Gender-Ideologie an Schulen
Völlig gegensätzliche Reaktionen in Paraguay und Ecuador
Während in vielen Ländern weltweit die Diskussionen um das Pro und Kontra zur Gender-Ideologie an Schulen hochschlagen, hat der paraguayische Minister für Bildung und Wissenschaft der Diskussion den Boden entzogen.
In einer Ansprache am 18. Oktober vor der Evangelischen Lateinamerikanischen Allianz sagte Paraguays Bildungsminister Enrique Riera kurz und knapp: «Wir werden die Gender-Ideologie nicht lehren, aber auch niemanden diskriminieren.» Bereits wenige Tage zuvor hatte er einen Beschluss bekannt gegeben, in welchem «die Verbreitung und Nutzung von Materialien», die auf die Gender-Ideologie Bezug nehmen, an öffentlichen und von der Regierung finanziell geförderten Schulen verboten wird.Eine «Zeitbombe»
Der Bildungsminister sprach aber auch von grossem Druck und Spannungen im Bezug zu dem Thema. Es sei eine «Zeitbombe» gewesen, die von seiner Vorgängerin dort platziert worden sei. Innerhalb der Regierung habe es eine starke Opposition zu seiner Idee gegeben, sich auf die Konstitution des Landes zu besinnen, welche die Ehe als Bund zwischen Mann und Frau definiert.
Der Druck sei aber nicht nur intern gewesen, sondern auch international. «Ich bin aufgrund meiner Überzeugung bei meiner Einstellung geblieben, nicht weil es einfacher gewesen wäre», erklärte Riera und fügte hinzu, wie wichtig es sei, dass in jeder Familie die Eltern ihre Kinder mit Werten erziehen. «Wir respektieren die Viefalt, aber das bedeutet nicht, dass wir die Gender-Ideologie lehren. […] Als Paraguayer haben wir das Panorama ganz klar: Papa, Mama, Kinder. Einfacher kann man es gar nicht sagen.»
Die Christen des Landes hatten für einen solchen Entscheid demonstriert und freuten sich, dass ihre Vorschläge so direkt in die Tat umgesetzt wurden.
Ecuador: Geistliche vor Gericht
Währenddessen sieht die Situation in Ecuador ganz anders aus. Vor massiven Demonstrationen gegen die Gender-Ideologie an Schulen am vergangenen 14. Oktober (Livenet berichtete) hatten Mitglieder der LGBTI-Community Klagen eingereicht, um die Märsche in 16 Städten des Landes zu verhindern. Dies schafften sie zwar nicht, doch seit vergangener Woche müssen sich vier leitende evangelische Pastoren und drei leitende katholische Priester vor Gericht verantworten, da sie die Märsche – die von der LGBTI-Community als «diskriminierend» empfunden wurden – öffentlich unterstützten.
LGBTI-Märsche ja, christliche Demos nein?
Für Pastor Estuardo López, Vorsitzender der «Confraternidad Evangélica Ecuatoriana», dem Zusammenschluss evangelischer Kirchen des Landes, ist die Klage völlig unverständlich. «Die Verteidigung der Familie darf niemanden beleidigen. Es muss gegenseitiger Repsekt existieren, nicht nur von unserer Seite aus, sondern in beide Richtungen», erklärte er gegenüber dem evangelischen Portal «Protestante Digital».
Und dies ist auch der grösste Kritikpunkt der Christen des Landes: Weshalb darf die LGBTI-Community Märsche und Paraden abhalten und wird dafür bejubelt, während Christen, die für ihre Werte auf die Strasse gehen, dafür bestraft werden sollen und als «diskriminierend» gelten? Auch diese Woche mussten die Geistlichen erneut vor Gericht erscheinen, ein Entscheid wurde derzeit noch nicht gefällt.
Zum Thema:
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Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Protestante Digital
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