche deshalb insbesondere um Hilfe bei der Fürsorge für ältere Menschen, aber auch für HIV-infizierte Personen und in der Prävention und Rehabilitation von Drogenkonsum.

«Hier fand ich Frieden»

Der Hilferuf der Regierung beinhaltet riesige Chancen für die chinesischen Christen. Die 64-jährige Pu Ti Hua beispielsweise und ihr Ehemann wurden nach einem Erdbeben 2008 obdachlos. Gemeinsam mit 200 anderen Personen kamen sie im Gemeindehaus einer Kirche in Yanting Yunxi unter. «Dort, wo wir gelebt hatten, gab es keine Christen oder Kirchen», berichtet Ti Hua. «Ich spürte zum ersten Mal die Wärme und die Liebe dieser Menschen. Ich war innerlich völlig aufgewühlt, weil ich alles verloren hatte, aber hier fand ich Frieden... Die Kirche half mir, meine Krise zu überwinden.» Heute leben Ti Hua und ihr Ehemann in zwei Räumen des Obergeschosses der Gemeinde. Und sie geben die Liebe weiter, die sie damals erfuhren, indem sie dreimal pro Woche für die Gemeindeglieder kochen.

Herausforderung: Nicht nur Diener, sondern Prophet

Doch der Einsatz innerhalb des sozialen Sektors stellt für die chinesischen Christen auch eine grosse Herausforderung dar, da die Kirche nicht nur zum Dienen berufen sei, sondern auch eine klare Stimme im Land haben müsse, so der Universitätsprofessor Choong Chee Pang an der Konferenz der Bibelgesellschaft. «Die Kirche muss Prophet und Diener sein», erklärte Choong. «In einer freien oder demokratischen Gesellschaft ist das kein Problem, aber in anderen Gesellschaft ist das ein sehr sensibles Thema. Für die chinesische Kirche ist es schwer, als Prophet zu wirken, insbesondere wenn sie Kritik verlauten lässt.»

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Datum: 14.11.2013
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / worldwatchmonitor.org

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