«Sexting» weit verbreitet

Ohne Sexfotos droht Ausschluss

Gruppendruck sei der Hauptgrund dafür, warum Jugendliche immer häufiger Nacktfotos und obszöne Videos mit dem Smartphone aufnehmen und verschicken. Die Jugendarbeit erkenne das Phänomen erst allmählich als Problem.

Zoom
Ausser Kontrolle: Jugendliche konsumieren anstössige Bilder auf dem Handy.
Das berichten australische Forscher, die das so genannte «Sexting» aus Sicht der Jugendlichen erhoben haben. «Viele Teenager stehen unter hohem Druck, beim Sexting mitzumachen.» Das Phänomen sei komplex, wandele sich ständig und brauche viel Dialog, um mögliche negative Folgen zur Sprache zu bringen, so Studienleiterin Shelley Walker von der Universität Melbourne.

Die Bezeichnung «Sexting» wurde aus zwei Wörtern zusammengesetzt, aus Sex und texting (englisches Wort für das Verschicken von Kurzmittelungen).

Alle betroffen

Männliche Jugendliche stehen teils unter hohem Druck, Mädchenfotos auf ihren Smartphones und Computern zu besitzen, so eines der Ergebnisse. «Falls sie keine haben, laufen sie Gefahr, als schwul zu gelten oder von der Gruppe ausgeschlossen zu werden», berichtet Walker.

Weibliche Befragte berichteten teils, dass ihr Freund auf derartige Fotos besteht. Druck zum Austausch sexualisierter Privatfotos und -videos fanden die Forscher bei allen untersuchten Jugendlichen, unabhängig vom Geschlecht.

Aufgekommen ist «Sexting» parallel zur raschen Verbreitung von Kamera-Smartphones und Social Media. Jugendlichen hätten sich beim «Sexting» zu weit aus dem Fenster gelehnt, weswegen auch Eltern und Schuladministration allmählich darauf aufmerksam werden.

Die Jugendarbeit erkennt das noch junge Phänomen erst allmählich als Problem. «Ähnlich wie bei der Selbstdarstellung im Social Web gilt es Jugendliche auch für ‚Sexting‘ zu sensibilisieren und die Probleme zu zeigen, die sich daraus ergeben. Denn Jugendliche haben keinerlei Kontrolle, wer die Fotos erhält und wie lange sie gespeichert werden», warnt die Sexualpädagogin Michaela Moosmann.

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Datum: 24.10.2011
Autor: Bruno Graber
Quelle: livenet / pte

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