StopArmut-Chef Peter Seeberger
«Es geht nicht nur darum, die Ziele zu erreichen»
Die christliche Kampagne «StopArmut 2015» kämpft gegen die weltweite Armut; die Initialzündung waren die Milleniumsziele der UNO. In den kommenden zwei Jahren steht das Bekämpfen der Korruption im Fokus, blickt StopArmut-Leiter Peter Seeberger im livenet.ch-Hintergrundgespräch nach vorn.Peter Seeberger, der jüngste «StopArmut-Tag» in Winterthur stiess auf grosses Interesse.
Peter Seeberger: Im letzten Jahr waren 220 Besucher da, diesmal 300. Ein deutlicher Zuwachs. Wir machten auch mehr Werbung. Insgesamt wirkten 120 Leute an der Tagung freiwillig mit. Es zeigt das Engagement unserer Basis, ich finde es toll, wie sich die vielen jungen Leute reinhängen und die Konferenz ermöglichten.
Sie binden auch die Wirtschaft ein, ist StopArmut ein «Mini-WEF» zur Bekämpfung der Armut geworden?
Wir versuchen, die Wirtschaft zu mobilisieren und zu zeigen, dass sie einer der Player ist neben den Politikern und der privaten Gesellschaft. Wir versuchen zu erreichen, dass sie ihren Teil beitragen – damit die Milleniumsziele, also das Halbieren der Armut bis ins Jahr 2015, erreicht werden können.
Anno 2000 setzte die UNO sich zum Ziel, die Armut bis ins Jahr 2015 zu halbieren, jetzt geht das Jahr 2011 zu Ende, die Zeit wird knapp – scheitert die Weltgemeinschaft oder reicht es doch noch?
Es geht gar nicht so drum, all diese Ziele vollumfänglich zu erreichen. Wichtiger ist, dass das Bewusstsein da ist und etwas angeschoben wurde. Es gab neue Instrumente, um die Armut zu erfassen, das geht heute viel besser. In vielen Bereichen wurde die Armut reduziert. Betreffend Hunger gab es aber in Ostafrika auch Rückschritte zu verzeichnen. Global gesehen wurden aber eindeutig Fortschritte gemacht und das ermutigt mich, weiter zu machen.
So ist etwa die Kindersterblichkeit gesunken. Wie gross ist bei diesen Verbesserungen der Anteil von StopArmut und dem internationalen Partner «Micah Challenge»?
Ich stelle fest, dass es immer wieder Werke gibt, die sich auf eines dieser acht Milleniumsziele spezialisiert haben. Frauen- und Kindersterblichkeit ist eines, hierbei geht es um das Bekämpfen von Malaria, Aids und so weiter. Da wurden grosse Erfolge erzielt. Zudem sensibilisieren wir in der Schweiz. Wir schlagen auch die Brücke zur Bibel und zeigen, dass sie zum barmherzigen Handeln auffordert. Dazu trug unsere Kampagne Wesentliches bei.
Welche Aufbrüche entstehen bei den StopArmut-Tagen?
Gerade beim Mittagessen vorhin erzählte mir jemand begeistert, wie sie den «Just-People»-Kurs, den wir entwickelt haben, in ihrer lokalen Kirche durchgeführt hat. Andere nahmen die Idee auf und führen ihn weiter. Unsere Gesellschaft wird sensibilisiert. Das ist einer der wesentlichen Beiträge, die wir leisten können, dass die Leute sehen, dass es Möglichkeiten zum Handeln gibt.
Sie luden zur jüngsten StopArmut-Konferenz mit dem Titel: «Der Markt ist fair-änderbar». Wie kann der Markt geändert werden?
Wir glauben, dass es einen fairen Markt braucht, zu dem auch Drittwelt-Länder Zugang haben. Das bedeutet faire Preise, vor allem auch für die Grundstoffe und Grundnahrungsmittel. Da sind wir am schauen, dass christliche Financiers und Organisationen ihren Beitrag leisten und damit der restlichen Wirtschaft ein Modell sind – und dass es Schule macht.
Was packt StopArmut als nächstes an?
Ich höre immer wieder den Vorwurf, dass Milliarden in die Entwicklungszusammenarbeit investiert wurden, und man in den Ländern nicht viele Resultate sehe. Die Gründe sind Korruption und schlechte Verwaltung, vor allem von dem, was man den Regierungen zur Verfügung stellt. Nun wollen wir in den nächsten zwei Jahren den Schwerpunkt auf dem Kampf gegen die Korruption und auf guter Regierungsführung setzen.
Wie wollen Sie das angehen?
Es ist ein komplexes Thema und es ist nicht einfach, dies mundgerecht darzustellen. Mit dem Fokus auf Christen werden wir es so angehen, dass wir eine Kampagne mit Bibelversen durchführen, die uns alle in die Pflicht nehmen. Dass wir beginnen, einen ehrlichen Lebensstil zu leben. Dann zeigen wir auch die verschiedenen Themen der Korruption auf und zeigen, wo wir einen Ansatz leisten und als Vorbild vorangehen können.
Im nächsten Jahr werden wir an der Konferenz viele Vertreter aus dem Süden haben. Und wenn diese Thematik, also Korruption und gute Regierungsführung, diskutiert wird, nehmen wir diese Fragen auf. Zum Beispiel wie in Ländern mit hochkorrupten Regierungen von Privaten und der Wirtschaft vorgegangen werden muss, damit dieses Krebsgeschwür in der Gesellschaft nicht einfach weiter wuchert.
«StopArmut2015» ist ein Arbeitszweig der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA).
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Webseiten:
«StopArmut 2015»
«StopArmut» - Milleniumsziele
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch
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