Trans World Radio in Kenia
Mit Gefängnisinsassen eine Worship-CD aufnehmen?
Als die Mitarbeiter von Trans World Radio (TWR) Kenia nach langer Vorbereitung endlich die Häftlinge im Mayani-Hochsicherheitsgefängnis besuchen, staunen sie: Sie treffen auf gebrochene Herzen, auf Männer, die ihre Taten von Grund auf bereuen.
Eigentlich ist Trans World Radio (TWR) eine Radiomission, die durch Radiosendungen in aller Welt Menschen von Glauben weitererzählt und viele Personen dadurch zu Jesus Christus geführt hat. So auch in Kenia. Doch hier hat sich in den vergangenen Monaten ein neuer Arbeitszweig aufgetan: die Gefängnisarbeit.Ein Traum wird wahr
Dabei hatte Bernice Gatere, Leiterin von TWR Kenia, schon vor Jahren diesen Traum, als sie und weitere Mitarbeiter 2008 an einem Gefängnis vorbeifuhren. «Ich erinnere mich, wie ich zu meinen Kollegen sagte: 'Es wäre so schön, wenn wir an diesem Ort evangelistische Events durchführen und die Liebe von Jesus den Insassen weitergeben könnten…'», berichtet Gatere. Viele der Häftlinge werden nach ihrer Verurteilung von ihrer Familie verstossen und fühlen sich einsam und vergessen. In den kenianischen Gefängnissen hat man zudem nur wenig Freiheiten…
Anfang 2015 entschieden die Mitarbeiter von TWR, einen Einsatz in einer Haftanstalt zu planen. Sie suchten Kontakte mit den Behörden und Leitern von Gefängnissen, berichteten von ihren Plänen – und stiessen auf grosse Begeisterung. Im November vergangenen Jahres durften sie zum ersten Mal das Hochsicherheitsgefängnis Mayani besuchen.
Vergebene Sünder – wie du und ich
Zunächst herrschte im Team noch Unsicherheit. War der Besuch wirklich sicher? Wie würden die Häftlinge sie empfangen? Wie reagierten die Insassen dieses reinen Männergefängnisses auf die Frauen im Team? Doch die Ängste verflogen schnell. Team-Mitglied Stella Kimuyu berichtet: «Ich sah, wie die Häftlinge vor Gott zusammenbrachen, viele knieten betend auf dem harten Boden. In dem Moment begriff ich, dass dies Sünder sind, denen vergeben wurde – so wie mir! Wenn Gott sie trotz der Verbrechen, die sie begangen haben, annimmt, wer bin ich, dass ich über sie richte? Dies sind meine Brüder!» Sie staunte auch über die etwa 130 Sänger und Tänzer, die Gott mit ganzem Körper lobten…
«Gott sagte mir, dass er mir vergeben hat!»
Einer dieser Sänger ist Mwacharo Mzee Movee. Vor fünf Jahren wurde er zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, da der damals 27-Jährige eine intime Beziehung mit einer Minderjährigen führte. Im Shima La Tewa-Gefängnis lernte er Christen kennen, die ihn ermutigten, die Freiheit anzunehmen, die Jesus anbietet. Doch Mwacharo war zunächst skeptisch. Erst als sein Fall neu aufgerollt wurde, bat er die anderen Christen um Gebet – und begann selbst, für eine Minderung seiner Strafe zu beten. Als die Strafe auf 10 Jahre gekürzt wurde, war ihm klar: «Das war Gott, der mir sagte, dass er mir vergeben hat und mich aufruft, ihm zu dienen, innerhalb und ausserhalb der Gefängnismauern. Ich bin frei, innerlich und äusserlich!»
Bald entdeckte er sein musikalisches Talent und wurde Mitglied im Gefängnis-Chor. So war er ziemlich enttäuscht, als er in das Mayani-Gefängnis verlegt wurde – hier gab es zwar auch einen Chor, der aber nicht so gut war. Mit der Zeit begann Mwacharo, mit seinen Mithäftlingen zu üben und ist heute der Leiter des Mayani-Gefängnis-Chores, der sogar ein altes Keyboard und ein Soundsystem erhalten hat.
Ein Studio im Hochsicherheitsgefängnis?
Die Mitglieder vom Mayani-Gefängnis-Chor haben bereits acht Lieder für ein Lobpreis-Album erarbeitet, doch es fehlte bisher ein Sponsor. Nun haben sie TWR Kenia gebeten, ihnen zu helfen, die Worship-CD aufzunehmen. Sie hoffen, dass die CDs über Radiosender, Gemeinden und christliche Buchläden verkauft werden können – um auf diese Weise das Evangelium weiterzugeben und den Leuten zu zeigen, dass Gefangene ihr Leben verändern können. Ausserdem könnte dies ihnen helfen, ihre Familien finanziell zu unterstützen. Einfach wird dies allerdings nicht, da die Gefangenen die Haftanstalt nicht verlassen können, um die Aufnahmen durchzuführen – man bräuchte die Erlaubnis, um in dem Hochsicherheitsgefängnis ein Studio aufzubauen…
Zunächst hofft Gatere jedoch, dass den Häftlingen erlaubt wird, die Sendungen von TWR zu hören. Viele der Gefängnisbeamten und Aufseher hören bereits die christlichen Programme, doch für die Gefangenen war Radiohören bisher tabu. Falls das Gefängnis zustimmt, wird TWR ein Radio und Lautsprecher für den Essbereich und andere Gemeinschaftsräume spenden. Ausserdem möchte die Radiomission die Schlafbedingungen der Häftlinge verbessern – sie schlafen oft zu dritt auf 3-Zentimeter-dünnen Matratzen…
Und wenn das Lobpreis-Album doch produziert werden kann, würden die Häftlinge, so Gatere, mit ihrer Musik viele Menschen überraschen. «Ich glaube, das würde zu einem Wendepunkt für sie werden!»
Zur Webseite:
Trans World Radio Kenya
Zum Thema:
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Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / MNN / TWR Kenya
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