Er hält an Friedensappell fest
Von UN geehrter Friedensstifter in ZAR angegriffen
In diesen Tagen wurde ein Mordversuch auf einen der drei in Genf von den Vereinten Nationen geehrten Friedensstifter verübt. Er selbst war zur Tatzeit nicht anwesend, doch zwei Flüchtlinge, die er bei sich aufgenommen hatte, wurden von den Angreifern getötet. Er bleibt dennoch bei seinem Aufruf für den Frieden.
Erst im August zeichneten die Vereinten Nationen Pfarrer Nicolas Guérékoyamé-Gbangou (rechts im Bild), Präsident der Evangelischen Allianz in der Zentralafrikanischen Republik, in Genf mit einem Menschenrechtspreis aus. Diese Sérgio-Vieira-de-Mello-Auszeichnung ist nach einem hochrangigen UN-Vertreter benannt, der 2003 in Bagdad bei einem Bombenanschlag ums Leben kam. Nun wurde auch der kürzlich gewürdigte Pfarrer Nicolas attackiert. Bei den wieder aufgebrochenen Unruhen in Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik, war der Friedensstifter Ziel eines Mordanschlags.Die neue Serie der Gewalt veranlasste die Übergangspräsidentin Catherine Samba-Panza dazu, die für Oktober geplanten Wahlen abzusagen.
Angriff auf Kirchengelände
Pfarrer Nicolas geriet ins Visier, weil ein junger, muslimischer Motorradtaxifahrer im christlich geprägten 5. Bezirk tot aufgefunden worden war. Seine Leiche wurde in den 3. Bezirk gebracht. Bis heute ist nicht bekannt, wer den Mann ermordet hat. Bald strömten junge Muslime aus dem 3. in den 5. Bezirk. Mit Maschinengewehren und Macheten bewaffnet, zerstörten sie mehrere Gebäude. Zudem drang der Mob in das Grundstück der Elim-Kirche ein, auf dem sich auch das Haus von Pfarrer Nicolas Guérékoyamé-Gbangou befindet, der zu diesem Zeitpunkt aber gerade unterwegs war.
Guérékoyamé-Gbangou berichtete Open Doors: «Die Angreifer fragten nach 'Pastor Nicolas, der für den Frieden ist … der uns aber immer angreift.' Als sie erfuhren, dass ich gar nicht da war, zwangen sie meine Familie, das Grundstück zu verlassen. Einer wollte meinen ältesten Sohn umbringen, doch ein anderer Angreifer hinderte ihn daran.»
Vertriebene auf Kirchengrund getötet
Anschliessend wurde sein Wohnhaus und weitere Gebäude auf dem
Grundstück geplündert und in Brand gesteckt. «Leider kamen zwei Menschen
ums Leben, ehe die Angreifer das Grundstück wieder verliessen. Ihnen
wurde die Kehle durchgeschnitten. Es waren Vertriebene, denen wir auf
unserem Grundstück Zuflucht gewährt hatten.»
Die brüchige Stabilität Banguis ist zunichte gemacht. Die Büros
internationaler, humanitärer Organisationen wurden ebenso geplündert wie
eine Moschee, eine muslimische Radiozentrale sowie die Pfarrkirche St.
Mathias. Darüber hinaus wurde die katholische St.-Michael-Kirche in
Brand gesteckt.
Angegriffener ruft zum Frieden auf
Trotz des Anschlags auf sein Leben setzt sich Pastor Nicolas weiterhin für den Frieden ein. «Jedes Engagement hat seinen Preis. Als Pastor und Botschafter des Friedens kann ich mein Augenmerk nicht auf meine Interessen als Person oder auf meine Familie richten.» Am wichtigsten sei das Interesse des zentralafrikanischen Volkes, «vorausgesetzt, dass wir in unserer Mission erfolgreich sind, die Zentralafrikaner zu versöhnen und Frieden zu bringen.»
Pfarrer Nicolas ist dabei nicht allein, die beiden anderen Mitglieder der religionsübergreifenden Plattform – der Erzbischof von Bangui, Monsignore Dieudonné Napalainga, und Imam Omar Kobine Layama, der Präsident der Islamic Community of Central Africa – setzen sich ebenfalls für Ruhe und Zurückhaltung ein. Die beiden waren im August zusammen mit Pastor Nicolas mit dem Sérgio-Vieira-de-Mello-Preis ausgezeichnet worden.
Auf dem Open Doors Weltverfolgungsindex belegt die Zentralafrikanische Republik aktuell Rang 17 unter den Ländern, in denen Christen am härtesten verfolgt werden.
Zum Thema:
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Autor: Daniel Gerber
Quelle: Open Doors CH
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