Rebellische Teenagerin
Waffen und Versprechen lockten Ines in kolumbianische Gang
Die vermeintliche Aussicht auf ein gutes Leben lockten
Ines (damals 13) in eine bewaffnete Gruppe in Kolumbien. Das rebellische Mädchen aus dem ländlichen Süden
Kolumbiens glaubte, aus der Armut zu kommen.
Das junge Mädchen aus dem Distrikt Guaviare lernte eine bewaffnete Gruppe kennen, die in der Gegend illegale Aktionen durchführte und Jugendliche rekrutierte. Ines zeigte reges Interesse an der Gang.
«Waffen mochte ich schon immer, auch wenn ich das meinen Eltern nie erzählt habe», erinnert sich die heute 16-jährige Ines. «Ich verhielt mich meinen Eltern gegenüber schrecklich.» Irgendwann wollte sie einfach nur weg, um sich der bewaffneten Gruppe anzuschliessen.
Fast 20'000 Kinder rekrutiert
Guaviare ist ein Zentrum für kriminelle Banden. Diese setzen sich hauptsächlich aus ehemaligen Mitgliedern der heute nicht mehr aktiven Rebellengruppe FARC zusammen. Der Distrikt liegt an einer der Hauptrouten des Kokainhandels. Die bewaffneten Gruppen sind auch am illegalen Bergbau, an Entführungen und Erpressungen beteiligt.
Eine ihrer Hauptstrategien besteht darin, Kinder mit dem Angebot von Reichtum, Motorrädern und gutem Essen zu ködern. Seit Mitte der 1990er Jahre haben die FARC-Guerillas fast 20'000 Kinder rekrutiert.
Einige von Ines' Klassenkameraden waren den Versprechungen auf ein besseres Leben bereits erlegen: «Ich habe Freunde, die darauf hereingefallen sind. Die bewaffneten Gruppen locken junge Menschen mit vielen Dingen. Sie bieten zum Beispiel Handys, Geld und schöne Dinge an.»
Subtile Taktik
Bei der Rekrutierung von Mädchen sei die Taktik etwas subtiler. «Ein scheinbar charmanter Junge versucht, Mädchen für sich zu gewinnen und nimmt sie mit. So ist es einer Freundin von mir ergangen.»
Laut Ines sind christliche Mädchen eine begehrte Beute: «Die bewaffneten Gruppen mögen diejenigen, die ein christliches Leben führen, weil sie wissen, dass Mädchen, die in die Kirche gehen, immer gut auf sich achten. Und deshalb wollen die Kommandanten sie haben.»
Nun war auch Ines nahe daran, in die Falle dieser Gruppen zu tappen: «Manchmal luden sie mich zum Ausgehen ein und wollten mich mit etwas Schönem verwöhnen. Es gab Zeiten, in denen ich ja gesagt habe, und andere Zeiten, in denen ich ablehnte. Ich wollte so sein, wie sie, weil sie Waffen und viele andere Dinge hatten.»
Rechtzeitig eingegriffen
Bevor es zu spät war, konnten ihre Eltern eingreiffen. Sie schickten Ines in ein 400 Kilometer weit weg liegendes Kinderzentrum von Open Doors in der kolumbianischen Hauptstadt Bogota.
Als sie ankam, wollte sie nichts mit Gott zu tun haben. «War mein Verhalten gegenüber meinen Eltern schon schlecht, so war es gegenüber Gott noch schlimmer. Satan beherrschte mein Leben so sehr, dass ich nichts mehr von Gott hören wollte.»
Mit der Zeit aber veränderte Gott ihr hartes Herz. Heute will Ines anderen jungen Menschen zeigen, dass es einen Weg aus dem Griff krimineller und illegaler bewaffneter Gruppen gibt.
Neben den schulischen Aktivitäten erwerben sie weitere Fähigkeiten, wie Gartenbau, der Umgang mit Tieren und Computern sowie Kochen, Frisieren und Musizieren. Vor allem aber ist es eine Umgebung, die an ein Zuhause erinnert, in welchem sie geliebt werden, man sich um sie kümmert, wo sie gedeihen und im Glauben wachsen. «Die Zeit hier im Kinderzentrum hat mir sehr geholfen, mich zu verändern. Mein Verhalten gegenüber meinen Eltern ist besser geworden, und auch mein geistliches Leben hat sich verändert. Jetzt bin ich ganz anders.»
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Autor: Christian Today / Open Doors International / Daniel Gerber
Quelle: Christian Today / Open Doors International / Übersetzung: Livenet
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