China
Christen überholen Kommunisten
Die britische Zeitschrift "Economist" zitiert die Schätzung des Direktors eines chinesischen Wirtschaftsinstituts, Zhao Xiao, der zum christlichen Glauben gefunden hat. Nach seinen Angaben ist die Zahl der Christen in China unter der kommunistischen Herrschaft auf 130 Millionen gestiegen - zehn Prozent der Gesamtbevölkerung. Die Zahl soll auch vom Leiter der staatlichen Religionsbehörde im privaten Gespräch genannt worden sein. Damit hat China laut dem Economist die grösste Zahl aktiver Christen weltweit. Die seit 1949 regierende Kommunistische Partei komme nur auf 74 Millionen Mitglieder.
Unkontrollierbar
Bei der Machtübernahme Maos waren lediglich ein Prozent der Chinesen getauft, die meisten Katholiken. Heute seien die Protestanten die grösste christliche Gruppe, schreibt das renommierte britische Magazin. Von Regierungsseite wird die Zahl der Christen bislang mit 21 Millionen weit niedriger angesetzt. Nach offizieller Zählung gehören 16 Millionen der staatlich anerkannten protestantischen Drei-Selbst-Bewegung und dem Chinesische Christenrat und fünf Millionen der offiziellen katholischen Kirche an. Die nicht registrierten Hauskirchen spielen in der öffentlichen Statistik keine Rolle.
Immer mehr Studenten
Der Economist schildert die Dynamik dieser in einer legalen Grauzone operierenden Hausgemeinden. Sie treffen sich meist in Wohnzimmern, haben selten über 25 Mitglieder und teilen sich bei Zuwachs - und noch eher unter Verfolgung. Vor der Jahrtausendwende ein Phänomen namentlich in den Dörfern einiger Provinzen, finden sich Hausgemeinden heute auch in den Städten und ziehen Studenten an. Das grösste Problem der Hauskirchen ist der Mangel erfahrener Pastoren. Der Economist zitiert einen Insider: "In China lehrt der Zwei-Jahre-Christ den Ein-Jahr-Christen."
Gastprediger aus Taiwan verhört
Das Hilfswerk China Aid Association (China-Hilfsvereinigung) mit Sitz in Midland (US-Bundesstaat Texas) berichtet von einem Übergriff der Behörden auf eine christliche Gemeinde. Am 20. September seien 20 Beamte in den Gottesdienst der "City Glory Gospel" Kirche in Yantai in der Provinz Shandong eingedrungen. Sie notierten sich die Personalien der etwa 60 Gottesdienstbesucher und verhörten Pastor Liu und dessen Frau, die zu einem Predigt- und Lehrdienst aus Taiwan gekommen waren, rund zwei Stunden. Auch ein weiteres Gemeindemitglied wurde längere Zeit verhört. Die anderen Besucher wurden aufgefordert, das Gebäude zu verlassen. Zudem konfiszierten die Beamten Eigentum der Christen, darunter ein grosses Holzkreuz, Bibeln, Gesangbücher und den Opferkasten.
Link zum Thema:
Der Economist über Chinas Christen
Bearbeitung: Livenet.ch
Autor: Lothar Rühl
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