Ehrlicher Glaube

«Glaubensfreiheit auch dem Andern zugestehen»

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Was bedeutet Glaubensfreiheit an der Schule? 77 Pädagogen aus 17 Ländern trafen sich über das Auffahrts-Wochenende in Polen zur EurECA-Konferenz.

Die EurECA («European Educators Christian Association») will christliche Lehrer in ganz Europa ermutigen – einerseits durch ein Netzwerk, anderseits durch inhaltlich starke Konferenzen. 

Die Glaubensfreiheit des Lehrers und des Schülers

In einem Referat «Glaubensfreiheit für Lehrpersonen» wies der Missionswissenschafter Thomas Schirrmacher auf die sensible Schnittstelle zwischen privatem und öffentlichem Autoritätsbereich hin, in dem sich Lehrpersonen bewegen. Es sei wichtig, dass sie sich ihrer eigenen Glaubensgrundlagen bewusst seien und von da aus die Glaubensfreiheit der Schüler respektieren könnten. «Nur dort ist Glaubensfreiheit, wo ich sie auch dem Andern zugestehe.» Je länger man mit jemandem zusammen sei, desto unwichtiger würden bezüglich der Glaubensgrundlagen die Worte, um so wichtiger aber die Taten.

Der Referent äusserte sich dezidiert zur Frage von Glauben und Denken: «Als Christ musst du bereit sein, viel zu denken – sonst solltest du lieber das Christsein vergessen.» Scharf kritisierte Schirrmacher die Tendenz in vielen Kirchen, die Fragen der Jugendlichen als unerwünscht zu betrachten. So könne kein ehrlicher Glaube entstehen. Die (oft falschen) Denkmuster unserer Umwelt würden sich uns unweigerlich einprägen und unser Leben bestimmen, wenn wir uns nicht darin übten, sie auch denkend an biblischen Massstäben zu messen – wie der Apostel Paulus Römerbrief 12, 2-3 ja deutlich sage.

Christen wollten die neutrale Schule

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Thomas Schirrmacher
Die Vorteile einer «neutralen Schule» zeigte der Religionssoziologe vor dem geschichtlichen Hintergrund auf. Vielerorts sei diese zuerst von den Evangelikalen gefordert worden – als Schutz vor der übermächtigen katholischen Kirche. Allerdings habe der Säkularismus heute einen ähnlichen Absolutheitsanspruch erreicht wie früher die katholische Kirche. Mit seiner de facto atheistische Weltanschauung nehme dieser für sich in Anspruch, neutral zu sein, während alle mit einer religiösen Weltanschauung als nicht-neutral verdächtigt würden. Gegen diese intolerante und unlogische Haltung müsse heute entschieden angetreten werden.

 

Europas Problem ist die Schwäche der Kirchen

In seinem Schlussreferat zum Thema «Drei Aspekte einer christlichen Ethik: Gesetz, Weisheit, Herz» bedauerte Schirrmacher, dass immer noch viele Christen sich aus der Politik heraushielten, weil sie «schmutzig» sei. Dabei habe kürzlich eine Studie gezeigt, dass die Pfingstgemeinden in Brasilien dem Staat Millionen an Sozialausgaben ersparten, weil die Männer, die zum Glauben kommen, sich nun um ihre Familien kümmern und Steuern bezahlen. Das wirkliche Problem in Europa sei nicht die Gesellschaft oder die Politik, sondern die Schwäche der Kirchen. Als Christen sollten wir uns nicht scheuen, für das Gesetz (die 10 Gebote) einzustehen.

Das weitläufige Konferenzgelände, das unter dem Kommunismus als Arbeiter-Ferienlager gedient hatte, wurde vor gut 10 Jahren von der polnischen Missionsorganisation Proem gekauft und renoviert. Es bietet neben fantastischer Natur auch viele Möglichkeiten für Sport und Begegnung, was an den EurECA-Konferenzen zentral wichtig ist.

Nächstes Jahr trifft sich die Eureca an Auffahrt in Holland mit dem Apologeten John Lennox zum Thema «Answering Atheism».

Webseite:
Webseite der Eureca

Datum: 23.05.2012
Autor: Matthias Kägi
Quelle: Livenet / VBG

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