Das Senfkorn wächst

Ein wenig Himmel über dem «Tor zur Hölle»

Das Leben in Berlin ist bunt und voller Überraschungen, die Unterschiede sind krass, Konflikte greifbar und Probleme grösser als anderswo. Bunt ist auch die religiöse Vielfalt: Im Handbuch für Religionen in Berlin werden 360 Gemeinschaften genannt. Wie wird in dieser Vielfalt geistliches Wachstum sichtbar?

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Die kulturelle Vielfalt in Berlin ist gross.
Jesus sagte in Lukas 13, dass Gottes neue Welt einem Senfkorn gleicht, das ein Mensch in seinen Garten pflanzt. «Es wuchs und wurde zum Baum!» Klein und unscheinbar wächst auch manches in Berlin. Beispielsweise eine Wohngemeinschaft in Kreuzberg hinter dem berüchtigten Kottbusser Tor, wo es viele Drogenabhängige gibt. Direkt über einer Kneipe mit dem bezeichnenden Namen «Trinkteufel, das Tor zur Hölle» befindet sich ein Ort des Segens: Hier setzt sich Christian für Flüchtlinge und Randgruppen ein.

«Als Christ kann man die Tür nicht zuhalten!»

Christians Wohnung ist offen für jeden, sein Motto lautet: «Man kann von jedem Menschen lernen». Die Mitbewohner kommen aus Vietnam, Pakistan, Kamerun und Afghanistan. «Menschen aus 70 Nationen haben hier schon gewohnt», erzählt er. Wer zu ihm kommt und um einen Schlafplatz bittet, wird nicht gefragt, ob er einen legalen Aufenthaltsstatus hat oder «clean» ist. Christian schaut einfach nach, ob noch ein Bett frei ist. Sie dürfen bleiben, solange sie wollen. Für ihn ist die Wohngemeinschaft eine logische Folge seines Glaubens: «Ich lese die Bibel, und das kommt dabei raus», sagt er. «Als Christ kann man die Tür nicht zuhalten!»

Ein anderer Ort, an dem Gottes neue Welt wächst, ist das gemütliche «Café Neustart» an der Kurfürstenstrasse. Direkt daneben bieten Frauen Sex für Geld an. Freiwillige Helfer aus dem christlichen Café beraten die Prostituierten beim Drogenentzug, bieten Schutz an und sind als Freunde für sie da. Mit Tee, Kaffee, belegten Broten und einer heissen Suppe ist das Café ein Ruheort. Gerhard und sein Team urteilen nicht, sondern hören zu und helfen, wenn sie darum gebeten werden. Missbrauchte und gedemütigte Frauen können im «Neustart» Wärme, Schutz und Hoffnung erleben.

Gebet und Wachstum: 200 Migrationsgemeinden in Berlin

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Der Autor: Thomas Hieber
In den vergangenen Jahren sind in Berlin mehr als 80 Projekte und Initiativen mit ganzheitlich missionarischen Ansätzen entstanden. Und das Reich Gottes wächst weiter und wird sichtbar; etwa durch 200 Gemeinden mit Migrationshintergrund, die sich jede Woche treffen, auch um uns Deutschen zu dienen. Manche beten regelmässig für unsere Regierung, Stadt und Land. Andere engagieren sich in Bürgerbewegungen. Sonntags gehen heute mehr Einwanderer zum Gottesdienst als Einheimische – und sie kommen in keiner Statistik vor, denn viele ihrer Gemeinden haben keinen Internetauftritt, geschweige denn eine eigene Adresse. Sie sind irgendwo zur Untermiete, manchmal fünf Gemeinden im selben Gebäude, und sie verändern die Stadt entsprechend Lukas 13.

Der Auftrag der Bibel ist eindeutig: Gemeinsam wollen wir Menschen aller Kulturen und Milieus mit der Botschaft und Liebe von Jesus erreichen.

Der Autor ist als Missionar der Deutschen Missionsgemeinschaft (DMG) in Berlin tätig.

Datum: 21.08.2013
Autor: Thomas Hieber / Redaktionelle Bearbeitung durch Livenet
Quelle: DMG International

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