Auch bei Herausforderungen
«Wir sind aufgerufen, in allen Gottes Ebenbild zu sehen»
Steven Gaither, Pastor der «First Baptist Church» in McAllen, sagt, dass wir trotz Herausforderungen dazu aufgerufen sind, das Bild Gottes in jedem Menschen zu sehen. Gerade auch an der Grenze zwischen den beiden Mega-Staaten Mexiko und USA.
«Wie helfen Sie dabei, die Grenze bei dem einzuhalten, was richtig und legal ist? Und wie lieben Sie Ihren Nächsten wie sich selbst?», fragt Steven Gaither. «Wie agieren Sie als barmherziger Samariter? Ich denke, das ist ein Teil der einzigartigen Herausforderung hier an der Grenze.» Denn die «First Baptist Church» in McAllen, Texas liegt nur wenige Kilometer von der Grenze zwischen den USA und Mexiko entfernt.
In einigen Kirchen im Rio Grande Valley feiern Grenzschutzbeamte zusammen mit Einwanderern der ersten Generation Gottesdienst, erklärt Gaither. Einige Einwanderer in einer Gemeinde haben die offiziell richtigen Kanäle durchlaufen, so Gaither, während andere dies vielleicht nicht getan haben. «Es ist wirklich herzzerreissend, denn wir kennen die Regeln unseres Landes, und wir sind dafür; wir wollen, dass die Dinge geordnet ablaufen, aber wir wissen auch, dass die Einwanderungskrise ein Gesicht der Verzweiflung zeigt und dass viele Menschen aus schrecklichen Situationen fliehen und Hilfe suchen.»
Reise ins Ungewisse
Auf einem kürzlichen Flug nach Dallas-Fort Worth schätzte Gaither, dass 60 Prozent seines Flugzeugs mit Asylbewerbern gefüllt waren, die an verschiedene Orte geflogen wurden.
«Was mir auf diesem Flug auffiel, waren die vielen jungen Familien mit kleinen Kindern, und alle sahen verängstigt aus – als ob sie noch nie in einem Flugzeug gesessen hätten und nicht wüssten, wohin sie fliegen würden.»
Der Pastor empfand Mitgefühl für die Menschen im Flugzeug und konnte sich ihre Geschichten nicht vorstellen. «Es ist wirklich einfach, alle in eine Schublade zu stecken und die Menschen und ihre Motive zu verteufeln, aber es ist etwas anderes, wenn man in das Gesicht eines Kindes schaut, wenn man in das Gesicht einer verängstigten Mutter schaut, wenn man in die Augen eines jungen Mannes schaut und erkennt, dass dieser Mann verzweifelt ist und nicht weiss, was er tun soll.»
Missionare auch auf eigenem Boden
Die «First Baptist Church» in McAllen wurde 1908 gegründet und entsandte Missionare in alle Welt, so Gaither. Mitglieder der Kirche haben gleichzeitig auch mit Missionaren jenseits der mexikanischen Grenze zusammengearbeitet, um Menschen zu betreuen, die hoffen, in die Vereinigten Staaten zu gelangen.«Es gibt Gruppen von Menschen, die aus dem Süden Mexikos in Richtung Grenze gewandert sind und hier an der texanischen Grenze sind, aber aus welchen Gründen auch immer, bleiben sie dort irgendwie stecken und bilden ihre eigenen Gemeinschaften.»
Missionare und Kirchen versorgen diese Ankömmlinge mit Nahrung, Kleidung und Bildung. Wenn Gläubige die Grenzkrise in den Medien verfolgen, hofft Gaither, dass sie bedenken, dass nur ein Teil des Bildes wiedergegeben wird.
«Echte Menschen sind verwickelt»
«Es handelt sich um komplexe Situationen, in die auf beiden Seiten echte Menschen verwickelt sind – diejenigen, die versuchen, die Gesetze durchzusetzen, und diejenigen, die sich der Gesetze manchmal gar nicht bewusst sind.» Weiter hält er fest: «Verstehen wir einfach, dass wir zu Liebe und guten Taten angeregt werden sollten. Wir sollten uns dazu bewegen, für diese Situationen zu beten.»
Manchmal verliere man die Fähigkeit, andere als Menschen zu sehen, reflektierte der Pastor, aber die meisten Menschen hätten die gleichen Emotionen, die gleichen Sorgen um ihre Familien und ihr Wohlergehen, unabhängig davon, aus welchem Land sie kämen, welche Herzenssprache sie sprechen oder welche Hautfarbe sie hätten. «Eine Flasche Wasser reicht sehr weit.»
Die Säule ist geblieben
Trotz der Grenzkrise, trotz Covid-19 und trotz einer Phase der Revitalisierung der Kirche seien der Missionsbefehl und die grosse Herausforderung aus Apostelgeschichte Kapitel 1, Vers 8 weiterhin Säulen der First Baptist McAllen geblieben, sagt Gaither.
Für die Gemeinde gelte: «Egal, was sich in der Welt verändert hat, glauben wir fest daran, dass die Zusammenarbeit bei der Verbreitung des Evangeliums unter den Nationen eine hohe Priorität, wenn nicht sogar die höchste Priorität hat.»
Zum Thema:
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Autor: Erin Roach / Daniel Gerber
Quelle: Baptist Press / Übersetzung: Livenet
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